Wandern am BUSCHBERG: von Oberleis bis zur Buschberghütte
Viel mehr ein Spaziergang als eine echte Wanderung: Zur Buschberghütte von der Aussichtswarte am Oberleiserberg – ein Ausflug zum höchsten Berg des Weinviertels.
Wer im Weinviertel aufgewachsen ist, kennt ihn bestimmt. Jede Pflichtschule der Umgebung hatte die Wanderung auf den Buschberg auf dem Programm. Meist vergingen danach einige Jährchen, in denen man den höchsten Berg des Weinviertels etwas verschmähte – gibt es doch so viele andere Ausflugsziele in Niederösterreich. Oder in der Welt.
Irgendwann kommt man doch wieder für eine Wanderung auf den Buschberg, die sich später viel eher als Spaziergang entpuppt. Der aber aufgrund der tollen Fernsicht dennoch faszinierend bleibt, noch dazu, wo man sich in den Leiser Bergen in einer besonderen Landschaft in Österreich wiederfindet.
Fernab von Wien blickt man vom Buschberg über die Großstadt hinweg bis in die Wiener Alpen. Zumindest dann, wenn gerade kein Saharastaub den Blick trübt wie bei unserem Besuch.
Wir haben die ersten Frühlingstage Anfang März für eine kurze Wanderung auf den Buschberg aus Oberleis genutzt. Echt fein – nicht nur für (ehemalige) Weinviertler!
2. Weiter geht´s am „Höhenweg“: die Wanderroute über den Buschberg-Kamm
3. So viele davon gibt es nur hier: Kuhschellen-Traum auf Trockenrasen
4. Das ist Top: auch am Buschberg gibt´s ein Gipfelkreuz!
5. Der Abschluss einer schönen Wanderung: die Buschberghütte
Wandern auf den Buschberg: ein Erlebnis der „Superlative“
Es ist einfach ein Ausflugsklassiker im Weinviertel, aber dennoch ein kleiner Geheimtipp, den oft nur die „Eingeweihten“ am Schirm haben. Dabei ist der Buschberg nicht einmal 40 Kilometer von Wien entfernt. Da gäbe es so einiges zu entdecken – unter anderem ein paar Superlative der besonderen Art.

Zuerst einmal handelt es sich beim Buschberg um die höchste Erhebung des Weinviertels (von „Berg“ wollen wir bei gerade mal 491 Metern nicht unbedingt sprechen). Dann ist er Heimat der am niedrigsten gelegenen Alpenvereinshütte Österreichs. Als drittes im Bunde wäre da noch die besondere Flora auf den Trockenwiesen zu nennen, ein Kuhschellen-Eldorado, das man selten wo findet.
Die weißen Kuppeln am Buschberg sind natürlich nicht nur Anrainern ein Begriff. Die hoch oben auf der Hügelkette thronenden „Golfbälle“ sind Teil der Überwachungssystems der Austro Control. Die Kuppel auf dem Gipfel des Buschbergs dient der zivilen Luftfahrt, jene auf dem Nebengipfel des Steinmandls der militärischen Luftfahrt – Letztere ist als Teil der „Goldhaube“ bekannt.
Mit über 20 Metern Durchmessern überwacht die größere der beiden Radarkuppeln am Buschberg den Luftraum in einer Reichweite von rund 300 Kilometern.

Wer im Raum Ernstbrunn unterwegs ist, kann die Kugeln am Horizont also nicht übersehen. Westlich davon überblickt allerdings noch ein dritter markanter Punkt die Ebene: der Aussichtsturm am Oberleiserberg, von dem aus man eine schöne Kurzwanderung auf den Buschberg einlegen kann, bei der es sich viel eher um einen gemütlicher Spaziergang zwischen den Gipfeln handelt.
Als Belohnung nach der Tour wartet die Buschberghütte. Aber natürlich legt man während der Wanderung auch immer eine kleine Rast ein, um die schönen Ausblicke vom Buschberg in die Umgebung zu genießen.



Das geht übrigens nicht nur im Frühling gut. Der Buschberg ist einfach zu allen Jahreszeiten für ein tolles Foto – und einen beeindruckenden Ausblick gut.
Die Route unserer Buschberg-Wanderung
Wir haben unsere Buschberg-Wanderung von Oberleis aus gestartet. Querfeldein ging es direkt am „Kamm“ in Richtung Gipfelkreuz, bis wir die Buschberghütte erreichten.


Bei der etwas kurzen, dafür aber sehr aussichtsreichen Wanderung kommen 3,7 Kilometer (in einer Richtung) zusammen, wofür man mit einigen Stopps am Wegesrand und bei sehr gemütlicher Gehweise etwa eine Stunde benötigt. Klassischerweise legt man diese Buschberg-Wanderung als Rundtour an.
Die Wanderung verläuft sehr flach, vor allem über den Höhenweg. Erst rund um das Gipfelkreuz kommen ein paar Höhenmeter zusammen: insgesamt sind es rund 170 Meter Anstieg für die komplette Wanderung (eine Richtung).

Tipps zum Parken am Buschberg: Entweder steuert man den Parkplatz unterhalb des Buschberg-Gipfels an und spaziert von dort zur Buschberghütte hinauf. Oder man startet vom Oberleiserberg aus und parkt dort direkt unterhalb der Wallfahrtskirche.
Und noch ein Tipp: Aufpassen, am Buschberg kann es ganz schön windig werden. Wenn der Wind durchs Weinviertel fegt, kann man am Oberleiserberg sogar den Segelfliegern zusehen. Und zwar ziemlich genau dort, wo wir unsere Buschberg-Wanderung starten.
1. Start der Buschberg-Wanderung am Oberleiserberg: beste Aussicht schon zu Beginn
Leider hat die Aussichtswarte bei unserer Buschberg-Wanderung Anfang März noch geschlossen. Trotzdem ergibt sich vom Plateau des Oberleiserbergs ein wunderschöner Blick in die darunterliegende Ebene.


Zuerst muss man allerdings noch vom Parkplatz Oberleis ein paar Meter nach oben spazieren. Dabei geht es an der romanischen Wallfahrtskirche vorbei, einer der Stationen am Weinviertler Jakobsweg.

Auf 457 Metern Höhe angelangt, fällt am Gipfel des Oberleiserbergs nicht nur der Aussichtsturm ins Blickfeld. Aktuell findet man auch eine Fotoausstellung, die wie eine kleine Ausgabe des La Gacilly-Fotofestivals in Baden bei Wien wirkt.


Es ist noch nicht lange her, dass Grabungen am Oberleiserberg durchgeführt wurden. Zur Geschichte des 6.000 Jahre alten Wohnbergs findet man neben einigen Grundrissen informative Schautafeln. Wer Näheres zum Herrschaftssitz zur Zeit der Völkerwanderung am Oberleiserberg wissen möchte, kann sich im MAMUZ, dem Urgeschichtemuseum im nahegelegenen Asparn an der Zaya schlaumachen.
Auf jeden Fall ergibt sich oben ein toller Rundumblick ins Wiener Becken. Bei guter Sicht sind der Wiener Donauturm, der Schneeberg in den Wiener Alpen und der Ötscher im Mostviertel zu erkennen.

Einfach traumhaft, noch dazu, wenn man sich danach in die Holzliegen bettet und mit Blick gen Himmel einfach einmal den Wind um sich pfeifen lässt. Wenn da nicht noch eine Wanderung auf den Buschberg anstehen würde…
Die Aussichtswarte am Oberleiserberg ist von April bis Oktober an Samstagen und Sonntagen geöffnet (13-18 Uhr).
2. Weiter geht´s am „Höhenweg“: die Wanderroute über den Buschberg-Kamm
Gut, die „Wanderung“ wird sich als feiner Spaziergang entpuppen, vor allem über den „Höhenweg“, den wir nach Oberleis nun in Richtung Buschberg einschlagen. Unterhalb liegt der Weiler Au und gleichzeitig auch der Ursprung der Zaya.

Wir begeben uns auf der Route des Weinviertler Jakobswegs, der von Mikulov bzw. Poysdorf über die Leiser Berge bis nach Krems führt und dort an den Jakobsweg an der Donau einmündet, in Richtung Kamm.


Nach kurzer Zeit zweigen wir vom Hauptweg ab, der nicht nur von Wanderern, sondern vor allem auch von Mountainbikern genutzt wird. Auch auf dem Buschberg wurde mittlerweile ein Skulpturenweg angelegt – das macht natürlich neugierig.
Nun, die Granitblöcke am Weg sind es nicht, die uns faszinieren. Viel eher die Wiese, in die sie „gepflanzt“ wurden. Denn auf dem Trockenrasen der Leiser Berge wächst nicht viel, neben etwas Buschwerk findet man allerdings eine ganz besondere Pflanzenwelt. Doch dazu mehr im nächsten Punkt.

Schon nach kurzer Zeit weisen uns die zwei Buschbergkuppeln den Weg, man kann sich also nicht verlaufen hier oben. Beim Blick zurück nach Westen geben die Wallfahrtskirche und der Aussichtsturm am Oberleiserberg gut erkennbare Orientierungspunkte ab.
Nach Süden hin eröffnet sich unter dem hügeligen Wanderweg nun wieder ein beeindruckender Ausblick über Felder, Wälder und einFernblick, den wir in ähnlicher Form auch schon vom Oberleiserberg genossen haben. Und auch auf den Hängen des Buschbergs kann man sich wie zuvor in einer der Liegen den Wind um die Ohren zischen lassen.



Wie schön das Weinviertel doch sein kann! Und vor allem: wie anders!
3. So viele davon gibt es nur hier: Kuhschellen-Traum auf Trockenrasen
Man kann sie nicht übersehen: Selbst Unkundige staunen über das violette Blütenmeer, das sich hoch oben auf dem Buschberg recht markant von der im Vorfrühling noch gräulichen Wiese abhebt.



Das liegt nicht nur daran, dass die Kuhschellen – abgesehen vom spärlichen Buschwerk – so ziemlich das einzige sind, das hier oben gedeiht. Viel mehr zeigen die Frühlingsboten Anfang März schon richtig prächtige Blüten.
Wenn auch sonst noch alles recht trostlos und braun wirkt – das gehört hier in den Leiser Bergen einfach dazu. Trockenrasen und Wacholderheiden prägen das Bild, auf den kalkreichen Böden fühlen sich neben der geschützten (und giftigen!) Kuhschelle auch einige seltene Orchideenarten wie der Frauenschuh sehr wohl.

Kuhschellen gibt es auf den Leiser Berge übrigens nicht wenige. 4.000 Exemplare wurden im Jahr 2020 gezählt, was den Buschberg damit zu einem Hot Spot im Weinviertel macht. Das wissen auch die Hummeln, die die violetten Prachtblüten Anfang März bereits in Beschlag genommen haben.
4. Das ist Top: auch am Buschberg gibt´s ein Gipfelkreuz!
Für uns geht die Wanderung nun weiter in Richtung Buschberg-Gipfel, auch wenn das Gipfelkreuz nicht genau auf dem höchsten Punkt des Weinviertler Landmarks platziert wurde. Dieser Platz ist der Anlage der Austro Control vorbehalten.

Die dazugehörige Kuppel rückt nun immer näher und erhebt sich als großer weißer Ball über die dunklen Schwarzföhren. Der Weg zum Gipfelkreuz führt über ein paar schmale Pfade hinauf und hinunter, was zum Großteil die Höhenmeter dieser Wanderungen ausmacht.
Schlussendlich erreichen wir das Gipfelkreuz, das den „Kahlen Gipfel“ auf 485 Metern markiert. Die schönste Aussicht vom Buschberg wartet, noch einmal legt sich uns das flache Land rund um Mistelbach und Ernstbrunn zu Füßen.



Auch beim Weg zum Buschberg-Parkplatz kommt man noch einmal an einem schönen Platzerl vorbei: Einladender als das Bankerl, das an diesem Aussichtspunkt aufgestellt wurde, kann es fast gar nicht mehr gehen.
5. Der Abschluss einer schönen Wanderung: die Buschberghütte
Es geht doch – eine Station fehlt noch bei unserer Buschberg-Wanderung, und ja, diese lädt sogar noch mehr zum Verweilen ein als das zuvor erwähnte Aussichtsplatzerl: Der (kulinarische) Gipfelsieg auf der Buschberghütte ruft!

Direkt neben der Radarstation – wie bereits erwähnt befindet sich diese auf dem höchsten Punkt des Buschbergs auf 491 Metern – warten Tische und Bänke, die vor der Alpenvereinshütte der Sektion Mistelbach aufgestellt wurden. Bei einer Höhenlage von nur 480 Metern handelt es sich dabei um die am niedrigsten gelegene des Landes.
Tipp: Unterhalb der Hütte sitzt man am besten – weil windgeschützt. Direkt neben den Schwarzföhren fühlt man sich an diesem Platz fast wirklich wie auf einer Alpenhütte in den Bergen.

Die Buschberghütte ist innen sehr gemütlich und traditionell eingerichtet. Ein kleines Team schupft den Betrieb ganz alleine, daher sollte man ein bisschen Zeit mitbringen, denn hier ist Selbstbedienung angesagt.



Wir genießen nicht nur das Ambiente, sondern auch die gute Schmankerlküche, die in der Buschberghütte auf der Speisekarte steht. Die Klassiker der österreichischen Küche werden frisch zubereitet und mit Liebe angerichtet – eigentlich viel mehr, als man hier oben erwarten würde.
Fazit unseres Besuchs auf der Buschberghütte: ein schöner Abschluss einer sehr gemütlichen und sehr aussichtsreichen Wanderung.
Öffnungszeiten der Buschberghütte: ganzjährig von Donnerstag bis Sonntag und an Feiertagen, jeweils von 10 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit. Mehr Infos hier.
Weitere Wanderungen in Niederösterreich
- Rund um den 20-Schilling-Blick: Wandern am Semmering
- Unterwegs zur Dirndlblüte: Wanderungen im Pielachtal
- Kein Geheimtipp im Waldviertel mehr: Wandern zum Lohnbachfall
- Ausflugsklassiker für heiße Tage: Wandern in den Ötschergräben
- Schon am Rand der Steiermark: Wanderungen rund um Mariazell
Weitere schöne Ausflugsziele in Niederösterreich
- Wandern am BUSCHBERG: von Oberleis bis zur BuschberghütteViel mehr ein Spaziergang als eine echte Wanderung: Von der Aussichtswarte am Oberleiserberg bis zur Buschberghütte – ein Ausflug zum höchsten Berg des Weinviertels.
- WANDERUNGEN am SEMMERING: unsere Tourentipps für Sommer und WinterSchnell einmal eine Runde am Semmering drehen? Hier gibt´s unsere Wander-Tipps für kurze oder etwas längere Touren – im Sommer und im Winter.
- Unterkünfte im WALDVIERTEL gesucht? Unsere Tipps & EmpfehlungenSchöne und besondere Unterkünfte im Waldviertel: mitten im Wald übernachten, im Baumhaus schlafen – und unsere Empfehlungen für Unterkünfte in Gmünd, Weitra und Heidenreichstein.
- „Alles mit der Zeit“ in RETZ: Sehenswürdigkeiten-Rundgang im Chill-ModusBeim gemütlichen Abklappern der Retzer Sehenswürdigkeiten kommt echt südländisches Flair auf. Gibt es doch in Retz viel mehr zu sehen als „nur“ Windmühle und Erlebniskeller! (Werbung)
- Nostalgie pur: Mit dem REBLAUS EXPRESS von Retz nach Drosendorf zuckelnMit einem Achterl in der Hand die Viertelsgrenze passieren: Vom Wein- ins Waldviertel geht das nicht schöner als mit dem Reblaus Express von Retz nach Drosendorf. (Werbung)
- Wandern im PIELACHTAL: unterwegs zur Dirndlblüte und anderen AusflugszielenWas man im Pielachtal tun kann: Tipps für schöne Wanderungen zur Dirndlblüte und für weitere Aktivitäten & Sehenswürdigkeiten rund um Kirchberg & Rabenstein.
- 5 Ideen für einen Ausflug mit der MARIAZELLERBAHN: vom Dirndltal bis ins Mariazeller LandEntspannt zum Berg oder zur Dirndblüte ins Pielachtal, Wandern durch die Ötschergräben, ein Tag am Rad – oder einfach „nur“ Mariazell genießen: die Mariazellerbahn macht´s möglich. (Werbung)
- Entspannt hinauf, mit viel Juchhe wieder hinunter: Geheimtipp GEMEINDEALPE im MariazellerlandTop-Aussicht auf Mariazell und den Ötscher, so gar nicht überlaufen – und noch dazu viel Spaß mit den Mountaincarts? Die Gemeindealpe ist ein echter Geheimtipp im Mariazellerland! (Werbung)
- 1 Tag in der Wachau: stressfrei die Sehenswürdigkeiten mit der WACHAUBAHN erkundenEinmal durchs Weltkulturerbe zuckeln – und das ganz ohne Stau: das geht gut mit der Wachaubahn! Meine Tipps für eine Sehenswürdigkeiten-Tour durch die Wachau (Werbung).
- Einmal über den Semmering gezuckelt: und zwar mit der WALDVIERTELBAHN!Eine gemütliche Bahnfahrt durch den hohen Norden zwischen Gmünd und Groß Gerungs: unsere Tipps für eine Ausflugsfahrt mit der Waldviertelbahn (Werbung).