Radfahren rund um LÖWEN: auf den Spuren von Dieric Bouts geradelt

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Meine Tipps für eine Radtour rund um Leuven in Flandern: den City Trip mit einem Ausflug in die Natur kombinieren. (Werbung)


Radfahren in Flandern? Das geht ganz easy. Zum Beispiel bei einer Rundtour rund um Löwen, die mit ihren 42 flachen Kilometern ganz leicht zu absolvieren ist.

Start und Ziel ist in der quirligen Studentenstadt, rundherum lockt Natur pur. Es geht mitten durch Felder und Heide, an kleinen Flüssen und einem Kanal entlang.

Eine schöne Möglichkeit, das ländliche Flandern kennenzulernen – und ideal, um eine Radtour in einen Citytrip nach Löwen (bzw. Leuven) zu integrieren.

Aus-Geradelt rund um Leuven: 42 flache Kilometer auf der Dieric-Bouts-Route
1. Start am Bahnhof Löwen: von hier geht´s gleich ins Grüne
2. Ein schöner Stopp am Wegesrand: die Hof ten Dormaal-Brauerei
3. Schnurgerades Radeln für ganze zwei Kilometer: am Leuven-Dijle Kanal
4. Dieser Stopp ist ein Muss: Einkehren bei de Smederij in Winksele
5. Wieder in Löwen angekommen: und alle Sehenswürdigkeiten gleich mitgenommen

Meine Tipps für die Radtour rund um Löwen: abkürzen und verlängern, wo einkehren

Die Dieric-Bouts Rundtour um Löwen: eine der Flanders Finest Radtouren

Dieric Bouts? Leuven war Heimatstadt des Meisters der „Flämischen Primitiven“, der im 15. Jahrhundert als einer der Ersten mit Fluchtpunktperspektive malte.

Die Radtour verläuft auf seinen Spuren, was aber nur auf Teilen der Strecke mit seinen Wirkungspunkten zu tun hat. Dazu gehört natürlich Leuven, also Löwen, wo er wohnte und sogar zum Stadtmaler ernannt wurde.

Ist man mit dem Leben und Werk Dieric Bouts weniger vertraut, dann wird man von der Radtour rund um Löwen eher folgendes mitnehmen: charmante Backsteinorte mit typisch rotem Klinker und schlichten weißen Fensterrahmen sowie kiesgesäumte Vorgärten: schmucklos und einfach, aber sehr idyllisch.

Dazu  kommt viel Natur, angefangen von kleinen Flüssen bis hin zum Leuven-Dijle-Kanal. Aber auch viele Felder und einiges an Heidegebiet.

So kann man diesen Landstrich in Flandern richtig intensiv erleben – und lernt nicht nur die Stadt, sondern auch das Drumherum gut kennen. 


Dieric-Bouts-Radtour: die Route

Die mit 42 Kilometern ausgewiesene Rundtour entwickelte sich in meinem Fall aufgrund einiger weniger Schlenkerer abseits der Route zu einer 47 km langen Tour, bei der insgesamt 236 Höhenmeter zusammenkamen. Dafür war hauptsächlich der Anstieg kurz vor der Rückfahrt nach Löwen verantwortlich. Ansonsten ging es nur flach dahin.

GPX-Datei meiner 47 km langen Etappe mit 236 hm Anstieg: Download per Rechtsklick hier.
Hinweis zur Dauer: Sehr viele Fotostopps am Weg eingelegt.


Die Route ist hauptsächlich asphaltiert, wobei man entweder eigene Radspuren in den Orten oder Güter und Feldwege nutzt, die als Radweg ausgezeichnet wurden. Dazu kommt der Treidelweg am Kanal.

Generell ist der Dieric-Bouts-Radweg sehr angenehm zu fahren. Nur ganz selten muss man ein kurzes Rumpelstück in einer Schotterpassage absolvieren. Und natürlich wird man leicht „durcheinandergeschüttelt“, wenn man in Löwen über das Kopfsteinpflaster rollt.

Die Ausschilderung auf dieser Route ist – wie überall in Flandern – perfekt: man navigiert mittels Knotenpunkten. Mehr zu diesem genialen System gibt es in meinem Artikel zum Thema Radfahren in Flandern nachzulesen.

Die Knotenpunkte der Dieric-Bouts-Route (Start am Bahnhof Löwen): 11 – 33 – 80 – 4 – 81 – 40 – 35 – 30 – 72 – 26 – 27 – 28 – 97 – 87 – 88 – 95 – 38 – 6 – 7 – 10 – 74 – 75 – 73 

1. Start am Bahnhof Löwen: von hier geht´s gleich ins Grüne

Ausgangspunkt meiner Radtour auf der Dieric-Bouts-Route ist der Bahnhof in Leuven. Den offiziellen Auftakt in der Altstadt habe ich mir bewusst für den Schluss aufgehoben. Vom Bahnhof aus geht es sehr schnell hinaus ins Grüne, zuerst einmal am Naturparadies Kessel-Lo vorbei.

Löwen Kessel-Lo

Danach führt der Weg in Richtung Wijgmaal: Zuerst direkt an der Dijle entlang, mal ein Stück entfernt, wo der Blick über Wiesen und Felder schweift, aber auch über den markanten Turm des Officeparks des Campus Remy.

In Wijgmaal selbst radle ich durch parkähnliches Gelände – am „Privaatweg“ direkt auf die Kirche Sint-Hadrianus zu. Es folgt ein gepflegtes Wohnviertel, in dem mich Backstein vom Feinsten anlacht: sauber, ordentlich und hübsch in seiner Schlichtheit. Und dazu auffallend viele originelle Briefkästen in den Hauseinfahrten in diesem Landstrich.

  • Radtour Löwen bei Wijgmaal
  • Radtour Löwen bei Wijgmaal
  • Radtour Löwen bei Wijgmaal
  • Radtour Löwen bei Wijgmaal
  • Radtour Löwen bei Wijgmaal
  • Radtour Löwen bei Wijgmaal

Danach wird’s richtig ländlich: Im Wijgmaalbroek, einem Heidegebiet zwischen Leuven und Rotselaar, radle ich an Pferden, Eseln und endlosen Feldern vorbei.

Der Name ist hier Programm – auch die Achterheidestraat in Rotselaar zeugt vom Landschaftsbild der Umgebung.

  • Wakkerzeel
  • Wakkerzeel
  • Wakkerzeel
  • Wakkerzeel
  • Wakkerzeel
  • Wakkerzeel
  • Wakkerzeel

Durch Wakkerzeel führt der Weg in Richtung Haacht weiter. An einer Kreuzung erinnert ein alter Gasthof, der einst als Lazarett im Ersten Weltkrieg diente, an stürmischere Zeiten vor rund 100 Jahren.

Wieder geht es durch die Heidelandschaft, bis auf einmal am Feldrand ein Bunker auftaucht. Auf dieser Radtour werden noch einige folgen.

2. Ein schöner Stopp am Wegesrand: die Hof ten Dormaal-Brauerei

Der zweite Bunker lässt nicht lange auf sich warten – dieses Mal am Gelände der Hof ten Dormaal Brauerei. Eine Bauernbrauerei, die die Gerste und den Hopfen für ihr Bier sogar selbst anbaut.

Eine weitere Besonderheit ist eine seiner Weißbierkreationen, die geschmacklich vom 15. Jahrhundert inspiriert wurde und sich passenderweise „Bouts“ nennt – eine kleine Hommage an den flämischen Meister.

Hof ten Dormaal Brauerei

Leider ist das Hofcafé der Brauerei bei meinem Besuch noch geschlossen, aber schon alleine der Blick durch den Zaun ist spannend. Dass die Relaxstühle direkt an einem kleinen Teich mehr als ein Geheimtipp für einen Radlerstopp sind, ist mir schon nach dem ersten Blick klar…

Für den geschichtlichen Background sorgt weiters der bereits erwähnte Bunker direkt am Hofgelände. Die KW-Linie, ein Verteidigungssystem, das noch vor dem Zweiten Weltkrieg zum Schutz vor der Deutschen Wehrmacht errichtet wurde, verlief genau hier.

Bunker KW Linie Flandern

Es gab ein bis zwei Reihen Gefechtsbunker – und bei Haacht sogar eine Panzerabwehrstellung, mit der das Land geflutet werden konnte. An diesem Punkt der Route steht man quasi inmitten von zwei Bunkerreihen.

Radtour Dieric Bouts rund um Löwen

Ich setze meine Radtour fort, an weiteren Bauernhöfen und Feldern vorbei, bis die ländliche Idylle plötzlich von einer anderen Art von Idylle unterbrochen wird. Und auch diese hatte einst mit einer lokalen Brauerei zu tun.

Die Bauernbrauerei Hof ten Dormaal in Haacht ist jeden Samstag von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Die Brauerei kann auch besichtigt werden (Gruppen mit Voranmeldung, mehr Infos hier).

3. Schnurgerades Radeln für ganze zwei Kilometer: am Leuven-Dijle Kanal

Nach wenigen Kilometern geht die Reise nämlich am Ufer des Leuven-Dijle-Kanals weiter. Etwa zwei Kilometer lang verläuft die Route schnurstracks am Treidelpfad entlang, der sich schnurgerade durch die Landschaft zieht.

Leuven-Dijle-Kanal Radfahren in Flandern

Der Kanal selbst ist 30 km lang, fünf Schleusen regeln den Wasserstand. Wo der vorhin erwähnte Brauereibezug bleibt? 1750 wurde der Kanal eigens für die Versorgung der Brauereien in Leuven errichtet, weil der durch Löwen führende Fluss, die Dijle, zu versanden begann. Damit gilt er als ältester Kanal Belgiens – auch bekannt als Leuvense Vaart, also „Löwener Kanal“.

Heute ist er ein beliebter Radweg: ich bin bei weitem nicht alleine unterwegs. Nicht nur Radler erfreuen sich übrigens an diesem schnurgeraden Wasserband, auch die Enten genießen ihren Tag am Kanal.

  • Leuven-Dijle-Kanal Radfahren in Flandern
  • Leuven-Dijle-Kanal Radfahren in Flandern
  • Leuven-Dijle-Kanal Radfahren in Flandern

Wer am Kanal weiterradelt, landet nicht lange danach in Mechelen. Bei meiner zweiten Radtour in Flandern werde ich noch einmal auf dem Leuven-Dijle-Kanal unterwegs sein, dieses Mal auf einer Rundtour um Mechelen.

Leuven-Dijle-Kanal Radfahren in Flandern

Heute biege ich allerdings nach rund zwei Kilometern ab und lasse die gerade Linie hinter mir. Wieder geht’s hinaus ins Ländliche, wo sich der Weg nun sanft durch die flämische Landschaft zieht.

4. Dieser Stopp ist ein Muss: Einkehren bei de Smederij in Winksele

Nach dem Kanal geht’s wieder querfeldein – hinein nach Buken, wo mir die Kirche ins Auge fällt. Kurz darauf ist es die nächste Bunkerstation der KW-Linie, die meine Aufmerksamkeit erregt.

Buken

Auf einem Schild am Wegesrand erfährt man mehr über die Funktion der hier verstreuten Bunker: Kabelverzweigungsbunker für die Telefonleitungen, gesteuert von Kommandobunkern, die zwischen 1930 und 1940 errichtet wurden.

  • Heidelandschaft Radtour rund um Löwen
  • Heidelandschaft Radtour rund um Löwen
  • Heidelandschaft Radtour rund um Löwen

Kurz noch an einer schönen Wiese vorbei geradelt, und schon rolle ich hinein nach Winksele. Tipp: Unbedingt die paar Meter abseits der Route zur Kirche vorfahren, dort ums Eck biegen und eine Pause in der Smederij einlegen!

In der alten Schmiede darf man heute in richtig cooler Atmosphäre Kraft für die nächsten Kilometer tanken. Über der Schank hängt das Bierfass der angrenzenden Brauerei (was ein Blick durchs Fenster bestätigt).

  • Winksele einkehren De Smiderij Dieric Bouts Radtour
  • Winksele einkehren De Smiderij Dieric Bouts Radtour
  • Winksele einkehren De Smiderij Dieric Bouts Radtour
  • Winksele einkehren De Smiderij Dieric Bouts Radtour
  • Winksele einkehren De Smiderij Dieric Bouts Radtour
  • Winksele einkehren De Smiderij Dieric Bouts Radtour
  • Winksele einkehren De Smiderij Dieric Bouts Radtour

Neben der Terrasse warten Liegenstühlen im Garten zum Chillen – genau das Richtige für eine kleine Auszeit auf der Tour.

Infos zu Öffnungszeiten & Angebot der Smederij gibt es hier.

5. Wieder in Löwen angekommen: und alle Sehenswürdigkeiten gleich mitgenommen

Noch einmal Felder und Wiesen – und ich bin schon wieder fast in Löwen angelangt, wo ich am Rand des Industriegebiets in die Stadt einfahre. Hier folgt nun der einzige nennenswerte Anstieg der Tour. Dank E-Bike, das hier in Flandern ohnehin zum Straßenbild gehört, ist das aber kein Problem.

Vorbei am Universitätsklinikum und dem Uni-Gelände tauche ich in ein charmantes Wohnviertel ein. Es geht durch hübsche Backsteinstraßen wie die Ierse-Predikherenstraat.

Ierse-Predikherenstraat Löwen

Ein echter Hingucker ist kurz darauf das monumentale Mural an der SLAC/Academie, direkt an der Dirk Boutslaan. Das Wandbild stammt vom Streetart-Künstler Leon Keer und ist eine moderne Hommage an Dieric Bouts, den bereits erwähnten flämischen Meister, der als Namensgeber der Radroute rund um Löwen dienen darf.

Dieric Bouts Mural Löwen an der SLAC/Academie

Dann geht es weiter in Richtung Zentrum. Ich rolle am Rand des Großen Beginenhofs vorbei, heute UNESCO-Welterbe und wunderbar ruhige Oase mitten in der Stadt. Für den Beginenhof habe ich mir bei meiner Sehenswürdigkeiten-Tour durch die Löwener Altstadt bereits am Vortag etwas Zeit genommen.

Im Zentrum warten weitere Sehenswürdigkeiten wie die St.-Peterskirche mit dem berühmtesten Gemälde des flämischen Meisters. Auch „das letzte Abendmahl“ von Dieric Bouts habe ich bereits am Vortag eingehend betrachtet, ebenso wie das gotische Rathaus am Platz und den Groten Markt, der vor allem abends die Studenten in Löwen wie Motten anzieht.

Die Radtour führt am Zentrum vorbei und weiter in Richtung Universitätsgelände, wo sich der weitläufige Campus der KU Leuven öffnet. Eindeutiges Highlight ist das beeindruckende Schloss Arenberg.

Schloss Arenberg Löwen

Kurz davor bewundert man noch eine alte Wassermühle, danach steht man staunend vor dem Gebäude, das wie aus einer anderen Welt wirkt. Man meint, einen Oxford-Ableger vor sich zu haben – und das mitten in Flandern.

Wenige Meter danach radle ich plötzlich durch ruhiges Wohngebiet. Und wieder ganz unvermutet öffnet sich, mitten in einem lebhafteren Teil der Stadt, zwischen Häusern und der Vorortelinie der Bahn, das Gelände der Parkabtei, in der fast 900 Jahre Geschichte atmen.

In der heute am besten erhaltenen Abteie Flanderns soll auch einst Dieric Bouts zu Gast gewesen sein. Heute beherbergt das Areal das sehenswerte PARCUM-Museum, das nicht nur Radlern gelegen kommt, die sich nach einer Abkühlung in alten Gemäuern sehnen.

Parkabtei Löwen

In der Abtei-Bibliothek darf man sich sogar zu Bett legen, um den direkten Blick auf die stuckverzierte Decke zu genießen. Und am Gelände selbst sorgen Wassermühle, Vorratshaus und Kutschenhaus für eine Laid-Back-Atmosphäre der besonderen Art.

  • Parkabtei Löwen
  • Parkabtei Löwen
  • Parkabtei Löwen
  • Parkabtei Löwen

Hinter der Abtei geht’s über Felder zurück Richtung Bahnhof – und dort schließt sich der Kreis meiner Rundtour rund um Leuven.

Fazit: Eine kurze Tour für all jene, die bei ihrem Städtetrip nach Löwen auch das ländliche Flandern rundherum erleben möchten. Echt empfehlenswert!

Gut zu wissen: meine Tipps für die Radtour rund um Löwen

    Abkürzen oder verlängern
  • Mit ihren 42 Kilometern ist die Tour relativ schnell absolviert. Wer dennoch abkürzen möchte, kann im Norden über den Kanal fahren und erspart sich somit die Schleife über Wakkerzeel.
  • Natürlich kann man auch die Umfahrung der Stadt Löwen im Süden auslassen, sollte man Schloss Arenberg und die Parkabtei bereits bei einer Sehenswürdigkeiten-Tour durch Löwen gesehen haben. Ansonsten auf jeden Fall ansteuern, es lohnt sich!
  • Verlängern geht auch gut über den Kanal in Richtung Mechelen. Am besten plant man Mechelen aber für eine eigene Radtour ein. Ich durfte eine weitere der „Flanders Finest“ Touren von Mechelen nach Boom und zurück erforschen – ein toller Tagesausflug!

  • Wo einkehren
  • In Wakkerzeel gibt es die Möglichkeit, bei ´t Schuurke einzukehren. Ich habe meinen Pausenstopp in der Smederij gemacht: tolle Atmosphäre, hervorragendes Angebot, herzliche Gastgeber.
  • Wer in der Bauernbrauerei Hof ten Dormaal eine echte belgische Spezialität kosten möchte, muss sich an die Ausschankzeiten halten (siehe oben).
  • Am Ende der Tour kann man in Löwen kurz von der Route abweichen, um einen Stopp in De Hoorn Bar & Resto einzulegen: dort, wo Stella Artois zum ersten Mal gebraut wurde. Aufgrund des gemütlichen Ambientes und des Angebots ebenfalls sehr zu empfehlen (siehe mein Tipp für den Städtetrip nach Löwen ).
  • Und sonst stehen in der Studentenstadt Leuven natürlich jede Menge weitere Lokale zur Auswahl.

Herzlichen Dank an Visit Flanders für die Einladung zu diesem traumhaften Radurlaub in Flandern! (Werbung)

Weitere schöne Radtouren


https://www.ausgeflogen.at/

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