Rund um den Seerosenteich von Monet: ROUEN & Giverny

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Im Land der Fachwerksbauten zwischen Rouen und Vernon, rund um die Seine-Schleifen, bei den Impressionisten zwischen Seine und Oise und im Garten von Giverny.


Auf der letzten Station unseres Normandie Urlaubs ist es einfach nur mehr schön: Zwischen Rouen und dem Garten von Giverny bewegen wir durch malerische Landschaften an Seine und Oise. Und tauchen gleich mehrmals in die Welt der Impressionisten von Monet bis Cézanne ein.

Ausgeflogen zwischen Seine und Oise: von der Alabasterküste zurück nach Paris
1. wo sich die Seine in Schleifen legt: Caudebec-en-Caux
2. in der Fachwerk-Hauptstadt der Normandie: Rouen
3. wo die Normandie beginnt: Vernon
4. wo Seerosen auf Japaner treffen: Giverny
5. in einem der schönsten Dörfer Frankreichs: La Roche-Guyon
6. wo Cézanne und van Gogh malten: Auvers-sur-Oise

meine Tipps für den Normandie Roadtrip: Route, Tipps für die Planung, rund ums Autofahren & parken, Hoteltipps

Impressionen zwischen Alabasterküste und Paris

Nach Tagen entlang der Küste der Normandie werden die schönen Örtchen „sur-mer“ von den ländlicheren „villes“ abgelöst. Wir kommen an romantischen Mühlen und Flüssen, schönen „Marien“ (also den kleinen Bürgermeisterhäuschen, den Mairies) vorbei, und auch die Fachwerkhäuschen werden immer mehr.

So schön ist es, dass es auch die Impressionisten hierher verschlagen hat. Wie auch an der Küste schufen die Maler ihre Werke hier „en plein air“. Kein Wunder, die Landschaften zwischen zwischen Seine und Oise können es mit der Alabasterküste durchaus aufnehmen. Heraus kamen weltberühmte Klassiker, die Seerosen Monets kennt wohl jeder.

Aber auch die Hauptstadt der Normandie bezaubert – nicht nur wegen der zahlreichen Gotteshäuser, sondern vor allem wegen des schmucken Altstadtkerns, in dessen Fachwerk-Ensemble man stundenlang spazieren könnte.

Eine Route übrigens, die man durchaus auch als Tagesausflug von Paris unternehmen kann.

unsere Route zwischen Alabasterküste und Paris

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Normandie Roadtrip

Die Fahrt von der Küste zurück nach Paris war die siebte Station unseres Normandie Roadtrips, bei dem wir uns auch den Mont-Saint-Michel, die Halbinsel Cotentin, die Landungsstrände der Normandie an der Perlmuttküste, Bayeux und Caen sowie die Blumenküste angesehen haben. Und auch in Le Havre und an der Alabasterküste waren wir unterwegs.

Unser Normandie Roadtrip zum Nachfahren.

1. wo sich die Seine in Schleifen legt: Caudebec-en-Caux

Nur schwer können wir uns von der Alabasterküste lösen: ein letzter Blick in Richtung Küste über Weizenfelder, und dann reiten wir ein ins Land von Calvados, Cidre und Camembert.

Auch wenn es nicht das „richtige“ Roquefort ist: jetzt ist klar, dass wir uns im Käse-Land befinden nämlich im (N)irgendwo zwischen Camembert und Neufchâtel.

Wie meinte doch Charles de Gaulle: „Wie soll man ein Land regieren, das für jeden Tag einen Käse hat?“

Von Rives-en-Seine und Caudebec-en-Caux werfen wir einen Blick auf die Point du Brotonne – erst seit 1977 kann hier die bereits mächtige Seine überquert werden. Bis 1959 konnte der drittlängste Fluss Frankreichs von Rouen bis zur Seine-Mündung bei Le Havre gar nicht per Brücke überwunden werden. Wir treffen auf Überseefrachter, die es von der Seine-Mündung sogar bis nach Rouen verschlägt.

Point du Brotonne

Wir biegen in eine der Seine-Schleifen ein, vorbei an der Klosterruine der Abbaye de Jumiéges, eines der 60 Gotteshäuser der normannischen Abteienstraße zwischen Rouen und Le Havre.

Wir könnten auf die andere Seite der Schleife übersetzen, entscheiden uns aber dafür, der Schlinge wieder nach oben zu folgen. Am Rand der Seine begleiten uns kleine Fischerhütterl, links weiße Kalkklippen – der Fluss hat sich hier kräftig in die Felsen hineingeschnitten. Gefühlt sind wir fast in der Wachau unterwegs. Schön, dass die Seine nicht begradigt wurde – zahlreiche Kreuzfahrtschiffe danken dem ebenso.

  • Seine Schleifen Normandie
  • Seine Schleifen Normandie
  • Seine Schleifen Normandie

2. in der Fachwerk-Hauptstadt der Normandie: Rouen

Gut, dass wir die Seine bei der Einfahrt nach Rouen noch bewundern konnten. Denn in Rouen selbst stoßen wir gar nicht mehr ans Flussufer – die mehrspurige Einfallsstraße verhindert dies gut.

Der erste Eindruck: die Stadt wirkt durch den riesengroßen Hafen (der fünftgrößte Frankreichs) verbaut. Was tun also in Rouen?

Gottseidank stellt sich die Frage nicht lange. Denn die Altstadt von Rouen wurde zwar im Krieg zerstört, die wunderschönen Fachwerkgassen danach aber gottseidank wieder restauriert. Ein Altstadtbummel, der hier zu richtig feinen Entdeckungen einlädt!

  • Rouen Normandie Altstadt
  • Rouen Normandie Fachwerkhäuser Altstadt
  • Rouen Normandie Fachwerkhäuser Altstadt
  • Rouen Normandie Fachwerkhäuser Altstadt
  • Rouen Giverny
  • Rouen Normandie Fachwerkhäuser Altstadt

Wir beginnen mit der Place du Vieux-Marché, auf der Jeanne d´Arc 1431 verbrannt wurde. Über die Rue du Gros-Horloge betreten wir das Stadtzentrum: die Renaissance-Uhr im Wehrturm ist DER Hingucker und eines der Wahrzeichen von Rouen.


Und wieder treffen wir auf eine normannische Kathedrale inklusive der schon obligatorischen Grablege. Übrigens: in der „Stadt der hundert Glockentürme“ ertönt ständig irgendwo ein Glöckchen.

Gleich 24mal wurde die Kathedrale von Rouen von Monet gemalt. Kein Wunder, auch Kunstbanausen wie wir erstaunen bei der gotischen Fassade: auf mehreren Ebenen treten Vorbau, Portal und Türme wie bei einem Faltpapier hervor, dahinter ist der eiserne Vierungsturm nicht zu übersehen, der die Kathedrale zu der mit der höchsten Kirchturmspitze des Landes macht. Im Inneren ruhen das Herz Richard Löwenherz sowie mehrere Liegefiguren normannischer Herzöge.

  • Kathedrale von Rouen
  • Kathedrale von Rouen
  • Kathedrale von Rouen
  • Rouen Normandie Fachwerkhäuser Altstadt

Direkt anschließend geht der Bau in die Fachwerkhäuser der Rue Saint-Romain über. Und diese sind es, die den unwiderstehlichen Charme von Rouen ausmachen: In den engen Gasserln rundherum kann man viele der schiefen Fassaden finden, die bis 1520 ihre Köpfe über den Gassen zusammensteckten. Wunderschönes Fachwerk – und eine kleine Erinnerung an das Elsass wie in Colmar.

Die Kathedrale von Rouen können sich Kunstliebhaber auch im Musée des Beaux-Arts als Werk von Monet ansehen. Das Museum zeigt „schöne Künste“ aus mehreren Jahrhunderten, die ständige Ausstellung kann sogar gratis besucht werden. Wir haben uns die schönen Künste der Impressionisten dann im Museum in Auvers angesehen (siehe Tipp 6).

3. wo die Normandie beginnt: Vernon

In Vernon müssen wir uns leider von der Normandie verabschieden – und tun das noch bei einer ausgiebigen Frühstückspause. Ein heißer Tipp!

Gekommen sind wir wegen der alten Mühle, die auf den Säulen einer mittelalterlichen Brücke steht. Eine wunderschöne Postkarten-Ansicht wie aus dem Bilderbuch! Gleich daneben können wir das Château des Tourelles nicht übersehen, die Kathedrale von Vernon hat uns bereits bei der Anfahrt angelacht.

Mühle von Vernon Normandie

Auch Vernon hat wunderschöne Fachwerkshäuser aufzubieten, was den Café in der Rue Potard auch gleich viel besser macht. Der alte Mann, der soeben noch aus dem schmalen Haus gegenüber des Cafés getreten ist, begrüßt mich beim Bäcker als wäre ich eine alte Bekannte. Heimeliger und charmanter geht’s wohl kaum!

4. wo Seerosen auf Japaner treffen: Giverny

Ein Muss beim Normandie Urlaub, aber leider etwas überlaufen – auch schon um halb 10 morgens: der Garten von Monet in Giverny. Nicht nur viele Seerosen gibt’s hier im weltberühmten Teich, sondern auch zahlreiche Japaner sowie andere Touristen. Aber das Vorbild für die berühmten Seerosenbilder muss man gesehen haben, und wenn man Blumen liebt, ist man auch nicht falsch im Garten von Monet. Da muss der mitgereiste MamS einfach durch.

Claude Monet mietete das malerische Anwesen rund um eine Apfelpresse 1883 und blieb bis zu seinem Tod im Jahr 1926 hier. Den Garten legte er selbst an und erweiterte das Gelände dort, wo heute der Seerosenteich am Bach „Ru“ zu finden ist.

  • Garten Giverny Seerosenteich Monet
  • Garten Giverny Seerosenteich Monet
  • Garten Giverny Seerosenteich Monet
  • Garten Giverny Seerosenteich Monet
  • Garten Giverny Seerosenteich Monet
  • Garten Giverny Seerosenteich Monet
  • Garten Giverny Seerosenteich Monet
  • Garten Giverny Seerosenteich Monet

Auf die Pilgerstätte in der Nähe von Paris herrscht bereits kurz nach Öffnungsbeginn um 9.30 großer Ansturm. Neben Japanern sind auch zahlreiche Amerikaner unterwegs, die den Tagesausflug ab Paris per Boot oder Bus unternommen haben.

Wir erwischen ein Bankerl mit Blick auf den Seerosenteich und entgehen somit etwas dem Trubel. Die japanische Brücke, die Monet auf seinen Seerosenbildern unzählige Male auf Leinwand gebannt hat, haben die Poser für sich eingenommen.

Garten Giverny Seerosenteich Monet

Witzig: Im Hintergrund des Teichs rauschen LKWs und Mähdrescher an der Landesstraße vorbei.


Was uns am besten im Garten von Giverny gefallen hat?

Natürlich der Seerosenteich – auch wenn die japanische Brücke in fester Hand der zahlreichen Japaner und Amerikaner lag. Die hohen Bambusstangen und der Weg vom Haus entlang des „Ru“ zu jenem Teil des Gartens, in dem sich der Seerosenteich befindet. Und natürlich die wunderschönen Azaleen, Rhododendren und Schwertlilien.

Der Garten von Monet in Giverny ist tatsächlich wunderschön – wenn er nicht so überlaufen wäre. Bereits zu Öffnungszeiten-Beginn um 9.30 bildete sich bei unserem Besuch eine Schlange an den Kassen. Neben dem wunderschönen Garten (ein Bauerngarten nahe des Hauses, der berühmte Seerosenteich in einem weiteren Bereich) kann man sich auch das Haus von Claude Monet ansehen. Aufgrund des Ansturms haben wir auf die blaue Küche und das gelbe Esszimmer leider verzichtet. Zumindest das ehemalige Atelier haben wir gesehen – dort befindet sich heute der Museumsshop. Am Areal sind genügend Parkplätze vorhanden.
Unser Fazit: auch wenn wir vor der Menge der japanischen und amerikanischen Touristen geflohen sind (die Nähe zu Paris merkt man hier durchaus), hat sich der Eintritt von € 9,50 ausgezahlt. Wer sich einige der Motive von Monet in echt ansehen möchte, kann dies z.B. in Rouen (Kathedrale) sowie an der Alabasterküste (Ètretat, Les Petites Dalles) tun. Das Impressionistenmuseum in Auvers (siehe Punkt 7) ist ebenso ein heißer Tipp – noch dazu fast ohne andere Besucher.

5. in einem der schönsten Dörfer Frankreichs: La Roche-Guyon

Nach so viel Schönheit verweilen wir an einem weiteren wunderschönen Ort – und dieses mal haben wir diesen fast für uns alleine. La Roche-Guyon soll eines der „le Plus Beaux Villages de France“ sein. Ist es auch, noch dazu mit einem beschaulichen Ortskern – nur leider passt die Histoire nicht ganz zur Beauté…

Bei der Einfahrt kommen wir wieder an Kalkklippen vorbei, in deren Höhlen kleine Lokale eingelassen sind. Und auch im Schloss sind „Löcher“ eingelassen – Bunker sowie Verteidigungstunnel der deutschen Besatzer: Erwin Rommel hätte sich keinen schöneren Ort für sein Hauptquartier aussuchen können.

Im kleinen aber feinen Ortskern genießen wir unser letztes Eis vor Paris. Außer uns nicht viel los, auch wenn hier die Ausflugsschiffe aus Paris auf ihrer Rundfahrt halten.

Für eine letzte Pause legen wir uns neben der Seine in die Wiese und genießen beste Sicht auf die Kalkklippen, die hier unübersehbar den Fluss begrenzen.

Seineschleifen Kalkklippen Normandie

Danach folgen wir noch einmal einer Seine-Schleife, diesmal allerdings nicht innerhalb des Bogens, sondern außerhalb. Durch den Parc Naturel Régional du Vexin Français gelangen wir an Weizenfeldern vorbei durch ein weiteres schönes Dorf, das seit Heinrich IV. Im 16. Jahrhundert die Schönheit im doch recht eigentümlichen Namen trägt: „Wy Dit Joli Vilage“ – nach dessen Ausspruch „Mais quel est ce joli village ?“ (was ist dies für ein schöner Ort).

Wy Dit Joli Vilage

6. wo Cézanne und van Gogh malten: Auvers-sur-Oise

Nach so viel Schönheit entlang der Seine statten wir noch dem zweiten Fluss der „Wiege des Impressionismus“ einen Besuch ab.

Die Nähe zu Paris ermöglichte den per Zug angereisten Künstlern, nicht nur im Atelier, sondern „en plein air“ zu malen. Genauso wie an der Alabasterküste fanden sie an Seine und Oise perfekte Lichtstimmungen und Kontraste – also beste Licht-Impressionen – vor.

Van Gogh war von den Weizenfeldern rund um Auvers-sur-Oise so begeistert, dass er in den letzten 70 Tagen seines Lebens ganze 80 Werke dazu schuf. Nicht nur er, auch Cézanne hatte sich im Örtchen Auvers-sur-Oise einquartiert.

Wir statten dem Schloss einen Besuch ab – besser gesagt der Multimedia-Ausstellung „Impressionist Vision“. Neben der Geschichte der Entwicklung der impressionistischen Strömung sind vor allem die Vergleiche der Originalmotive mit den Bildern interessant und machen die Technik der Impressionisten erst so richtig begreifbar. Sehr empfehlenswert!

Auvers-sur-Oise Impressionisten Museum

Die Ausstellung lohnt sich definitiv! Die Geschichte der Impressionisten wird anschaulich erfahrbar gemacht (deutscher Audioguide). Der Schlossgarten ist auch ein netter Anblick. Ein weiterer Pluspunkt: wir hatten das Museum fast für uns alleine.
Auvers-sur-Oise ist liegt nur eine Auto- oder Zugstunde vom Gare du Nord entfernt. Geparkt werden direkt beim Schloss.
Wie bereits erwähnt: wer die Originalmotive der Impressionisten sehen möchte, kann dies in Rouen (Kathedrale) oder an der Alabasterküste (Ètretat, Les Petites Dalles) tun.

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