Tag 2 auf der ENTDECKER RADTOUR: vom Salzburger Seenland bis Tittmoning

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56 Kilometer vom Salzburger Seenland bis Tittmoning: Tourbericht zu meiner zweiten Etappe auf der Entdecker Radtour mit Routeninfos, Fotos und meinen persönlichen Tipps. (Werbung)


Tag 2 auf der Entdecker Radtour

  • Auf diesem Abschnitt der Entdecker Radtour dominieren die Voralpen das Panorama. Es geht ständig, aber nur leicht, bergauf und begab. Und immer wieder wird dabei die Grenze zu Salzburg gestreift.
  • Ein echter Höhepunkt dieser Etappe sind die kleinen Seen am Wegesrand: Ibmersee, Holzöstersee, Höllerersee – und natürlich das geheimnisvolle Ibmer Moor. Die Seen sind nicht nur landschaftlich reizvoll, sondern auch perfekt für eine Abkühlung an heißen Tagen.
  • Abkühlen lässt sich übrigens auch in so mancher Kirche entlang des Weges: zum Beispiel in der imposanten Benediktinerabtei Michaelbeuern oder der ungewöhnlichen Doppelkirche in Haigermoos.
  • Zum Abschluss dieser Etappe geht es flach an der Salzach entlang. Ziel ist die historische Grenzstadt Tittmoning – ein schöner Abschluss für diesen abwechslungsreichen Tag im Grenzland zwischen Oberösterreich, Salzburg und Bayern.

Die Facts

Die Strecke vom Mattsee bis Tittmoning war meine zweite Etappe auf der Entdecker Radtour.
Allgemeine Tipps für die Planung der Entdecker Radtour habe ich hier zusammengefasst.
GPX-Datei dieser 56 km langen Etappe mit 544 hm Anstieg: Download per Rechtsklick hier.
Hinweis zur Dauer: Gefahren mit dem Tourenrad, sehr viele Fotostopps am Weg eingelegt.

Entdecker Radtour Etappe 2

Von den Salzburger Seen bis zum Ibmer Moor

Los geht die Tour an der Salzburger Grenze

Los geht’s beim Wastlbauer, direkt an der Grenze zu Salzburg, die hier, wie schon rund um den Mattsee, gar nicht überschritten werden muss. Denn auch beim Grabensee verläuft die Grenze einmal rund um den See herum. Nur das Strandbad liegt schon in Oberösterreich.

Entdecker Radtour Etappe 2

Meine Route führt mich allerdings nicht dorthin, vom Grabensee erhasche ich nur einen Blick von oben. Schön wird er von den Bergen im Hintergrund eingerahmt.

Entdecker Radtour Grabensee

Kurz darauf rolle ich in Perwang ein. Einst verlief hier die Grenze zum Erzbistum Salzburg. In Perwang ist noch eine Zollstation aus dem Jahr 1667 erhalten, die heute ein kleines Museum beherbergt.

In Perwang muss ich mich erstmals auf der Entdecker Radtour entscheiden: Möchte ich ab hier auf der Panorama- oder lieber der Seenvariante weiterradeln? Die Berge rufen, aber in meinem Fall noch mehr die Seen – und daher setze ich meine Tour auf der Seenvariante fort.

Das Zoll- und Heimatmuseum in Perwang kann auf Anfrage besichtigt werden.


Auffi und Owi: immer wieder mit Blick auf die Berge

Jetzt geht es richtig los, immer hinauf und hinunter (oder besser gesagt: Auffi und Owi), und das wird sich auch für den Rest des Tages nicht ändern, bis ich die Salzach erreicht habe. Es ist zwar nie ganz steil – aber dafür auch nie so richtig flach.

In Rudersberg überquere ich für ein kurzes Stück die Grenze nach Salzburg. Hier wartet bereits der erste richtige Sehenswürdigkeiten-Stopp auf dieser Etappe der Entdecker Radtour: das Benediktinerkloster Michaelbeuern. Eine richtige Oase der Stille mit einem wunderschönen schattigen Hof, deren Klosterkirche man besichtigen kann, aber auch Kreuzgang sowie Dormitorium.

Die Pfarrkirche von Dorfbeuern weist den Weg, es geht wieder vorbei an schönen Höfen, bis ich das kurze Stück Salzburg verlasse und wieder nach Oberösterreich einradle.

Und wieder zeigen sich die Alpen in ihrer schönsten Pracht, was meine Annahme bestätigt: Es muss nicht unbedingt die Panoramavariante der Entdecker Radtour sein. Auch auf der Seenvariante bekomme ich Bergblicke vom Feinsten serviert.

Entdecker Radtour Panorama- oder Seenvariante

Wer dennoch die andere Route kennenlernen möchte: Hier kreuzen sich die Wege, man könnte also wechseln. Kurz vor dem Ibmer Moor verlaufen sie sogar kurz parallel. Und dorthin führt mich meine Radtour nun als nächstes.

Ein Teil des Benediktinerklosters Michaelbeuern kann ohne Eintritt besucht werden. Es werden auch Führungen angeboten.


Ein Pflichtstopp: eine (kurze) Runde durch das Ibmer Moor

Vogelgezwitscher aus allen Richtungen – man hört es schon, bevor man es sieht: Plötzlich bin im größten zusammenhängenden Moorgebiet Österreichs unterwegs, das durch das Ibmer Moor auf oberösterreichischer Seite und dem Weidmoos auf Salzburger Seite gebildet wird.

Ibmer Moor Sehenswürdigkeit Entdeckerviertel

Direkt am Radweg starte ich meinen kleinen Rundweg durchs Ibmer Moor. Auf Holzstegen geht es zuerst durch den sogenannten Pfeiferanger – ein Moorgebiet, das im 19. Jahrhundert für den Torfabbau entwässert wurde.

Oft wurden solche Flächen später zu Feldern umgestaltet, allerdings nicht hier. Der Pfeiferanger ist heute mit Gehölzen überwachsen und gilt als wichtiges Vogelschutzgebiet. Tatsächlich befindet sich hier die größte Kolonie von Wiesenbrütern in Österreich. darunter der Große Brachvogel und die Bekassine.

Ibmer Moor Sehenswürdigkeit Entdeckerviertel

Das Moor selbst darf natürlich nicht betreten werden, aber der Rundweg auf den schmalen Holzstegen bringt mich dicht heran. An manchen Stellen erahne ich sogar den weichen Boden unter den Füßen, zum Beispiel rund um eine am Weg aufgestellte Relaxliege.

Im Moor selbst gibt es einiges zu beobachten. Libellen schwirren in der Luft, Frösche hüpfen von einem zum nächsten Blatt. Und wer genau hinschaut, kann sogar fleischfressende Pflanzen zwischen den Gräsern entdecken. Einfach Natur pur

Selbst beim Weiterradeln tauchen noch kleine Wasserstellen mit gelben Seerosen auf.

Für die Runde am kleinen Moorrundweg (etwa 1 km) sollte man sich auf jeden Fall genug Zeit nehmen. Wer Lust hat auf mehr: Der große Moorrundweg ist rund 4,5 km lang und führt bis nach Ibm und retour – zum Teil auch auf der Straße.
Und noch ein Tipp: Vom Moorrundweg kann auch zum Seeleitner See abgebogen werden, einem weiteren verstecken Naturjuwel im Moorgebiet. Dafür dem Schild „Zur Jausenstation Seeleiten“ folgen.

Vom Moor zu den Moorseen

Rast am Ibmersee und Holzöstersee

Nach dem Moor geht es kurz durch Ibm, und schon wartet die nächste Gelegenheit, das Rad abzustellen: der Ibmersee, auch bekannt als Heratingersee.

Er ist der größte und naturbelassenste See der Gegend – ruhig, klar, und einfach schön gelegen. Ich lege eine kleine Pause beim Strandbad an der Nordseite für eine kühle Erfrischung ein. Ein kleiner Geheimtipp für alle, die auf der Suche nach ruhigen Badeplätzen sind.

Ibmersee

Danach radle ich an die Westseite des Sees. Das nächste Stück hat es wieder in sich, es geht hinauf und hinunter. Zur Belohnung winken wieder die Berge, der Blick fällt über goldene Felder – einfach herrlich und immer wieder ein Foto wert.

Der nächste Pausenstopp wartet schon in Franking. Einkehren könnte man hier bereits im Eiscafé mitten im Ort. Ich allerdings rolle direkt runter zum Holzöstersee, um ein erfrischendes Getränk in der kleinen Pizzeria am See zu genießen.

Der Holzöstersee ist mit seinen maximal 4,7 Metern Tiefe angenehm warm – schon im Mai betragen die Temperaturen etwa 23 Grad. Im Sommer ist er ein perfektes Plätzchen zum Baden, das zeigen die vielen Liegewiesen und Holzstege.


Eine Doppelkirche? Erkundungstour in Haigermoos

Der nächste Stopp ist eine echte Rarität, genauer gesagt eine einzigartige Sehenswürdigkeit in ganz Österreich. Was ist gemeint?

Schon von Weitem grüßt der Kirchturm von Haigermoos. Und um diesen geht es, besser gesagt die Pfarrkirche Haigermoos selbst, handelt es sich doch um die einzige Doppelkirche Österreichs.

Das spätgotische Gotteshaus wurde im Jahr 1466 errichtet. Was daran „doppelt“ sein soll? Hier wurden zwei Kirchen übereinander errichtet.

Kein Wunder, dass der Kirchturm so gut sichtbar ist, die Kirche befindet sich leicht erhöht auf einem Hügel. Kurz davor gibt es sogar noch einen weiteren Blickfang: einen alten Hof, der heute ein Bauern- und Heimatmuseum beherbergt.

Doppelkirche Haigermoos

Ich betrete die einschiffige Oberkirche, die auf der (im Hügel befindlichen) Unterkirche erbaut wurde. Der Zugang in die Empore ist sogar geöffnet, es knarzt im Holzgebälk. Toll, die Kirche so erkunden zu dürfen.

Danach wird es geheimnisvoll: Unter der eigentlichen Kirche betrete ich die zweischiffige Unterkirche, in der sogar ein Sternrippengewölbe eingezogen ist. Ziemlich ungewöhnlich, und zusätzlich perfekt für eine kurze Abkühlung an einem heißen Sommertag!

  • Etappe 2 Entdecker Radtour
  • Höllerersee
  • Höllerersee
  • Höllerersee
  • Höllerersee
  • Etappe 2 Entdecker Radtour

Gleich danach folgt eine weitere Gelegenheit dafür. Die Route führt nämlich am Höllerersee vorbei. Zwar nicht direkt, aber den Schlenkerer zu einem der wärmsten Moorbadeseen im Land sollte man nicht auslassen.

Und nicht weit danach wartet noch ein Pausenstopp. Wie schon am ersten Tag der Entdecker Radtour finde ich auch beim Biohof Göschl in St. Pantaleon „Radfahr-Taugliches“ im Hofladen-Angebot.

An der Salzach und am Tauernradweg entlang

Ein schnurgerader Radler bis zum Etappenende

Nach den vielen Auf und Abs des heutigen Tages geht es schlussendlich an die Salzach hinunter. Jetzt heißt es nur mehr: bis ganz hinunter rollen lassen.

Bei Wildshut schieben sich nach und nach die Burg und das Stiegl-Gut ins Bild. Und ja, auch wenn ich gerade erst am Höllerersee und in St. Pantaleon eine Pause gemacht habe: Einkehren ist im Stiegl-Gut Wildshut Pflicht!

Warum? Weil mich dort eine Oase der Stille erwartet. Ein Bier (oder Radler?) im Gastgarten ist perfekt, um zu entspannen und entschleunigen, auch wenn die Preise etwas höher sein mögen als in klassischen Biergärten. Schließlich werden in der eigenen Bio-Landwirtschaft alte Urgetreidesorten angebaut.

Stiegl-Gut Wildshut

Schneller als mir lieb ist muss ich weiter, um den letzten Abschnitt meiner Tagesetappe an der Salzach hinter mich zu bringen. Die Einmündung zum Tauernradweg, auf dessen Route ich bis Tittmoning unterwegs sein werde, folgt kurz nach dem Stiegl-Gut.

Salzach Tauernradweg

Die Salzach bildet ab nun die Grenze zwischen Oberösterreich und Bayern. Ich biege an jener Stelle auf den Tauernradweg ein, an der die Moosach in die Salzach mündet. Ein perfekter Auftakt für dieses lange, schnurgerade Stück entlang des Flusses.

Rund acht Kilometer werde ich geradeaus am Wasser entlangradeln. Theoretisch könnte man nun nach Ostermiething abbiegen, das für seinen „kuriosen“ Pfarrhof bekannt ist, der mit Fresken der „verkehrten Welt“ geschmückt ist: Fische sitzen auf Bäumen, Vögel planschen im Wasser – oder ist es vielleicht doch umgekehrt?

Am gemächlichen Fluss hingegen hat alles seine Ordnung: Ein breiter Kiesstrand, Hunde, die im Wasser plantschen – einfach schön hier an der Salzach, die an dieser Stelle auch wieder renaturiert wird. Und dann bin ich auch schon an der Grenzbrücke in Tittmoning angekommen.

Am Stiegl-Gut Wildshut werden auch Führungen angeboten, mehr dazu hier.


Endstation Tittmoning

Der Radweg führt zuerst über den Steg bei der Schiffsstadllacke. Bei der Straßenbrücke mit altem Zollhäuschen überquere ich die Grenze nach Deutschland.

Am Ufer liegen Plätten ruhig vor Anker: jene flachen Holzboote, mit denen einst Salz und andere Waren transportiert wurden und mit denen man heute Ausflugstouren von Tittmoning nach Burghausen unternehmen kann.

Die Stadt selbst war über 1000 Jahre Teil des Erzbistums Salzburg, bevor der Rupertiwinkel 1816 zu Bayern kam. Malerisch am Hochufer gelegen, zeigt auch Tittmoning im Zentrum hübsche Bürgerhäuser im typischen Inn-Salzach-Stil, allen voran das Rathaus mit seiner prächtigen Fassade.

Typisch für die Region erkenne ich auch eine Papst-Statue, schließlich wurde Benedikt XVI. ganz in der Nähe im bayerischen Marktl geboren.

Eine Hürde habe ich noch zu bewältigen: den kurzen, aber sehr knackigen Anstieg zur Burg. Dafür werde ich, oben angelangt, mit einem tollen Aussichtsplatzerl über die Stadt belohnt.

Natürlich kommt man beim Anblick der mittelalterlichen Burganlage, die die einst von den Salzburger Erzbischöfen errichtet wurde, ins Staunen. Heute beherbergt die Burg Sammlungen zur Kunst und Kultur des Rupertiwinkels.

Mehr Infos zu Öffnungszeiten und Führungen in der Burg Tittmoning gibt es hier.

Meine Tipps für diese Etappe auf der Entdecker Radtour

  • Die Seen-Variante der Entdecker-Radtour bietet reizvolle Ausblicke und kann es, was den Namen betrifft, durchaus mit der Panorama-Route aufnehmen.
  • Schöne Pausenstopps gibt es auf diesem Abschnitt der Entdecker Radtour einige – ideal, um an heißen Tagen ins kühle Nass zu springen: Ibmersee, Holzöstersee und Höllerersee laden zu einer erfrischenden Auszeit ein.
  • Ein besonderes Naturjuwel ist das Ibmer Moor. Für diesen stillen, geheimnisvollen Ort sollte man sich wirklich Zeit nehmen – es lohnt sich. Eine ebenso entspannte Pause verspricht das Stiegl-Gut Wildshut, wo man in entspannter Atmosphäre Kraft (und Bier) tanken kann.
  • Wer seine Route verkürzen möchte, hat rund um die Seen einige Möglichkeiten, auf direkter Route in Richtung Salzach zu radeln. Beim Ibmer Moor lässt sich zudem zwischen der Seen-Variante der Entdecker-Radtour und der Panorama-Variante wechseln.

Übernachtungstipp auf dieser Etappe der Entdecker Radtour: „Beim Hofbauer“ in Tittmoning

Für diese Etappe auf der Entdecker-Radtour hatte ich vorab ein Zimmer außerhalb von Tittmoning gebucht – und war mehr als überrascht, als ich am Hof des „Hofbauern“ in Froschham aufschlug.

Übernachtungstipp Tittmoning Entdecker Radtour

Da warteten Pferde, Ziegen und Esel zum Streicheln, freundliche Hunde und Hühner, die frei über den Hof liefen, und dazu ein herzliches Gastgeberpaar, das meinen Aufenthalt zu einer besonders persönlichen und herzlichen Erfahrung machte.

Der Hof bietet zwei Ferienwohnungen für längere Aufenthalte*. Für Radreisende gibt es außerdem die Möglichkeit, direkt beim Gastgeber ein Zimmer zu buchen. Am besten einfach vorab nachfragen.

Ein großes Dankeschön für die freundliche Aufnahme und die schöne Zeit!

Mehr zur Entdecker Radtour

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