Etappe 1 am Loire Radweg: 61 Kilometer von TOURS nach CHINON

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61 Kilometer zwischen Tours und Chinon: Reisebericht zur ersten Etappe am Loire Radweg mit Routeninfos, Fotos und meinen persönlichen Tipps.


Etappe 1: die Route

  • Start der ersten Etappe ist das Fachwerk-Städtchen Tours, wo es zuerst an einem Nebenfluss der Loire, dem Cher. entlang geht.
  • Erstes Highlight am Loire Radweg ist Schloss Villandry mit seinen berühmten Terrassengärten.
  • Kurz darauf verläuft der Radweg dann an der Loire, bevor es für den ersten Übernachtungs-Stopp in Richtung Süden geht. Etappenende ist an der Vienne in Chinon.
  • Den ersten Abschnitt dieser Etappe am Loire Radweg dominieren Auwald und Dammweg, der letzte Teil führt durch Dörfer und Felder. Ein kurzer Anstieg ist bei Huismes zu bewältigen.

Die Facts

Die Strecke von Tours bis Chinon war die erste Etappe meiner Tour am Loire Radweg mit Eurobike Radreisen.
Die GPX-Datei dieser 61 km langen Etappe mit 223 hm Anstieg gibt es hier zum Download. (Hinweis zur Länge: Gefahren mit dem Tourenrad, sehr viele Fotostopps am Weg eingelegt.)
Meine Tipps für die Planung des Loire Radwegs inkl. meiner Erfahrung mit Eurobike Radreisen gibt es hier zum Nachlesen.

Etappe 1 Loire Radweg Tours Villandry
Etappe 1 Loire Radweg Villandry Chinon

Die sechstägige Route am Loire Radweg von Tours bis nach Saint-Nazaire (insgesamt 8 Tage inkl. An- und Abreise) kann bei Eurobike Radreisen unter diesem Link gebucht werden.

Ankommen in Tours: Los geht es schon am Vorabend mit einem kurzen Altstadt-Spaziergang

Eine schöne Einstimmung in meine Radtour am Loire Radweg ist die mittelalterliche Altstadt Tours mit ihren hübschen Fachwerkhäusern.

Altstadt Tours Fachwerkhäuser

Hier, in der alten Hauptstadt des Landes, in der einst die französischen Könige residierten, beginnt mein Radabenteuer mit Eurobike Radreisen, das mich vom Herzen Frankreichs bis an die Atlantikküste bringen wird. Schön eingerahmt von der Loire im Norden und dem Cher im Süden liegt die Stadt da, und ja, man sollte beide Flussufer gesehen haben.

Loire in Tours

Am Vortag meiner Radtour habe ich den ersten Berührungspunkt mit der Loire. Die „Guinguette“ an der Loire, also die französische Ausgabe eines Schanigartens, ist der perfekte Ort, um sich mit dem Tourenbuch auf die Route einzustimmen. Dieses habe ich kurz zuvor bei der Ankunft in meinem Hotel erhalten.

Bevor ich die Altstadt von Tours erkunde, zieht es mich noch auf die erste Loire-Insel dieser Reise – der l’Île Aucard werden noch viele weitere folgen.

Über die Pont Suspendu de Saint-Symphorien geht es zurück ins Zentrum, das sich links und rechts der Rue Nationale verteilt. Östlich davon darf man die Kathedrale Saint-Gatien mit ihren Buntglasfenstern nicht verpassen, ein gotischer Kirchenbau, der zwischen 1160 und 1547 erbaut wurde.

Über die Rue Colbert mit seinen vielen Lokalen geht es auf die westliche Seite des Stadtzentrums. Schöne Fachwerkhäuser warten hier rund um die Place Foire le Roi.

Auf der anderen Seite angelangt, findet man in der Rue du Commerce zuerst einmal einen echter Hingucker: das Hotel Goüin, ein Stadthaus aus dem 15. Jahrhundert mit reichlich geschmückter Fassade.

Hotel Goüin Tours

Und dann wartet die Altstadt Tours mit ihren historischen Fachwerkhäusern, gut zu betrachten auf der Place Plumereau und den Seitengassen rundherum. Am besten bummelt man hier in Richtung Place du Grand Marché und lässt sich dort in einem der Lokale nieder.

Danach wartet nur noch ein Sehenswürdigkeiten-Punkt in Tour: die Basilika Saint-Martin. Vom Vorgängerbau aus dem 11. Jahrhundert sind nach mehreren Zerstörungen nur mehr die 2 Türme des Gotteshauses übriggeblieben (Glockenturm und Charlemagne-Turm). Der heutige Bau wurde im 19. Jahrhundert im neo-byzantinischen Stil neu errichtet.

Die Basilika des Heiligen Martin, der heute in der Krypta unter dem Hauptaltar zur Ruhe gebettet ist, ist in ganz Frankreich bekannt: Tours ist gut besuchter Wallfahrtsort auf dem französischen Jakobsweg.

Es geht los: Tourstart am Loire Radweg (und Start ab Tours)

Für mich ist Tours Ausganspunkt meiner Radreise am Loire Radweg (alternativ könnte man die Tour mit Eurobike Radreisen auch ab Orléans beginnen). Die Loire muss hier allerdings gleich verlassen werden – es geht vom Altstadtzentrum hinunter in Richtung Süden, wo die Stadt vom Cher begrenzt wird.

Der Radweg verläuft durch das Naherholungsgebiet der Stadt, vorbei an Seerosenteichen und Feldern und dann weiter am Cher entlang durch Auwälder und -wiesen.

Etappe 1 Loire Radweg

Eine perfekte Einstimmung auf das, was mich in den nächsten Tagen erwarten wird: viel Vogelgezwitscher, duftende Hollerblüten im Auwald, mal ein kleines Boot in einer Bucht zwischen abgestorbenen Baumstämmen – alles in allem ein naturbelassenes Paradies.

Etappe 1 Loire Radweg

Ob an der Loire oder an einem ihrer Seitenflüsse wie hier dem Cher – das sind meine Begleiter für die nächsten Tage.

In einer Flussschleife habe ich Savonnières im Block, wo ich eine weitere Einstimmung auf die schönen Dörfer erleben darf, die im Loiretal, dem Herzen Frankreichs, folgen.

Wie schön, dass ich in den kommenden Tagen in das „echte“ Frankreich eintauchen werde!

Ein Pflichtstopp am Weg: Schloss Villandry mit seinen Terrassengärten muss sein!

Kurz geht es nun am Dammweg entlang, bis ich auch schon Schloss Villandry, eine der Top-Sehenswürdigkeiten am Loire Radweg, im Blickfeld habe. Klar, dass hier abgebogen wird, auch wenn ich gerade einmal 20 km meiner Tagesetappe bzw. der insgesamt rund 330 km langen Tour hinter mir habe.

Schloss Villandry direkt am Loire Radweg

Fast direkt am Cher gelegen befindet sich hier eines der letzten Renaissance-Schlösser des Loiretals. Und ja, es zahlt sich definitiv aus, das Schloss zu besuchen – zumindest die berühmten Terrassengärten sollte man gesehen haben.

Schloss Villandry

Sein heutiges Erscheinungsbild verdankt das Schloss einem Neubau aus dem 16. Jahrhundert, von der ursprünglichen Festung aus dem 12. Jahrhundert ist nur mehr der Bergfried übriggeblieben. Wenn es auch heute wieder so wie im Jahre 1536 aussieht, so hat es doch einige Umgestaltungen im 18. und 19. Jahrhundert hinter sich (aus einem französischen Garten wurde ein englischer Park, der dann wieder im Stil des 16. Jahrhunderts rekonstruiert wurde).

Von den 15 ha Gartenanlagen ist heute etwa die Hälfte wie einst anzusehen. Die Terrassengärten verteilen sich auf drei Etagen, angefangen mit dem bunten Schachbrettmuster des Gemüsegartens in der ersten Ebene, weiter über den Blumenziergarten mit Liebesgarten und Musikgarten der zweiten Ebene und gekrönt vom Wassergarten der dritten Ebene.

Am faszinierendsten ist wohl die strenge Symmetrie, wenn man auf der obersten Etage auf die Gärten hinunterblickt. Ganz im Gegenzug fühlt sich der weiche Grasboden an, auf dem man auf seinem Rundgang flaniert. Echt ein Erlebnis!

Schloss Villandry Terrassengärten Symmetrie

Oben könnte man noch im Wald spazieren, im Süden der Anlage findet man Gewächshäuer, Sonnengarten und Labyrinth. Und natürlich kann man das Schloss auch innen erkunden. Für mich ging es allerdings nach dem kleinen Entdeckungs-Spaziergang weiter zur nächsten Station am Loire Radweg.

Den Eintritt zum Schlosspark habe ich bereits vorab online gebucht* (auch die Schlossbesichtigung kann über diesen Link erworben werden).


Mehr zu Schloss Villandry

Was man beim Radeln alles zu sehen bekommt: Sehenswürdigkeiten an der Loire

Am Dammweg weiter entlang der Loire

Eigentlich hat er schon kurz vor Schloss Villandry begonnen: der Naturpark Loire Anjou Touraine, der sich von hier bis kurz nach Gennes ziehen wird – und somit bis zur dritten Etappe meiner Radtour am Loire Radweg.

Loire Radweg Etappe 1

Ich radle wieder ein kurzes Stück am Dammweg entlang, bis mich ein Schild zum Absteigen zwingt: der Zusammenfluss von Cher und Loire. Was für ein idyllisches Plätzchen hier hinter dem Blattwerk wartet!

Am Dammweg geht es nun an der Loire weiter, an kleinen Weilern vorbei wie La Chapelle aux Naux, einem der „Villes et Villages Fleuris“, denen ich in den nächsten Tagen am Loire Radweg noch begegnen werde.

Ein kurzer Blick auf Schloss Langeais führt mich für ein paar Meter vom Weg ab und auf die dortige Hängebrücke über die Loire. Das Schloss mit Wehrturm, -gang und Zugbrücke ist einer der mittelalterlichen Vertreter der vielen Loire-Schlösser.

Langeais

Der kurze Abstecher zahlt sich aus, schon alleine wegen der Loire, die sich hier in einem ungemein breiten Flussbett ausbreiten darf. Ein Anblick übrigens, der in den nächsten Tagen zur Gewohnheit wird, handelt es sich doch um einen der letzten Wildflüsse Europas.

Loire letzter Wildfluss Europas

Ein weiterer Hingucker wartet wieder am Dammweg bzw. an der Landstraße, die hier danach am Dammweg verläuft. Autos fahren hier selten, was den Reiz von Bréhémont ungemein erhöht. Ein verträumtes Fleckchen direkt am naturnahen Fluss – spätestens jetzt wird klar, dass man beim Loire Radweg ein Stück „echtes“ Frankreich serviert bekommt. Sogar ein kleines Café gibt es hier, allerdings passen die Öffnungszeiten zum übrigen Erscheinungsbild des Ortes.

Kurz nach Bréhémont könnte man nun einen Abstecher zum Schloss Usse einlegen, einem weiteren Renaissance-Juwel, das Charles Perrault einst als Vorbild für sein „Sleeeping Beauty“ diente.

Kurz nach dem Dornröschen-Schloss verlässt der Radweg wieder die Loire – es geht nun nicht mehr flussnah, sondern über Wiesen und Felder in Richtung Süden.

Ab nun an geht´s hinunter: und zwar (zuerst hinauf) in Richtung Süden

Die einzige Steigung der ersten Etappe am Loire Radweg führt hinauf nach Huismes, einem kleinen Weiler, der neben einem schönen Kirchenplatz auch mit einem Geheimtipp aufwartet.

Auch hier gibt es ein Schloss, wenn man es denn hinter dem Eingangstor entdeckt: Das Château de la Villaumaire am Ortsende gehört nämlich nicht zu den berühmten Loire-Schlössern am Weg.

Nach Huismes folgen einige Güterwege, auf denen ich querfeldein bis zum Schlusspunkt der Etappe radle. Man könnte hier auch noch zum Château de la Grille abbiegen. Für mich allerdings heißt es aber: direkt hinein nach Chinon!

Etappenende Chinon: ein verträumtes Städtchen mit gemütlicher Unterkunft

Angekommen in Chinon geht es zuerst einmal durch viel Grün, danach durchs Gewerbegebiet, bis ich auf einmal unvermutet vor der nächsten Sehenswürdigkeit stehe: Dafür muss man nur ein paar Meter abseits des Radwegs zur Burg hinaufradeln, die hier wieder einmal auf einer Felsnase über der Stadt thront. Auf dieser Anhöhe sind auch die Weingärten zu erkennen, für die Chinon neben dem Schloss bekannt ist.

Eigentlich handelt es sich bei der Burg um drei unterschiedliche Wohntrakte in einem Gebäude, das seit dem 12. Jahrhundert für Geschichte gesorgt hat: Einst Hauptsitz Heinrichs II. Plantagenet war das Schloss im 15. Jahrhundert Residenz von König Karl VII. Hier hatte er auch Jeanne d´Arc, in unseren Breiten als Jungfrau von Orleans bekannt, vor ihrem Sieg gegen die Engländer in Orleans, empfangen. Die tatsächlichen Ausmaße der Burg mit ihren 430 m Länge bekomme ich am nächsten Tag vom gegenüberliegenden Ufer zu sehen.

Chinon selbst liegt unterhalb der Burg und wartet wie schon Tours am Beginn dieser Etappe des Loire Radwegs mit mittelalterlichen Fachwerkbauten auf. Die schönsten Exemplare findet man in der Rue Voltaire, so z.B. das La Maison Rouge, in dem heute ein Restaurant untergebracht ist.

Was mich aufgrund meiner Radtour fast mehr fasziniert, ist der Aushang am Rathaus: Chinon wird Austragungsort bzw. Etappenstart der heurigen Tour de France werden – und ich bin (fast) mittendrin (wenn auch etwas zu früh dran).

Für heute ist allerdings nur mehr ein kleiner Stadtspaziergang angesagt. Nach dem Rathaus an der Place de la Fontaine mit der nicht zu übersehenden Ankündigung von Chinon aus Austragungsort der Tour de France spaziere ich zur Vienne, deren Verlauf ich am nächsten Tag folgen werde.

Übernachtungstipp auf dieser Etappe des Loire Radwegs: klein, fein – und sehr charmant

Perfekt ausgesucht von Eurobike Radreisen für das Ende der ersten Etappe am Loire Radweg war das Hôtel Diderot in Chinon*.

Hotel Diderot Chinon

Ungemein herzlich empfangen zu werden in einem Haus, das Geschichte atmet, hätte ich mir vor meiner Radreise nicht erträumt. Das stilvolle Einrichtung in den alten Gemäuern aus dem 15. Jahrhundert sorgte für Wohlbefinden und ein Gefühl des Ankommens, die kleine Gartenterrasse lud dazu ein, den Abend bei einem Glas Wein ausklingen zu lassen. Zum Frühstück gab es selbstgemachte Marmeladen.

Definitiv kein Standard-Hotel und eine echte Empfehlung für alle, die bei ihrer Tour auf dem Loire Radweg eine gemütliche Unterkunft in Chinon suchen.

Meine Tipps für diese Etappe am Loire Radweg

  • Auf jeden Fall Schloss Villandry besuchen, auch wenn man bis dahin nicht viele Kilometer absolviert hat. Man fährt praktisch direkt vorbei.
  • Weitere Schlösser wie Langlais und Usse und die Burg Chinon können ebenso besucht werden. Tickets für die Burg Chinon können vorab online erworben* werden.
  • Vor allem für das letzte Stück genügend Trinkwasser mitnehmen, da hier nur mehr kleine Dörfer ohne Einkaufsmöglichkeit liegen. Auf dem Dammweg kann die Sonne ab Mittag richtig herunterbrennen, auch auf dem Güterweg am letzten Abschnitt sucht man den Schatten vergeblich.
  • In Chinon am besten gleich nach der Einfahrt zur Burg abbiegen, denn dieses liegt hoch oben über der Stadt. Dann spart man sich den Anstieg von unten und hat danach Zeit, das nette Städtchen bei einem Bummel kennenzulernen.

Mehr zum Loire Radweg

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https://www.ausgeflogen.at/

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