Ein Abstecher nach DRESDEN: Lohnt es sich mit Kindern?
Auf unserem Nordsee Roadtrip haben wir einen Übernachtungs-Stopp in Dresden hingelegt. Was man bei einem Dresden Kurztrip in aller Schnelle sehen kann – vor allem mit Kindern
Erst vor Kurzem hatte ich mit meiner Tochter in dieser Stadt einen Zwischenstop gemacht. Allerdings nur einen 10minütigen – auf der Busfahrt nach Berlin. Aber eines war mir klar: Die Stadt wollte ich sehen!
Wie passend, dass wir kurz darauf auf unserem Nordsee Roadtrip hier vorbei mussten. Ein Kurztrip nach Dresden bot sich an. Ein paar Stunden sinds dann geworden, die wir für Dresden übrig hatten.
2. Geschichtsunterricht – die Frauenkirche
3. Geographieunterricht – wo die Elbe beginnt
4. die „Volksbildungsstätte für Gesundheitspflege“ – ein cooles Museum
Dresden – was kennt man?
Zumindest die Frauenkirche sowie die Semperoper dürfte jedermann bekannt sein: Der Wiederaufbau des Kriegs-Mahnmals liegt noch nicht lange zurück, das wunderschöne Opernhaus kennt man aus einer bekannten TV-Werbung. Vom Zwinger hat man eventuell gehört.
Und sonst? Wie ist Dresden sonst?
Ganz einfach: Diese Stadt ist wunderschön. Barocke Sandsteingebäude gibt’s in der Altstadt en Masse, und an der Elbe entlangzuschlendern gefällt nicht nur den Erwachsenen.
Bedanken für die barocke Vielfalt der Gebäude und Schlösser können wir uns übrigens bei August dem Starken, dem kunstsinnigen sächsischen Kurfürst des 18. Jh. Aber auch beim Ministerpräsidenten seines Sohnes, Heinrich Graf von Brühl, der mit seinem Privatgarten eine wunderschöne Flaniermeile am Elbufer errichten ließ, an der wir Touristen uns heute erfreuen dürfen.
Wofür können wir Dresden noch dankbar sein?
- Für Erich Kästner. Wenn wir das nächste Mal hinkommen, werden wir davor WIRKLICH „Emil und die Detektive lesen“.
- Für die Erfindung des europäischen Porzellans. Der Zahnpastatube. Der Melitta Filtertüte. Und Odol. (Dem Odol-Fabrikanten Lingner verdanken wir auch das „Deutsche Hygienemuseum“, dem wir einen Besuch abgestattet haben.)
- Für Karl May. Der hat zwar nicht direkt in Dresden gelebt, aber ums Eck in Radebeul.
- Für die Ost-Ampelmännchen und die Tram-Station „Wilder Mann“.


Was geht sich also bei einem Kurztrip nach Dresden aus?
1. die Altstadt: so barock, so beige
Die Nähe zum Elbsandgebirge ist in Dresden nicht zu übersehen: Dresden ist beige. Auf unserem kurzen Rundweg in die Altstadt, an der Frauenkirche vorbei zur Semperoper, haben wir eines bemerkt: Viel Sandstein wurde hier verbaut. Die barocken Gebäude sind einheitlich gelb oder beige. Oder grau, sofern der Sandstein nicht vor Kurzem gereinigt wurde. Der Ruf Dresdens als „Elbflorenz“ ist nicht ganz unberechtigt.

Wo sind wir bei unserem Dresden Kurztrip vorbeigekommen? Die Klassiker.
- Frauenkirche (siehe Punkt 2)
- Fürstenzug: um an einem 100 Meter langen Bild sächsische Fürsten und Könige zu bestaunen
- Semperoper, Zwinger und Residenzschloss: von der Frauenkirche ist man schnell dort; Kindern reichts, in der Gartenanlage des Zwingers herumzulaufen
2. Geschichtsunterricht: die Frauenkirche
Genau wie die Gedächtniskirche in Berlin ist die Dresdner Frauenkirche ein perfektes Beispiel für eine Lektion in Zeitgeschichte. Dass nämlich Dresden zu Kriegsende zerbombt wurde. Und danach wiederaufgebaut wurde.
Und dass die Frauenkirche sehr lange als Mahnmal inmitten eines Trümmerfeldes an die Geschichte erinnern musste, bevor sie ab 1994 wieder aufgebaut wurde.
In Berlin ists die zerbombte Turmruine der Gedächtniskirche. In Dresden das „Flickwerk“ der Fassade. Alle Steine, die dunkel sind, sind alt. Und wurden in mühsamer Rekonstruktion an die alte Stelle im Gemäuer platziert.
Auch sonst ist die Frauenkirche ein Hingucker: Heller Sandstein, eine Steinkuppel. Eine protestantische Barockkirche. Einfach anders.

Die Frauenkirche kann zu den meisten Zeiten besichtigt werden
3. Geographieunterricht: wo die Elbe beginnt
Nach so viel barocker Opulenz ist Relaxen angesagt – und zwar auf den „Brühlschen Terrassen“. Am ehemaligen Privatgarten Heinrich Graf von Brühls, dem „Balkon Europas“, kann man einen halben Kilometer entlang der Elbe flanieren. Das Elbpanorama ist herrlich, noch dazu bei untergehender Sonne.
Auch wenn die Elbe nicht wirklich in Dresden beginnt (sondern im tschechischen Riesengebirge), dominiert sie als drittlängster deutscher Fluss einen guten Teil Deutschlands. Und wird uns auch noch auf unserem Nordsee Roadtrip bis nach Hamburg und Cuxhaven verfolgen.

4. die „Volksbildungsstätte für Gesundheitspflege“: ein cooles Museum
Ohne Kind hätte ich mir am nächsten Tag wohl noch kurz die Dresdner Neustadt angesehen. Für meine Tochter gerade recht war der Besuch des Deutschen Hygienemuseums. Als „Volksbildungsstätte für Gesundheitspflege“ ein sperriger Name einst – aber auch jetzt: wer will schon in ein „Hygienemuseum“ gehen? Unerwarteterweise ists ein wirklich cooler Besuch geworden!
Laut Museumsaufsicht ist das Museum ständig voll von Schulklassen von nah und fern, und nach den ersten Eindrücken wird auch klar warum: Hier wird in der Dauerausstellung „Abenteuer Mensch“ auf wirklich spannende Weise Einblick in das Leben des Menschen genommen. Die behandelten Themen sind u.a: Ernährung, Sexualität, Leben & Sterben, Gehirn & Denken.

Unsere Highlights:
- unsere Haare im Vergleich: die Mikroskop-Bilder können sogar per Email verschickt werden (taugt auch als Lebenszeichen für die Daheimgebliebenen)
- Vergleich „wer ist wärmer?“: unsere Körper in der Wärmebildkamera
- eine coole Challenge – der Wettkampf der Entspanntheit: die Gehirnströme zweier Spieler werden gemessen, der Grad der Entspanntheit ist an einer Kugel ersichtlich, die sich in Richtung des „Unentspannteren“ bewegt (wie soll man bitte entspannen, wenn sich die Kugel bedrohlich annähert – noch dazu im Wettkampf gegen das eigene Kind?)
- aber auch: das Sächseln des Museumsangestellten, der uns die Bedienung eines Apparats erklärt – nur leider mit mäßigem Erfolg: „Mama, was hat der Mann gesagt?“
Hygienemuseum: Dauerausstellung „Abenteuer Mensch“ für Kinder von 12-16 Jahren (für die Kleinen gibt’s die „Welt der Sinne“)
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