COLMAR: einmal durch die Perle des Elsass spaziert

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Sehenswürdigkeiten-Rundgang durch Colmar: Ein Spaziergang zu pittoresken Fachwerkhäusern, idyllischen Kanälen und einer Dame, die man hier nicht erwartet hätte.


Bei Slogans wie „die Perle des Elsass“ sollte man immer vorsichtig sein: Da hat sich wohl einer der örtlichen Touristiker selbst übertroffen. Doch nach meinem Besuch von Colmar muss ich zugeben, dass der Spruch stimmt. Soll es irgendwo noch schöner sein als in dieser malerischen Stadt, in der man von einem Platz zum nächsten fällt, und die vor allem durch ihre farbenfrohen Fachwerkhäuser und ihre romantischen Altstadtkanäle bezaubert?

Wer sich auf Sehenswürdigkeiten-Tour nach Colmar begibt, darf sich auf einen reizenden Städtetrip wie selten wo freuen!

Ausgeflogen in den Elsass: was man bei der Sehenswürdigkeiten-Tour durch Colmar tun kann
1. in der Altstadt starten: und schöne Fachwerkhäuser bestaunen
2. Onkel Hansi besuchen: und beim Kougelhupf über die deutsche Geschichte sinnieren
3. zum „Kaufhaus“ spazieren: und unerwartet den Manneken Pis treffen
4. ins Gerberviertel abtauchen: und noch einmal zwischen Fachwerkhäusern spazieren
5. Klein-Venedig aufsuchen: dort zwischen den Kanälen flanieren
6. Elsässer Spezialitäten kosten: und zwar in ganz besonderem Ambiente
7. eine alte Bekannte wiedertreffen: eine Sehenswürdigkeit in Colmar, mit der man nicht gerechnet hätte

meine Tipps für Colmar: die Stadt am Abend besuchen, öffentliche Verkehrsmittel

Colmar: die elsässischste Stadt des Elsass

Ein Städtetrip in den Elsass? Da würde man doch meinen, dass damit Straßburg gemeint ist. Denkste! Die kleine Schwester Colmar mit ihren nur knapp 70.000 Einwohnern scheint wie für eine Städtereise konstruiert worden zu sein. Denn tatsächlich wirkt der Spaziergang durch die Altstadt Colmars wie ein Rundgang durch einen Themenpark, der es vor allem auf Liebhaber der schönen Dinge des Lebens abgesehen hat.

Vor dem Besucher breitet sich aus: Ein pittoreskes Ensemble aus Fachwerkhäusern, die noch aus dem Mittelalter und der Renaissance erhalten geblieben sind. Dazu passender Untergrund in Form von durchgehendem Kopfsteinpflaster (das noch dazu von einer bekannten Dame geschmückt wird – mehr wird später verraten). Zum Drüberstreuen wird die üppige Schönheit der Altstadt von einem Viertel flankiert, das nicht umsonst den Namen „Klein-Venedig“ trägt. Was soll man dazu noch sagen?

Colmar Sehenswürdigkeiten

Gut gelegen ist Colmar noch dazu. Als Hauptstadt des Departements Haute-Rhin hat sich die Stadt nördlich des Dreiländerecks zu Deutschland und der Schweiz etwa in Mitte der Linie Straßburg und Basel eingenistet. Wer also längere Zeit in der Gegend verweilt, kann dem Städtetrip nach Colmar noch eines draufsetzen und sich auch in den anderen beiden Städten die örtlichen Sehenswürdigkeiten ansehen. Und noch dazu wartet in Freiburg im Breisgau auf der gegenüberliegenden Seite des Rheins ein weiteres Schmankerl für eine Städtereise.

Aber eigentlich ist mit der guten Lage wohl eher das direkte Umfeld Colmars gemeint. Das pittoreske Häuserensemble im Stadtzentrum wird vortrefflich von der ebenso malerischen Elsässer Weinstraße ergänzt, die bei einem Besuch der einladenden Stadt für das Tüpfelchen auf dem i sorgt.

Da bleibt nur zu sagen: Herz, was willst du mehr? Alles in allem einfach perfekt für einen Städtetrip, oder?


Warum man einmal in Colmar im Elsass gewesen sein sollte

  • Weil man selten so viele schöne Häuser auf einem Fleck sieht. Jedes Fachwerkhaus in Colmar stellt eine Sehenswürdigkeit für sich dar und ist ein Unikum, was Form, Farbe und Fensterläden betrifft. Verständlich, dass Colmar auch gerne als „Freilichtmuseum von Fachwerkhäusern“ bezeichnet wird.
  • Zusätzlich zum Kopfsteinpflaster, das das beschauliche Flair der Altstadt unterstreicht, verleihen auch die schmiedeeiserne Straßenlaternen der Stadt ihren besonderen Charme.
  • Aber auch sonst präsentiert sich Colmar überaus nett. Mit viel Liebe und Hingabe werden Häuser mit Blumen geschmückt, Cafés und Restaurants zieren sich an der Fassade mit Töpfen, Herzen und weiterem Krimskrams. Wer in der Weihnachtssaison kommt, darf sich an diversen Schlitten und Weihnachtsmännern erfreuen, die sich durch die ganze Stadt ziehen.
  • Der Name des Viertels „Klein-Venedig“ sagt natürlich alles, da braucht es keine weitere Erklärung. An der Lauch entlangzuspazieren trägt natürlich ebenso zur heimeligen Stimmung beim Sehenswürdigkeiten-Spaziergang durch Colmar bei. Aber die Stadt ist auch für weitere Überraschungen gut. Neben Venedig fühlt man sich gleich in zwei weitere Städte versetzt, denn: Auch einen Manneken Pis gibt es in Colmar, und interessanterweise hat die Stadt auch eine nicht unimposante Freiheitsstatue anzubieten!
  • Und natürlich findet man während eines Sehenswürdigkeiten Rundgangs durch Colmar auch viele Referenzen zum Deutschen. Ob es Kougelhupf ist, der im Restaurant Le Stammtisch angeboten wird, ob man sich in die Bierstub begibt oder in der Winstub guten elsässischen Riesling oder „Gewurztraminer“ verkostet: Es wird schmecken, genauso wie der Elsässer Feuerfleck, der eine eigene Sehenswürdigkeit für sich ist. Ein Flammeküeche gehört einfach dazu!

ein Rundgang durch Colmar: die Karte

Die Sehenswürdigkeiten Colmars sind bis auf eine Ausnahme bequem per Fuß abzuspazieren, das Zentrum ist in Gehweite vom Bahnhof aus zu erreichen. Der letzte Tipp auf der Liste der Colmar Sehenswürdigkeiten liegt allerdings außerhalb der Stadt (zur Erreichbarkeit siehe die genauen Infos unter Punkt 7).


Was kann man nun bei einem Sehenswürdigkeiten-Rundgang durch Colmar tun?

1. in der Altstadt starten: und schöne Fachwerkhäuser bestaunen

Die Innenstadt Colmars als riesengroße Fußgängerzone zu bezeichnen, ist nicht falsch. Denn auch wenn die wahren Ausmaße vielleicht nicht ganz so enorm sind: Wer hier seine Runden dreht, wird immer wieder an den gleichen schönen Plätzen vorbeikommen. So magisch ziehen die Fachwerkhäuser den Besucher in den Bann, dass man gar nicht merkt, wie die Sehenswürdigkeiten-Tour durch Colmar in den immer gleichen Kreisen verläuft.

Colmar Sehenswürdigkeiten

Die unter Denkmalschutz stehende Altstadt zeigt in Colmar denn auch einige Jahrhunderte an Geschichte, vor allem aus dem Spätmittelalter und der Renaissance. Die Sehenswürdigkeiten Colmars sind definitiv seine Bürgerhäuser.

Aber natürlich hat die Stadt auch sakrale Gebäude anzubieten. Am auffälligsten wäre da die Stiftskirche St. Martin, ein gotischer Bau aus teils hellrosa Sandstein aus dem 13./14. Jahrhundert, der aufgrund seiner enormen Ausmaße auch gerne als Martinsmünster bezeichnet wird.

Beim Sehenswürdigkeiten-Rundgang durch Colmar wird man auch nicht das Katharinengebäude mit seinem aufgesetzten Uhrturm übersehen. Ein weiteres altes Kloster wird heute als Museum „zweckentfremdet“, das Kunst aus dem Mittelalter und der Renaissance, aber auch moderne Kunst zeigt. Bekannt ist das Unterlinden Museum v.a. für den Isenheimer Altar.


die wahren Sehenswürdigkeiten Colmars: ein Bürgerhaus schöner als das andere

Bei dem einen fasziniert die optimale Abstimmung der Farben, bei dem anderen ein bunter Erker, beim nächsten sind es die halb aufgeklappten hölzernen Fensterläden, bei einem weiteren die mit Herzerln oder Gießkannen geschmückte Fassade. Immer wieder stechen die Fachwerkbalken optisch hervor, was einen sinnieren lässt, wie sich die teils windschief wirkenden Häuser über die Jahrhunderte so gut erhalten konnten.

Colmar Sehenswürdigkeiten

Fast könnte man beim Spaziergang durch Colmar also von einem Overkill sprechen, denn: Jedes Fachwerkhaus zeigt hier seine eigenen charmanten Seiten und will ganz intensiv bewundert werden. Und es gibt in dem elsässischen Städtchen so viele davon….

Ein paar „Schmankerln“ gäbe es allerdings hervorzuheben. Das Pfisterhaus bzw. Maison Pfister zeigt noch mittelalterliche Elemente, wurde aber bereits zu Zeiten der Renaissance im 16. Jahrhundert errichtet.

Auffallend sind hier die biblischen und weltlichen Wandmalereien im um das Haus führenden Mauerband, aber auch der zweistöckige Eckerker und das achteckige Türmchen sowie der Holzbalkon am Haus.

Gleich daneben grenzt das Haus zum Kragen an, das eigentlich noch aus dem 14. Jahrhundert stammt, nach einem Einsturz allerdings im 17. Jahrhundert wiedererrichtet wurde. Wer an dessen Seite über einen schmalen Durchgang zum Martinsmünster spaziert, kommt beim Adolphshaus, einem weiteren Fachwerkhaus aus dem 14. Jahrhundert, heraus.

Ein Gebäude fehlt noch in der Riege der Sehenswürdigkeiten Colmars, zumindest was die Bürgerhäuser der Stadt betrifft. Beim Kopfhaus – oder auch Maison des Têtes – staunt man neben einem dreistöckigen Erker vor allem über etwa 100 groteske Masken an der Fassade, die dem Haus auch den Namen eingebracht haben.

Auch dieses Fachwerkhaus stammt aus dem 17. Jahrhundert und beherbergt heute ein Restaurant und Hotel. Man darf daher auch den Innenhof bestaunen und bekommt auch hier wieder Fachwerk vom Feinsten serviert – und Kulinarisches noch dazu.

Wer die kulinarischen Genüsse etwas günstiger haben möchte, kann sich auch ins Obergeschoss der Patisserie Poulaillon setzen und dort Kaffee und Backwerk inmitten des eindrucksvollen Gebälks genießen.

Das Adolphshaus befindet sich direkt beim Münster an der Place de la Cathédrale. Das Pfisterhaus und das angrenzende Haus zum Kragen liegen an dessen Rückseite an der Rue des Marchands. Die Patisserie Poulaillon befindet sich in der Rue des Serruriers.

2. Onkel Hansi besuchen: und beim Kougelhupf über die deutsche Geschichte sinnieren

Wer vor dem Kopfhaus steht, wird längst bemerkt haben: Da geht doch auch gegenüber die Post ab! Und zwar im „Hansi Dorf und Museum“, oder anders gesagt in der Le Village Hansi.

Hansi Dorf und Museum Colmar

Was es mit dem Hansi Kult auf sich hat? Nun, dieser bezieht sich auf den Colmarer Heimatforscher und Künstler Jean-Jacques Waltz (1873-1951), der den verniedlichenden Namen einst als Pseudonym für sich wählte. Wer nun meint, dass der in der Region bekannte Postkartenzeichner damit seine Liebe zu Deutschland ausdrücken wollte, irrt.

Jean-Jacques Waltz Onkel Hansi Colmar

„L´Oncle Hansi“, der auch heute noch in Colmar am Champ de Mars verehrt wird, war für seine ausdrücklich anti-deutsche Haltung, nicht erst seit den Weltkriegen, bekannt.

Im Hansi Museum spielt es aber alle Stückln, was den Bezug zur deutschen Geschichte des Elsass betrifft. Im ersten Stock darf man im Hansi Dorf in eine Welt von früher eintauchen, im Erdgeschoss des Museums deckt man sich dafür mit allen möglichen Souvenirs zu Brauchtum und Kulinarik des Elsass ein. Wer könnte da nicht widerstehen bei Bretzel au Chocolat, Mini Tartelettes de Linz, Streusel aux Pommes oder Petits Gâteaux souabes – oder besser gesagt Schokola Bratschal, Linzer, Äpfelstreusel oder Schwowebredele? Vom „Eindeutschen“ der Köstlichkeiten kann hier nicht die Rede sein, viel eher von einer Übersetzung der so klingenden Namen für den französischen Touristen.


Wie ist das nun mit der deutschen Sprache im Elsass?

Wie in so vielen anderen Regionen auch verliert sich auch die deutsche Sprache im Elsass nach und nach, wird aber immerhin noch von einem bis zwei Dritteln der Elsässer (je nach Quelle) beherrscht. Dabei handelt es sich vorrangig um die ältere Generation im ländlichen Raum, die nach vor den lokalen Dialekt des Elsässischen pflegt.

Der deutsche Einfluss ist in Colmar aber nicht nur am „Schwowebredele“ im Hansi Dorf festzumachen. Der langjährige Bürgermeister der Stadt erwies schon im Namen seine Referenz zur Geschichte des Landstrichs (Gilbert Meyer). Und auch an jeder Ecke Colmars kann man die einstige Staatenzugehörigkeit der Region nicht übersehen. Reminiszenzen findet man nicht nur in der Rue Fleischhauer, sondern auch in der Altstadt bei der Brasserie Restaurant „Le Stammtisch“, zeitgleich Bierstub und Winstub. Neben dem Restaurant Pfeffel findet sich auch gleich die Winstub Unterlinden.

Colmar deutsche Namen

Und natürlich verweisen auch der Kougelhupf und die Flammeküeche auf die deutsche Geschichte des Elsass. Apropos: Sollte man unbedingt kosten. Wo das gut geht? Ganz einfach in der Markthalle, siehe dazu Tipp Nr. 6.

3. zum „Kaufhaus“ spazieren: und unerwartet den Manneken Pis treffen

Auch auf ein weiteres Gebäude sollte man in Colmar einen Blick geworfen haben, handelt es sich doch beim Kaufhaus bzw. Koifhus um das älteste öffentliche Gebäude der Stadt. Das einstige wirtschaftliche und politische Zentrum hat sich aus dem 15. Jahrhundert erhalten (wobei die umgebenden Gebäude erst später dazukamen). Wurde das Erdgeschoß des Koifhuises als Lager und Zollstätte genutzt, versammelten sich im Obergeschoss die Reichsstädte des Elsass.

An der Place de l’Ancienne Douane wird man aber sowieso vorbeikommen, denn gleich dahinter befindet sich das idyllische Viertel Krutenau mit seinen malerischen Fachwerkhäusern am Schifferstaden (siehe Tipp Nr. 5). Am Platz selbst ist noch der Schwendibrunnen als Sehenswürdigkeit zu erwähnen, eine Skulptur des Colmarer Bildhauers Bartholdi (auf den wir noch im letzten Punkt zu sprechen kommen werden).

Aber auch den Manneken Pis sollte man bei der Sehenswürdigkeiten-Tour durch Colmar nicht auslassen, denn auch dieser befindet sich am Platz, genauer genommen in der Nische einer Hausfassade in der Rue des Augustins. Die Nachbildung des berühmten Brüsseler Buben ist ein Geschenk Brüssels an Colmar, das an die deutsche Besatzung beider Städte im Ersten Weltkrieg erinnern soll. Wobei es sich dabei um keine wahrheitsgetreue Kopie handelt, denn der Name führt auf eine falsche Fährte – wird doch der Colmarer „Manneken“ seinem „flüssigen“ Adjektiv nicht ganz gerecht….

4. ins Gerberviertel abtauchen: und noch einmal zwischen Fachwerkhäusern spazieren

Colmar soll ein einziges Freilichtmuseum aus Fachwerkhäusern sein? Ja, denn in dieser Richtung geht es beim Sehenswürdigkeiten-Rundgang weiter. Wer den Kern der Altstadt hinter sich gelassen hat, darf nun rund um die Place de l’Ancienne Douaneim Gerberviertel noch einmal in die Welt der tragenden Holzbalken eintauchen.

Gerberviertel Colmar

Im Unterschied zu den auffälligen Bürgerhäusern der Altstadt hält sich im Gerberviertel allerdings ein Einheitslook aus hohen Fachwerkhäusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert mit durchgehend hell gekalkten Fassaden.

  • Gerberviertel Colmar
  • Gerberviertel Colmar
  • Gerberviertel Colmar

Einmal sollte man beim Sehenswürdigkeiten-Rundgang durch Colmar also durch die namensgebende Petite Rue des Tanneurs spaziert sein! Die Handwerkshäuser, in deren Dachböden einst die Felle der Gerber getrocknet wurden, wurden in den 1970er Jahren saniert.

Das Gerberviertel ist allerdings nicht das einzige, das mit schönen Fachwerkhäusern außerhalb des Altstadtkerns aufwarten kann. Wer von hier aus die Lauch überquert, landet unweigerlich in einer Wasserlandschaft, die einst nicht nur für die Gerber von Bedeutung war. Kein Wunder, dass das hübsche Viertel der Fischer und Schiffer heute als Klein-Venedig bezeichnet wird!

5. Klein-Venedig aufsuchen: dort zwischen den Kanälen flanieren

Mit der Brücke über die Lauch beginnt die Krutenau – jenes Viertel, das sich von der Pont Rue des Tanneurs bis zur Brücke Saint-Pierre zieht.

Klein-Venedig des Elsass

Man sollte schon bis dort vorspazieren, um das malerische Ambiente entlang der Kanäle zu genießen. Die Häuser sind per Barke zu erreichen – ein Szenario, das nicht von ungefähr an die Stadt erinnert, an die der Beiname der Krutenau, Klein-Venedig, erinnert.

  • Klein-Venedig des Elsass
  • Klein-Venedig des Elsass
  • Klein-Venedig des Elsass
  • Colmar Sehenswürdigkeiten

Dabei kommt man auch am Fischerstaden vorbei. Am Quai de la Poissonnerie reihen sich Fachwerkhäuser auf, die sich durch besondere Farbenfreude und Verspieltheit auszeichnen, und bei denen man sich auch fragt, ob die Tragfähigkeit nach Jahrhunderten noch gegeben ist.

Aber keine Sorge, wie auch das Gerberviertel wurden die Häuser am Fischerstaden in den 1970er Jahren restauriert. Wo einst Fischer den Ton angaben und die Waren der Gemüsebauern von den Schiffern übernommen wurde (was dem Viertel auch ihren Namen, was so viel wie „Kräuter-Aue“ bedeutet, einbrachte), spaziert man heute an zahlreichen Krims-Krams-Läden und Restaurants vorbei.

Wer mit dem Boot durch Klein-Venedig schippern möchte: Barken legen von der Pont Saint-Pierre ab (30-minütige Touren, mehr dazu siehe hier).

6. Elsässer Spezialitäten kosten: und zwar in ganz besonderem Ambiente

Wer am Quai de la Poissonnerie entlangspaziert, hat den Weg zur kulinarischen Sehenswürdigkeit Colmar bereits gefunden. Denn dort verheißt die Hinteransicht der Markthalle bereits Gutes.

Markthalle Colmar

In früheren Zeiten lag auch der Eingang auf der Seite des Flusses, wurden doch die Waren einst per Schiff angeliefert. Heute ist das nicht mehr der Fall, die 1865 erbaute Backsteinhalle wird seit dem Jahr 2010 als Gourmettempel genutzt und geliebt.

Statt dem Handel mit Fischen frönt man heute in der Marché couvert dem berühmten Elsässer Flammeküeche, dem mit Rahm, Speck und Zwiebel garnierten Feuerfleck. Natürlich wird man in der Markthalle auch eine Kostprobe von Le Kougelhupf, Le Männele, Anisbredele oder Rösti bekommen. Mahlzeit!

Ein Pausenstop für einen Flammeküeche in der Marché couvert ist definitiv zu empfehlen, auch was die Preisgestaltung betrifft. Achtung, Sonntags nur von 10-14 Uhr geöffnet

7. unvermutet eine alte Bekannte wiedertreffen: eine Sehenswürdigkeit in Colmar, mit der man nicht gerechnet hätte

Wollen wir das Rätsel lüften? Warum einen bei einer Sehenswürdigkeiten-Tour durch die Altstadt Colmars die ganze Zeit das Emblem der Freiheitsstatue begleitet, und zwar auf Schritt und Tritt, nämlich im wahrsten Sinne des Wortes, als Plakette auf einzelnen Pflastersteinen?

Kopfsteinpflaster Colmar Freiheitsstatue

Dazu muss man wissen: Der Erschaffer der Lady Liberty – oder, wie man vor Ort dazu sagen würde, der Statue de la Liberté – stammte aus Colmar selbst. Mit dem Musée Bartholdi wurde dem Sohn der Stadt, der sich als Bildhauer der Freiheitsstatue in die Annalen geschrieben hat, ein Denkmal gesetzt. Aber viel mehr als das Museum wird man wohl die Statue selbst sehen wollen. Und ja, auch das ist in Colmar möglich! Neben den Referenzen an Venedig und Brüssel bekommt man hier denn auch richtiges New York Feeling serviert! Wer hätte das gedacht?

Freiheitsstatue Colmar

Nun, natürlich handelt es sich nicht um Ellis Island, auf der die örtliche Nachbildung der Freiheitsstatue angesiedelt ist. Viel eher muss man in Colmar ins Gewerbegebiet nördlich der Stadt fahren, wo die berühmte Dame mit der Zackenkrone und der Fackel im Arm auf einem Kreisverkehr platziert wurde. Die 12 Meter hohe Kopie der berühmtesten Statue der Welt wird noch dazu von diversen Einkaufstempeln flankiert. Aber ist es nicht schön, dass man beim Städtetrip nach Colmar beiläufig ein bisschen große weite Welt schnuppern darf?

Die Freiheitsstatue Colmars ist auf der nördlichen Ausfallstraße der Route de Strasbourg in der Nähe des Flughafens zu finden. Wer öffentlich unterwegs ist, kann dafür Bus Nr. 7 vom Theaterplatz in der Altstadt nehmen (und dabei den Anblick einiger schöner Giebelhäuschen wie auch den Blick auf die Vogesen genießen). Wer mit dem Auto unterwegs ist, muss die Parkplätze der umliegenden Geschäfte nutzen – es gibt rund um den Kreisverkehr an der viel befahrenen Straße keine andere Möglichkeit.

gut zu wissen: meine Tipps für den Sehenswürdigkeiten-Trip nach Colmar

  • Colmar unbedingt abends besuchen!
    Was ich bei meinem Aufenthalt leider nicht geschafft habe, sollte man bei der Planung des Städtetrips nach Colmar unbedingt ins Auge fassen: die Stadt abends anzusehen. In der Dämmerung werden am Wochenende die Lichter eingeschalten, was in der schon so beeindruckenden Altstadtszenerie beeindruckende Lichtstimmungen ergibt. Egal, ob zum Weinfest im Sommer oder zur Weihnachtszeit im Winter.
  • Anreise mit dem Zug
    Ich bin von Basel aus mit dem Zug angereist. Vom Bahnhof aus ist man schnell in der Stadt (man kann aber auch ein Öffi-Ticket für rund € 1,40 lösen).

mehr Städtereisen-Tipps

wo ich aktuell unterwegs bin: Ausgeflogen auf Facebook


https://www.ausgeflogen.at/

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