Eine Radtour am IJSSELMEER: Wo sich Nordholland besonders schön zeigt

Unterwegs in Nordholland: unsere Radtour am IJsselmeer zwischen hübschen Küstenstädten und auf endlos langen Dammradwegen.

Auf unserer Rundreise durch Nordholland und Friesland standen auch zwei Tage Radfahren am IJsselmeer am Programm. Wir waren dabei auf der Zuiderzee-Route unterwegs – jener Radtour rund um das IJsselmeer, die man als Rundroute in mehreren Tagesetappen absolvieren kann.

Für unseren Kurzurlaub haben wir uns zwei schöne Tagesetappen am Westufer des IJseelmeeres ausgesucht und dabei einige hübsche Städte mitgenommen. Vor allem aber haben wir die Teilstücke am Damm genossen, was so viel bedeutet wie: Radeln auf einer schnurgeraden Route mit bestem Blick auf weiße Segelboote am glitzernden IJsselmeer. Die Niederlande gelten nicht zu Unrecht als Paradies für Radfahrer.

Hier unser Erfahrungsbericht zu dieser Radtour in Nordholland und ein paar Tipps, worauf man bei der Planung einer Radtour am IJsselmeer vorab achten sollte.

Wo ist der IJsselmeer-Radweg, oder besser gesagt: die Zuiderzee Route?

Wo ist das IJsselmeer, und worin besteht der Unterschied zur Zuiderzee, also der „Südsee“? Zuerst einmal: Was in den Niederlanden als Zee bezeichnet wird, ist ein Meer – und vice versa.

Beim IJsselmeer handelt es sich also um einen Binnensee, der durch den Bau des Abschlussdamms seit 1932 vom Meer getrennt ist. Davor war der Zugang zum Meer, also der Nordsee, offen. Aufgrund der verheerenden Katastrophen, die man am Meer ausgesetzt war, wurde die Zuiderzee ab 1920 trockengelegt. Heute ist das große Binnenmeer zwischen Nordholland und Friesland ein Paradies für Segler und Surfer. Und natürlich auch für Radler.

Bei unserer Radtour am IJsselmeer waren wir nur auf dem Abschnitt zwischen Volendam und Enkhuizen unterwegs, also dem südlichen Abschnitt des IJsselmeeres, das als Markermeer bezeichnet wird. Giebel und Grachten prägen hier in den alten Hafenstädten aus dem Goldenen Zeitalter das Bild, als die Holländer noch eine große Seefahrernation waren. Beim Radfahren faszinieren aber eher die schnurgeraden Fahrten über endlos lange Dämme, die man nur in den Niederlanden so erleben kann.

Neben dem Abschnitt am IJsselmeer Radweg zwischen Volendam und Enkhuizen waren wir auch noch auf einer weiteren Etappe dieses Radwegs unterwegs, und zwar auf der westfriesischen Insel Vlieland.

Wie wir die Tour angelegt haben, was es zum Radfahren am IJsselmeer generell zu sagen gibt und welche schönen Stationen wir bei unserer Radtour durch Nordholland gesehen haben, gibt´s hier in unserem Erfahrungsbericht nachzulesen.

Wir haben in der Region übrigens noch viele andere schöne Orte abseits des IJsselmeer Radwegs auf unserer Rundreise durch Nordholland kennengelernt.

1. Tipps für die Planung: Was man bei einer Radtour am IJsselmeer beachten sollte

Der Rundradweg am IJsselmeer – besser gesagt die Zuiderzee Radroute – kommt auf insgesamt 440 km. Den „Goldenen Ring“ (gouden cirkel) kann man in beliebig vielen Tagesetappen fahren. Oft wird dabei von Amsterdam aus gestartet.

Die Zuiderzee Route kann sowohl abgekürzt werden (z.B. über die Fähre von Enkhuizen nach Stavoren) oder verlängert (über die westfriesischen Inseln).

Unser ursprünglicher Plan war es, die ganze IJsselmeerroute in mehreren Etappen zu fahren. Schlussendlich haben wir uns doch für eine Kombination aus Road- und Radtrip entschieden, woraus immerhin insgesamt 3 Tage am IJsselmeer Radweg entstanden sind.

Der Vorteil: Einerseits konnten wir uns spontan an das Wetter anpassen, andererseits ging sich nach den Radtagen immer ein schneller Abschluss an die Nordseeküste samt bezauberndem Sonnenuntergang aus (die Seebäder sind in Nordholland schnell erreicht).

Die ersten beiden Etappen am IJsselmeer starteten wir von Avenhorn südwestlich von Hoorn (siehe Tipps 2 und 3). Einen zusätzlichen Tag auf der – erweiterten – Zuiderzee Radroute haben wir dann bei unserem Aufenthalt auf Texel eingelegt, und zwar auf der Nachbarinsel Vlieland´(siehe Punkt 4).

Wegbeschaffenheit am IJsselmeer

Was wir an der Zuiderzee Radroute liebten, zumindest auf der von uns befahrenen Etappe: Am Damm geht es meist ungestört entlang, und das bei ziemlich viel Platz.

Aber auch sonst hat man beim Radfahren in den Niederlande kein Problem mit engen Wegen: Die meisten Radwege verlaufen zweispurig. Sollte man einmal abseits der Fernradwege radeln, dann ist man oft auf Nebenfahrbahnen, innerhalb von Ortschaften auf ruhigen Nebenstraßen unterwegs. Bei Kreisverkehren gibt es ebenso eigenen Spuren für Radfahrer.

Übrigens: Radfahrer werden in den Niederlanden fietsers genannt.

Orientierung & Routenplanung

Radfahren in den Niederlanden ist wirklich ganz easy. Einerseits orientiert man sich an der Beschilderung der gewählten Route (auf der Zuiderzee Route z.B. weiße Tafeln mit grüner Aufschrift). Viel einfacher geht das allerdings über die hier üblichen Knotenpunkte. Wir haben das System geliebt, es ist einfach viel genialer, als sich eine Strecke über einzelne Radwege zusammenzusuchen.

Wie funktioniert die Orientierung über Knotenpunkte? Nun, man schaut sich vorab also nicht die Route an, sondern hantelt sich von Knotenpunkt zu Knotenpunkt weiter. Gerade dann, wenn man nicht auf einer offiziellen Route wie dem Radweg am IJsselmeer unterwegs ist, kommt man auch als Tourist gut weiter. Das ganze Land ist mit einem Netz dieser Kreuzungspunkte überzogen.

Für die Planung im Vorfeld kann man sich hier schlau machen und sich neben der Etappenplanung auch eine kurze Routenbeschreibung anzeigen lassen. Bei der Planung (oder kurz vor der Tour) empfiehlt sich auch ein kurzer Check zu aktuellen Routen-Änderungen (für die Zuiderzee Route z.B. hier einzusehen). Wer am IJsselmeer abkürzen möchte, findet hier Fahrpläne zur Fähre von Enkhuizen nach Stavoren.

Welches Rad für die Tour ums IJsselmeer?

Wir haben beim Radfahren am IJsselmeer-Damm schön geschaut, also uns Oma und Opa mit Enkeln auf Kindersitz oder Lenker überholt haben – und das sogar „ohne Strom“. Aber klar, in den Niederlanden gehört Radfahren natürlich zur Alltagskultur. Dennoch: Für welche Räder sollte man sich nun entscheiden, wenn man auf einer Radtour durch Holland unterwegs ist?

In unserem Fall stellte sich die Frage nicht, da unser Hotel ausschließlich E-Bikes zur Verfügung stellte. Wer nicht mit Strom fährt, sollte nur bedenken, dass man auf den gängigen Hollandrädern aufgrund der Sitzpositionen eventuell nicht pausenlos durch die Gegend radeln kann.

Auch Gegenwind ist ein Thema in den Niederlanden. Vor allem dann, wenn man, wie auf unserer Etappe des IJsselmeer Radwegs, am Damm – und somit nicht wirklich windgeschützt – unterwegs ist. Bei Rundtouren empfiehlt sich natürlich, vorab die Windrichtung zu checken.

Weitere Tipps fürs Radfahren am IJsselmeer

Ebenso nicht vergessen: Sonnenbrille, Sonnencreme und Kopfbedeckung (abseits vom Helm, der hier keine Pflicht ist). Man glaubt kaum, wie sehr die Sonne rund um die Küste von IJsselmeer und Nordsee (auf den westfriesischen Inseln) herunterknallen kann, selbst bei durchgehender Wolkendecke.

Am Damm selbst fehlt auch der Schatten, und natürlich hat der Wind hier leichtes Spiel. Eine Erfahrung, die wir bei unserer Radtour am IJsselmeer nicht das erste Mal gemacht haben.

Für die Radtour am IJsselmeer sollte man sich auch unbedingt mit Wasser und Snacks eindecken. Gerade eine längere Etappe am Dammweg kann sich ziehen und man möchte eventuell nicht in die kleinen Orte am Weg hinunterfahren. Selbst dort wird man nicht überall einen Lebensmittelmarkt oder ein Café finden. Am Dammweg selbst sucht man Imbissstände oder Radlercafés natürlich vergeblich.

Radverleih für die Radtour am IJsselmeer

Räder können in den Niederlanden auf Bahnhöfen ausgeborgt werden. Für unsere Radtour haben wir die Räder in unserem Hotel geliehen, was in den Niederlanden ebenfalls nicht unüblich ist. Unsere zwei Tagestouren haben wir von unserem Hotel in Avenhorn* aus gestartet.

In den Niederlanden gibt es mit Vrienden op de Fiets auch ein System fahrradfreundlicher Unterkünfte, bei denen man als Mitglied für eine geringe Gebühr übernachten kann.

Hier aber nun zu unserer Etappenbeschreibung des IJsselmeer Radwegs von Volendam nach Enkhuizen bzw. Andijk: eine Strecke von 60 km, die wir jeweils als Rundtour von unserem Quartier aus absolviert haben (einmal 56 km und einmal 81 km).

1. Unsere erste Radtour am IJsselmeer: Rundtour nach Volendam und Edam

56 Kilometer Rundtour nach Edam und Volendam: Eingetaucht ins alte Holland der Windmühlen und charmanten Kleinstädte.

Von unserem Ausgangspunkt in Avenhorn geht es über Oudendijk am Korsloot, Teil eines Ringkanals um den örtlichen Polder, in Richtung IJsselmeer bzw. zur Zuiderzee Route. Man merkt, dass Vieh- und Milchwirtschaft die Themen der Region sind: Auf den flachen Wiesen neben dem Kanal grasen Kühe, am Kanal selbst reihen sich hübsche Einfamilienhäuser am Weg auf.

Bei Schardam steigen wir in den Radweg ein und radeln nun unterhalb des Damms in Richtung Edam. Kleiner Tipp: Das Poldercafé De Breek liegt fast direkt am Weg (man kann es nicht übersehen). Wer Lust auf einen Kaffee im Grünen samt Apfelkuchen bei einer alten Windmühle hat, kann hier schon das erste Mal kurz von der Route abbiegen.

Wieder zurück auf der Route verrät der erste Hingucker am Weg, dass nicht nur Windmühlen in Holland revitalisiert werden:  Bei Etersheim wurde eine alte Kirche zu einem B&B umgebaut. Eine Praxis, die wir in Holland noch öfter erleben werden.

Pausenstopp in Edam: Käse kaufen, Kaffee genießen

Ein Stück weiter am Damm entlanggeradelt – und schon fahren wir auf der Zuiderzee Route in die Altstadt von Edam ein. Der Radweg führt hier an wunderschönen Giebelhäusern aus dunkelrotem Backstein, an Kanälen und Schleusenanlagen entlang und liefert für uns den ersten Vorgeschmack zu den schönen Orten und Städten, die auf der IJsselmeer Route noch folgen werden.

Einen kurzen Pausenstopp sollte man hier unbedingt rund um den Damplein einplanen, um dem Käseshop für den Kauf des für seine kugelrunde Form bekannten Edamers einen Besuch abzustatten – und einen Kaffee direkt vor dem Stadthuis aus dem 18. Jahrhundert zu genießen.

Schön ruhig ist es hier im Zentrum, am besten spaziert oder radelt man noch ein bisschen an den Grachten entlang und genießt die Stille, denn: In Volendam wird es kurz darauf etwas anders zugehen!

Für den Weg hinaus aus der Stadt radeln wir vom Zentrum über den Voorhaven in Richtung Dammradweg, vorbei an perfekt herausgeputzten und gestriegelten Backsteinhäuschen, die sich hier am Kanal entlangreihen. Über Pietersbrug und Kettingbrug geht es an der Keetzijde bis zur Seeschleuse, wo wir wieder den Damm erreichen.

Oben Spazierweg, unten Radweg, die Aufteilung am Damm ist perfekt. Kurz vor der Einfahrt nach Volendam dürfen auch wir auf den Damm hinauf und genießen das erste Mal den Ausblick auf das IJsselmeer, bzw. korrekt gesprochen: das Markermeer.

Volendam: Trubel in der Altstadt, dafür Chillen am Mini-Strand

Zuerst führt der Weg noch an schönen Villen vorbei, doch kurz darauf ist mit dem Rad kein Durchkommen mehr: Ein hübsches altes Holzhaus in bunten Farben nach dem anderen reiht sich auf der Hafenstraße auf und wirbt mit Holland-Klischees, um die dementsprechenden Souvenirs zu verkaufen. Auch die Snackbuden fehlen hier nicht.

Das alte Fischerdorf am Markermeer wird heute von Touristen überfallen, die scharenweise in Bussen herangekarrt werden. Schuld ist „Frau Antje“, die Werbeikone, die früher in Volendamer Tracht den holländischen Käse anpries. Die Kanäle und Zugbrücken gäbe es allerdings auch in Edam zu sehen. Viele Touristen kommen allerdings auch nach Volendam, um mit dem Schiff auf die Insel Marken zu übersetzen.

Wir radeln noch ein Stück weiter durch den Ort, um am südlichen Ende von Volendam ebenfalls richtiges Holland-Klischee zu finden: Kühe auf der grünen Wiese rings um Kanäle und eine alte Windmühle. Herz, was willst du mehr?

Nur noch der kleine Imbiss am Kiosk beim Pieterman Strand kann das alles noch toppen…

In Volendam ist für uns an diesem Tag Schluss und wir radeln wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt in Avenhorn.

3. Unsere zweite Radtour am IJsselmeer: Rundtour nach Hoorn und Enkhuizen

81 Kilometer Rundtour nach Hoorn und Enkhuizen: alte und neue Seefahrtszentren sowie endlos lange Radeleien am Dammweg mit Blick aufs glitzernde IJsselmeer.

Hoorn: Zeitreise ins „Goldene Zeitalter“ im alten Seefahrerstädtchen

Wir starten unsere Radtour wieder in Avenhorn und radeln querfeldein, um kurz vor Hoorn in die Zuiderzee Route einzusteigen. In Hoorn angekommen geht es auf dem Italiaanse Zeedijk direkt auf den Hoofdtoren, einen Festungsturm aus dem 16. Jahrhundert, zu.

Von vorne ein Rundbau, wirkt er von der Seite aus gesehen wie abgeschnitten. In der Mitte der Veermanskade gelegen, die von wunderschönen alten Kaufmannshäusern mit prächtigen Giebeln verziert wird, überblickt der imposante Turm die alten Schiffe hier am Hafen.

Unbedingt kurz in die Altstadt Hoorns einradeln! Der Roode Steen, der zentrale Platz der Stadt, hat nämliches einiges zu bieten. Einst wurde hier der Käsemarkt abgehalten, wovon das Eckhaus „de Waag“ (ein Einhorn in der Fassade schmückt sich mit dem Stadtwappen Hoorns) noch heute zeugt.

Gegenüber weisen auch das Westfriesenmuseum und das Staten College auf den Reichtum der alten Handelsstadt hin, von der aus die Seefahrer im 16. und 17. Jh. nach Kap Hoorn, Tasmanien, Südamerika oder Java aufbrachen. Auf den Giebelstufen des Staten College, einst Sitz der Regionalverwaltung, blickt eine Gruppe von Steinlöwen auf den Platz hinunter. Im Hintergrund ist die Grote Kerk gut erkennbar.

Nach diesem Stopp radeln wir weiter über die Groudelaan, vorbei an Kanälen und Grachten, aus der Stadt hinaus. Jetzt beginnt eines der schönsten Stücke auf der IJsselmeer Route: Es wird nun bis Medemblik direkt auf dem Damm entlanggehen, was so viel heißt wie: Radeln auf einem endlos langen, meist schnurgeraden Radweg mit bestem Blick auf die Segelboote auf dem glitzernden Wasser.

Manchmal dürfen wir dabei langgezogene Kurven ausfahren, die schöne Blicke auf die Küstenlinie ergeben. Und natürlich kommen auch die schönen Plätze am Weg nicht zu kurz, angefangen bei der Polderpumpstation in Schellinkhout und dem danebenliegenden Strand.

Kurz danach umrunden wir das Naturschutz- und Vogelbrutgebiet De Neck. Generell ist hier unterhalb des Damms wieder viel an Weidefläche zu sehen, nicht nur einmal kommen wir an einer Schafherde zu beiden Seiten des Dammwegs vorbei.

Der nächste Hingucker ist der Leuchtturm Lekel Vuurtje direkt am Deich, und dann künden schon die Windräder am Horizont an, dass es bis Enkhuizen nicht mehr weit ist.

Auch der Houtribdamm zwischen Enkhuizen und Lelystad ist gut zu erkennen, der hier seit 1976 das Markermeer vom IJsselmeer abtrennt. Vorbei an einer kleinen Badebucht radeln wir in Enkhuizen ein.

Enkhuizen: das Wassersportzentrum am IJsselmeer

Natürlich: die vielen Boote, die wir vor der Stadt auf der glitzernden Wasserfläche gesehen haben, deuten bereits darauf hin, dass Wassersport hier ein Thema ist: Enkhuizen ist Stadt der Segler.

Wir kommen zuerst an den historischen Booten am Buitenhaven vorbei, die vom altem Leuchtturm und Ausflugsschiffen flankiert werden.

Auch Enkhuizen entwickelte sich im Goldenen Zeitalter zu einer reichen Handelsstadt. Die Giebelhäuser im Zentrum dienten einst als Lagerstätten für Gewürze, vor allem Pfeffer.

Wir radeln am Oude Haven und am Drommedaris vorbei, einem alten Wehrtor der Sadtmauer und heutigem Wahrzeichen der Stadt. Der Radweg führt über das Flessenscheepjes Museum (Flaschenschiffmuseum) weiter zum Oosterhaven und von dort zum Zuiderzeemuseum, von wo es nicht mehr weit auf den Dammradweg ist.

Wir sind jetzt nach dem Markermeer tatsächlich am IJsselmeer angelangt und lassen unsere Räder oben am Damm wieder richtig laufen. Vorbei am Leuchtturm De Ven, kleinen angelegten Seen und einer Badebucht und kleinen Stegen, die hier hinunter zum IJsselmeer führen, radeln wir weiter, bis wir in Andijk angekommen sind.

Ein letztes Stück geht es in Andijk noch am Damm entlang, bis wir beim Restaurant Het Kerkje (erneut eine profanisierte Kirche) hinunteradeln und den Heimweg nach Avenhorn antreten.

Querfeldein durch ein Stück richtiges grünes Holland

Was für ein Kontrast zum Radeln am IJsselmeer-Damm! Das letzte Stück unserer Rundtour führt uns nun auf vielen zusammengestückelten Radwegen durch ein schönes Stück Nordholland, das wir in dieser Form so gar nicht vermutet hätten. Wir hanteln uns in Zack-Zack-Linien in Richtung Südwesten, und ja, das Orientieren fällt aufgrund des Knotenpunkt-Systems überhaupt nicht schwer (siehe dazu die Tipps zum Radfahren in Holland weiter oben).

Was auffällt? Es ist grün hier in Westfriesland (wie sich die Region zwischen Enkhuizen und Alkmaar bezeichnet). Im Frühling blühen hier Tulpen und Obstbäume, im Sommer radeln wir an Gemüsefeldern soweit das Auge reicht vorbei. Kanäle durchziehen die Landschaft, mal kommen wir an kleinen Wäldchen vorbei – und meist ist außer uns hier kein anderer Radler unterwegs. Eine richtige Märchenlandschaft, die man bei einer Radtour durch Holland ruhig auch einmal ins Auge fassen kann!

Zwischen saftigem Gras verstecken sich hier und da Schafe im Buschwerk. Und beim Radeln durch eine Wohnsiedlung, in der jedes Haus von einem eigenen Wassergraben umgeben ist, kann schon einmal vorkommen, dass ein Schwan mitten auf der Straße den Weg versperrt. Auch das sollte man beim Radeln in Nordholland einmal erlebt haben!

4. Auch ein Teil des IJsselmeer Radwegs: Radeln auf der westfriesischen Insel Vlieland

Radfahren in den Niederlanden geht noch einmal anders – und zwar ganz anders. Dazu braucht man nur auf die westfriesischen Inseln zu fahren. Klar, ein Dünenradler ist natürlich mit einer Tour an einem Binnenmeer nicht zu vergleichen. Aber dass unser Radtag auf Vlieland sich landschaftlich so gänzlich anders zeigt: Wir hätten es davor nicht geglaubt.

Warum? Weil man schon bei der Anfahrt auf die Insel nicht glauben würde, dass man hier an der Nordsee unterwegs ist. An der Westküste Vlielands meint man eher, mitten in einer Sandwüste in Afrika gelandet zu sein. Der Name „Sahara des Nordens“ kommt auch nicht von ungefähr.

Auch die Radelei selbst fühlt sich auf Vlieland an wie eine Wüstentour. Ja, die Sonne kann im hohen Norden herunterknallen, das haben wir beim Radfahren am IJsselmeerdamm gelernt, aber auch bei unserer Radtour auf Borkum. Auf Vlieland herrscht allerdings Steppenfeeling pur.

Unser Fazit: Wer die westfriesischen Inseln bei seinem Holland Urlaub einplant, sollte die Gelegenheit für eine Radtour auf Vlieland nicht auslassen. Noch dazu, wo sich die Insel viel unberührter zeigt als die Urlauberinsel Texel daneben.

Mehr zu den westfriesischen Inseln

Natur pur und und Sahara-Feeling auf den westfriesischen Inseln: Texel und Vlieland

5. Noch mehr „Holland“ rundherum: Rundreise durch die Provinzen rund um das IJsselmeer

Die Radtour am IJsselmeer war Teil unseres Roadtrips durch den Norden der Niederlande, der uns nach Nordholland noch an die westfriesischen Inseln, nach Friesland, Groningen und Flevoland führte. Also in jene Regionen, die das IJsselmeer quasi umrunden.

Was wir neben den schönen Küstenstädten am IJsselmeer noch gesehen haben?

Mehr zu unserem Roadtrip durch den Norden der Niederlande

Giebel & Grachten, Dünen & Polder: eine Rundreise durch Nordholland (& mehr)

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