Etappe 3 am Loire Radweg: 59 Kilometer von SAUMUR nach ANGERS

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59 Kilometer zwischen Saumur und Angers: Reisebericht zur dritten Etappe am Loire Radweg mit Routeninfos, Fotos und meinen persönlichen Tipps.


Etappe 3: die Route

  • Die dritte Etappe am Loire Radweg beginnt in Saumur und führt an beiden Seiten der Loire durch kleine Dörfer, ebenso im Hinterland. Zum Abschluss wartet das pulsierende Angers.
  • In diesem Abschnitt befährt man kurze Rumpelabschnitte, am Schluss wartet ein langes Schotterstück (das aber gut zu befahren ist).
  • Gleich zu Beginn muss eine kurze, aber knackige Steigung absolviert werden. Für echte Abwechslung am Loire Radweg sorgt auf dieser Etappe die Überquerung des Authion per Fähre.

Die Facts

Die Strecke von Saumur bis Angers war die dritte Etappe meiner Tour am Loire Radweg mit Eurobike Radreisen.
Die GPX-Datei dieser 59 km langen Etappe mit 299 hm Anstieg gibt es hier zum Download. (Hinweis zur Länge: Gefahren mit dem Tourenrad, sehr viele Fotostopps am Weg eingelegt.)
Meine Tipps für die Planung des Loire Radwegs inkl. meiner Erfahrung mit Eurobike Radreisen gibt es hier zum Nachlesen.

Etappe 3 Loire Radweg Saumur Angers

Die sechstägige Route am Loire Radweg von Tours bis nach Saint-Nazaire (insgesamt 8 Tage inkl. An- und Abreise) kann bei Eurobike Radreisen unter diesem Link gebucht werden.

Den Beginn macht ein kurzer Umweg durchs Hintaus

Auf dieser Etappe geht es frühmorgens gleich sportlich los: Den Beginn macht eine kurze, aber knackige Steigung, die ins Hinterland von Saumur führt, auf einem leicht rumpeligen Abschnitt auf Wiesen und Feldern an Kühen und Pferden vorbei.

Danach geht der der Radweg wieder hinunter zur Loire, die sich hier von ihrer schönsten Seite zeigt. Auf asphaltiertem Boden radele ich an einer wenig befahrenen Landstraße weiter, bis ich in Chênehutte eintreffe: wieder eine Petite Cité de Caractère, die wieder mit weißen Tuffsteinhäusern aufwartet.

Kurz vor Gennes zweigt der Weg bei der Église Notre-Dame de Gennes wieder von der Loire ab. Nun folgt eine kleine Steigung hinauf in ein Naturreservat mitten im Wald. Die Krönung: der Teich von Joreau, ein kleiner Seerosen-bestückter Teich, an dem man gar nicht anders kann, als kurz vom Rad abzusteigen und dem Vogelgezwitscher und Fröschequaken zu lauschen.

Die Route des Loire Radwegs führt nun weiter nach Gennes, wo ich zum ersten Mal auf dieser Radreise direkt an einem Supermarkt vorbeifahre. Danach geht es wieder hinunter zum Fluss und für mehrere Kilometer auf einer verkehrsberuhigten Landstraße entlang, die sich zwischen Auwald und Feldern an der Loire entlangzieht. Hier ist zwar kein eigener Fahrstreifen für Radfahrer vorhanden, Schilder weisen aber darauf hin, dass die Fahrbahn zwischen Autofahrern und Radlern „geteilt“ wird. 

Durchs ländliche Frankreich an Fluss und Feldern entlang

Ich zweige nach Le Thoureil ab, einem kleinen Ort direkt am Fluss, der schon das übliche Muster auf dem Loire Radweg zeigt: eine Petite Cité de Caractère, die sich mit ihren weißen Tuffsteinfassaden ungemein hübsch vom hellblauen Fluss abhebt. Am alten Flusshafen gäbe es schöne Cafés mit wunderbarem Ausblick auf die an der Loire vertäuten Boote. 

  • Le Thoureil
  • Le Thoureil
  • Le Thoureil
  • Le Thoureil
  • Le Thoureil
  • Le Thoureil
  • Le Thoureil

Der nächste Stopp ist Brissac Loire Aubance, nun so richtig abseits des Verkehrsströme gelegen. Perfekt, um das dörfliche Leben in Frankreich einzufangen – so z.B. dann, wenn gerade der Eismann die Häuser abklappert, um seine Waren abzuliefern.

Ich wechsle wieder die Fluss-Seite und wechsle nach der Loire-Brücke in Saint-Mathurin-sur-Loire ein. Hier wird gerade ein Markt abgehalten (und auch an einem kleinen Supermarkt radle ich vorbei). Auch in Saint-Mathurin gäbe es beim Hinausradeln aus dem Ort eine nette Gelegenheit zum Einkehren, doch mich zieht es weiter an der Uferstraße, bis sich der Radweg kurz darauf von der Loire wegbewegt.

Nun geht es querfeldein durch ein paar kleine Weiler, deren Bauernhöfe von der Fruchtbarkeit des Authion zeugen. Hier ist noch weniger los als in den Dörfern zuvor: Bei meiner Rastpause in einem kleinen öffentlichen Garten in La Bohalle fährt erst nach einer halben Stunde ein Postauto vorbei. Einfach traumhaft für alle, die beim Radeln nicht nur die Natur, sondern auch die Ruhe lieben.

Kurz noch an einer kleinen Kapelle vorbeiradeln und dann durch einen etwas größeren Ort (La Daguenière), und der Weg führt mich über die Felder (Achtung, Schlaglöcher) zum nächsten Stopp auf dieser Etappe des Loire Radwegs: Es wird actionreich!

Flussquerung auf die etwas andere Art: spannend für jeden Solo-Radler!

Von der Fähre über den Authion hatte ich Vorfeld natürlich gelesen, doch der Fluss entpuppt sich breiter als gedacht! Für zwei Radler ist die Überquerung mit der Fähre natürlich keine Aufregung: einer hält die Fähre, während der andere die Räder überstellt.

Auf sich selbst gestellt sieht die Sache dann schon etwas anders aus: Mit einer Hand am Rad und der anderen an der Fähre muss man zusehen, dass einem das Rad nicht ins Wasser plumpst, während man versucht, es auf die sich bewegende Fähre hinaufzubugsieren. Denn natürlich driftet diese immer wieder ab, und die Rampe ist steil…

Fähre über den Authion

Aber es passiert nichts und ich gelange mit meinem Rad heil über den Fluss. Dabei heißt es, an der Kette zu ziehen, um auf die andere Seite zu gelangen. (Für den Fall, dass die Fähre nicht in Betrieb ist, gibt es eine Umleitung – siehe dazu meine Tipps ganz unten im Artikel.)

Fähre über den Authion

Nach der sengenden Hitze auf den Feldern davor folgt nun ein erlösendes Stück durch eine schattige Allee. Doch nicht lang – auf einmal stehen Schienen und alte Grubenbahnen am Weg! Wo bin ich da wieder herausgekommen?

Schieferabbaugebiet von Trélazé

Das alte Schieferabbaugebiet von Trélazé ist es, das hier von den Toren von Angers noch seinen Auftritt macht. Heute wird der alte Steinbruch der Natur überlassen: ein kleiner See ist noch übriggeblieben, Trockenpflanzen haben sich auf die besonderen Umweltbedingungen eingelassen. Nach dem freudespendendem Fluss ein etwas anderer Anblick. Einige Kilometer geht es also durch die zwar trostlose, aber gleichzeitig faszinierende Wüstenlandschaft. Und dann folgt schon die Einfahrt nach Angers.

Erster Hingucker ist die Église Saint-Léonard mit ihrer auffallend neobyzantinischen Kuppel. Und dann ist schnell klar: Hier folgt eine Großstadt, das wird beim ziemlich langen Einradeln auf der Einfallstraße nach Angers recht deutlich. Ich komme auf einem breiten Boulevard mit Straßenbahnen und unzähligen Geschäften heraus. Es ist einiges lost – perfekt, dass noch genug Zeit bleibt für ein kleines Besichtigungsprogramm.

Angers: hier triumphiert ein Schloss – und pulsiert das Leben

Nach drei Tagen Radeln in unberührter Natur und den Kleinstädten Chinon und Saumur, in denen nicht unbedingt der Bär steppte, ist also mal kurzes Eingewöhnen angesagt, bevor ich mich dem Großstadt-Trubel hingebe. Wer mag, kann sich hier auch ins Nachtleben werfen: Angers ist Studentenstadt, das bemerkt man vor allem beim abendlichen Bummel durch die Altstadt. Die Lokale sind rappelvoll, die Stimmung ist gut.

Angers

Mein Weg führt mich zuerst einmal – kein Wunder an der Loire, auch wenn Angers genaugenommen an der Maine liegt – zu einem Schloss. In Angers sind es keine Terrassengärten wie in Villandry und auch nicht enormen Ausmaße wie in Chinon, die faszinieren. Nein, im Château d’Angers darf man am Wehrgang eine Runde um das Schloss drehen! Natürlich findet man hier auch eine der Top-Sehenswürdigkeiten am Loire Radweg: den berühmten Teppich der Apokalypse. Wer schon einmal den Teppich von Bayeux gesehen hat, weiß, was einen erwartet – nur, dass es sich auf dem Kunstwerk in Angers um den Weltuntergang dreht.

Schloss von Angers

Das Schloss von Angers ist nicht lange der Glanz der Stadt, diente es doch bis ins Jahr 1856 als Gefängnis, das danach verfiel. Im 14./15. Jahrhundert residierten hier allerdings die Herzöge von Anjou. Alles in allem darf man heute zwischen den Türmen aus Kalkstein und Schiefer auf dem Wehrgang herumspazieren und die Stadt am Maine von oben betrachten. Witzig: hier oben wächst sogar Wein!

Ein Hingucker ist das Châtelet mit seinen spitzen Ecktürmchen, das den Eingang zum Schlosshof weist. Und dort wartet auch die besondere Sehenswürdigkeit dieses Schlosses: das älteste Wandteppich-Ensemble dieser Größe, das heute noch existiert.

Der 100 Meter lange Wandteppich wurde im Jahr 1375 für Herzog Ludwig I. von Anjou beauftragt. Sieben Jahre lang wurde hier Wolle für sechs Wandteppiche verwebt, die mit sechs Metern Höhe und 23 Metern Länge den gesamten Ausstellungsraum einnehmen. Das Original soll sogar 140 Meter lang gewesen sein, wurde aber im 18. Jahrhundert für profanere Zwecke verwendet.

Der Teppich der Apokalypse zeigt in verschiedenen Szenen die Offenbarung des Johannes aus dem Neuen Testament, den Kampf zwischen Gut und Böse. Ziemlich eindrucksvoll – und gut zu wissen, dass am Ende das Gute siegt.

Kleiner Tipp: Kurz bevor das Areal schließt kann man im kleinen Schlosscafé die besondere Stimmung genießen: sich in einen der Vintage-Stühle fallen lassen und dem Flügelschlagen der Tauben in den alten Gemäuern zuhören…

Nach dem Schlossbesuch kann man sich auch im Garten des nahen Musée des Beaux-Arts auf einer der Bänke ausruhen und die Stimmung genießen (oder auch das Museum selbst besuchen).

Garten Musée des Beaux-Arts

In der Altstadt Angers sind es wiederum die Fachwerkhäuser, die bewundert werden wollen. Dieses Mal rund um die mächtige Kathedrale auf der Place Freppel.

Die Cathédrale Saint-Maurice d’Angers wiederum imponiert am meisten von unten, am Ende der Stiegen zur Maine zur Pont de Verdun hin. Ein toller Anblick, wenn sich die Treppen nach oben hin zur Spitze der Türme hin verjüngen!

Ich spaziere einmal ums Eck in Doutre, dem Viertel jenseits der Maine, und unterbreche meinen Rundgang am Quai des Carmes bei einem Glas Wein.

  • Angers Stadtspaziergang
  • Angers Stadtspaziergang
  • Angers Stadtspaziergang
  • Angers Stadtspaziergang
  • Angers Stadtspaziergang
  • Angers Stadtspaziergang
  • Angers Stadtspaziergang
  • Angers Stadtspaziergang

Über die Pont des Arts et Métiers geht es zurück ins Altstadt-Zentrum, in dem sich abends die Studenten zu eben jenem treffen. Ein schöner Ausklang meiner dritten Etappe am Loire Radweg!

Tickets für das Schloss Angers können vorab online gebucht* werden.


Mehr zum Château d’Angers

Was man beim Radeln alles zu sehen bekommt: Sehenswürdigkeiten an der Loire

Übernachtungstipp auf dieser Etappe des Loire Radwegs: ein feines Juwel in bester Lage

Wieder so ein traumhafter Übernachtungs-Stopp, der von Eurobike perfekt für diese Etappe am Loire Radweg ausgewählt wurde. Dieses Mal verzückt das Hôtel du Mail in Angers*: beste Lage am Rand der Altstadt, ein schönes alte Haus mit schattigem Innenhof, und natürlich ein Zimmer zum Wohlfühlen.

Einfach perfekt nach einem Tag auf dem Rad. Besser hätte ich es selbst nicht aussuchen können!

Meine Tipps für diese Etappe am Loire Radweg

  • Eine angenehme Abwechslung am Radweg ist der Teich von Joreau: kurz auf einer der aufgestellten Bänke Platz nehmen und die Stille mitten im Wald genießen!
  • Achtung Hitze: Am letzten Stück der Etappe vor und nach der Fährüberfahrt über den Authion kann es auf den Feldern bzw. im alten Schieferabbaugebiet richtig herunterbrennen. Daher zuvor gut mit Wasser eindecken!
  • Die Fähre über den Authion ist von Ende März bis September von 8.30 bis 19.30 geöffnet, allerdings nur bei gutem Wetter. Es existiert eine Umleitung (am Fluss in Richtung Westen vorradeln). Direkt bei der Fähre gibt es ein Schild mit allen wichtigen Informationen.
  • In Angers ist die Besichtigung des Wandteppichs der Apokalypse ein Muss, aber auch der Blick vom Wehrgang des Schlosses war sehr eindrucksvoll. Traumhaft idyllisch auch die Stimmung, kurz bevor das Schloss schließt.
  • Abends mit Blick auf die Maine den Tag ausklingen zu lassen, werde ich auch nie vergessen. Mit seinen vielen Lokalen am Fluss und in der Altstadt hat man in Angers dazu auch jede Menge Möglichkeiten.

Mehr zum Loire Radweg

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Weitere Mehrtages-Radtouren


https://www.ausgeflogen.at/

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