HELGOLAND: Tipps für einen Tagesausflug auf die Hochseeinsel

Welche Sehenswürdigkeiten sich an 1 Tag in Helgoland ausgehen und was man auf der Hochseeinsel überhaupt tun kann.

Ein Tagesausflug nach Helgoland von Hamburg aus? Flugs war es um mich geschehen. Dank relativ spontaner Online-Buchung saß ich auch schon am nächsten Tag im Katamaran, der mich aus der Hansestadt auf die rund 70 Kilometer entfernte Hochseeinsel brachte – Deutschlands einzige übrigens.

Und ja, es hat sich ausgezahlt. Mehr als das, es war ein Traum. Wenn auch nur ein kurzer. Nur ein paar Stunden bleiben bei einem Tagesausflug nach Helgoland für eine Erkundung der Insel. Aber einen unvergessenen Eindruck hinterlässt die Insel auch so – selbst, wenn man nur als „Eintagsfliege“ unterwegs ist, wie die Tagestouristen von den Helgoländern leicht spöttisch bezeichnet werden.

Wer also demnächst in Hamburg, Cuxhaven oder auf einer der deutschen Nordseeinseln unterwegs ist und Lust auf eine spontane Seereise hat: Einen Tagesausflug nach Helgoland kann man echt unkompliziert mit ins Programm aufnehmen!

Ein Tagestrip nach Helgoland: von Hamburg eine echte Seereise!

Wie heißt es so schön bei den Helgoländern? „Grün ist das Land, rot ist die Kant, weiß ist der Sand: Das sind die Farben von Helgoland.“ Damit spielen sie auf die Besonderheiten ihrer Insel an, also vor allem die roten Sandsteinfelsen und den weißen Dünensand – und rundherum das blitzblaue Meer.

Es ist schon ein besonders faszinierender Flecken, diese Insel. Genaugenommen heißt der Spruch auch: „Grön is dat Land, rot is de Kant, witt is de Sand. Dat sünd die Farven vun’t hillige Land“, was auch so schon zeigt, dass es sich bei Helgoland mit seinem eigenen friesischen Dialekt („Halunder“ genannt) um etwas ganz Einzigartiges in Deutschland handelt.

Nicht umsonst bezeichnen die Helgoländer ihre Insel einfach als „deät Lun“ – also „das Land“. Als Tagesausflügler überfällt einen schon alleine ein eigenartiges Gefühl, wenn man auf Google Maps einen Punkt mitten im Meer mit „nichts rundherum“ angezeigt bekommt.

Aber worum handelt es sich bei Helgoland genau, und welche Sehenswürdigkeiten gibt es hier zu entdecken?

Deutschlands einzige Hochseeinsel liegt tatsächlich als „kleiner Fleck“ mitten in der Nordsee. Die gerade einmal – je nach Sichtweise – 1km² bzw. knapp 2km² (inklusive Düne) große Insel mit ihren rund 1.300 Einwohnern ist mit 70 Kilometern Entfernung zum Festland wirklich nur vom Meer umgeben.

Eine Sonderstellung, die auch schon Hans Albers, Freddy Quinn, die Toten Hosen für gut befunden haben. Aber auch 25.000 Besucher pro Jahr. Es gibt ja genügend Gründe, warum sich ein Tagesausflug auf Helgoland lohnt.

Warum man unbedingt einmal einen Tagesausflug nach Helgoland einlegen sollte

Daher hier meine Tipps für einen Tagesausflug nach Helgoland, nicht nur was die Anreise betrifft, sondern auch für einen kleinen Sehenswürdigkeiten-Rundgang auf Helgoland.

1. Hinkommen muss man erst mal: die Anfahrt nach Helgoland von Hamburg mit dem Katamaran

Alle Wege führen nach Rom – und ein paar auch nach Helgoland. Ob nun vom Festland oder von anderen Nordseeinseln aus – es gibt einige Möglichkeiten für die Anreise nach Helgoland. Genaue Infos zu den verschiedenen Fährverbindungen gibt es ganz unten bei den Tipps zu lesen.

Bei meinem Tagesausflug nach Helgoland war ich von Hamburg mit der Fähre unterwegs, oder besser gesagt, dem Halunder Jet, der schnellsten Verbindung nach Helgoland. Nur 3,5 Stunden benötigt der Katamaran von Hamburg auf die Hochseeinsel.

Der Katamaran liegt selbst bei stärkerem Seegang ruhig im Wasser, auch bei Maximalgeschwindigkeiten von 36 Knoten (67 km/h). Bei meinem Besuch Anfang April waren im  Katamaran noch viele Plätze frei. In den geräumigen Ledersesseln ist genügend Platz, selbst in der Standard-Buchungsklasse. Es gibt W-Lan an Board, was dann ganz wichtig ist, wenn sich der Katamaran auf offener See befindet. (Mehr zum Thema Roaming auf Helgoland bzw. auf hoher See gibt es ebenso in den Tipps ganz unten zu lesen).

Losgefahren wird an den St. Pauli-Landungsbrücken in Hamburg, vorbei am Fischmarkt St. Pauli und weiter am Elbstrand bei Övelgönne und Blankenese, vorbei an der Küstenlinie von Altem Land und Elbmarsch und an Glückstadt vorbei. Oder anders gesagt: Zwischen Leuchttürmen, Baken und Fahrwassertonnen und anderen Containerschiffen. Zuerst langsamer, aber nach dem Ende der Wasserstraße auf der Elbe dann doch recht schnell.

In Cuxhaven kann bei der Alten Liebe, der berühmten Aussichtsplattform, zugestiegen werden (eine Station meines Nordsee Urlaub mit Kind). Nach der Kugelbake, dem Wahrzeichen Cuxhavens seit 1730, ist nun tatsächlich die offene See erreicht.

Eine ganze Weile kann man auf Backbord-Seite (also links vom Katamaran) die Insel Neuwerk erkennen. Fun Fact: Auf Neuwerk befindet sich mit dem Wehrturm aus 1310 das älteste Gebäude Hamburgs – die Insel ist Teil der Stadt.

Bei Ebbe kann man auf die gerade mal 30 Einwohner zählende Insel sogar mit dem Pferdefuhrwerk über das Watt gelangen.

Irgendwann taucht dann am Horizont der Buntsandsteinfelsen von Helgoland als Insel auf, die sich einige Meter über das Meer erhebt. Von weitem sind bereits Leuchtturm, Funkturm – und sogar die Kirchturmspitze – erkennbar. Die danebenliegende Düne leuchtet in ganz anderen Farben, nämlich weiß, übers Meer – der Sandstrand ist schuld.

Angekommen am Anleger fragt man sich vielleicht, wie man den Tagesausflug auf Helgoland nun am besten angehen sollte. Denn eigentlich ist nicht viel Zeit: Wer von Hamburg mit dem Katamaran nach Helgoland gekommen ist, hat nun knappe vier Stunden für die Erkundung der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Zeit. Natürlich: Die Insel ist nicht sehr groß. Dennoch: Tipps für den Rundgang gibt’s im nächsten Kapitel zu lesen.

Der Katamaran „Halunder Jet“ benötigt für die Strecke von Hamburg nach Helgoland 3,5 Stunden und ist damit die schnellste Fähr-Verbindung von Hamburg nach Helgoland. Von der Einstiegsstelle in Cuxhaven beträgt die Dauer für die Überfahrt nach Helgoland 70 Minuten. Aktuell kostet ein Hin- und Retourticket für einen Tagesausflug nach Helgoland ab € 80,-. Die aktuellen Fährzeiten sowie Infos zu Tickets und Preisen gibt es hier. Die Tickets habe ich spontan am Vorabend online gekauft. Anfang April war die Fähre noch wenig gebucht.
Der Katamaran ist von Hamburg aus von Mitte März bis Ende Oktober unterwegs. Bei einem Tagesausflug nach Helgoland hat man 3 Stunden und 45 Minuten für die Inselerkundung zur Verfügung. Wer bei seinem Tagesausflug nach Helgoland mehr herausholen möchte, hat die Möglichkeit, an einem Dienstag oder Donnerstag (durch andere Fährzeiten) insgesamt 4,5 Stunden für seinen Tagesausflug herauszuholen.
Tipp: Zur Sicherheit Tabletten gegen die Seekrankheit einstecken. Bei meiner Überfahrt war der Seegang ruhig. Das kann auf hoher See natürlich auch anders sein. Mittlerweile wird auch nicht mehr, wie vor einigen Jahren bei den anderen Fähranbietern üblich, in Börteboote ausgebootet, sondern alle Schiffe legen am Südhafen Helgolands an. Mehr Tipps für die verschiedenen Fähranbieter nach Helgoland gibt es ganz unten zu lesen.

2. Wie man den Tagesausflug nach Helgoland am besten anlegt: „Routentipps“ für den Rundgang auf der Insel

Wer mit dem Katamaran von Hamburg für einen Tagesausflug nach Helgoland gekommen ist, hat drei Stunden und 45 Minuten für die Erkundung der Sehenswürdigkeiten auf der Insel zur Verfügung. Daher sollte man sich bereits vorab überlegen, wie man sich den Rundgang über Helgoland einteilt. (Wie oben erwähnt, kann man bei der Anreise an Dienstagen und Donnerstagen noch eine Dreiviertelstunde draufschlagen).

Wer mehr Zeit auf Helgoland verbringen möchte, kann statt einer Tagesausfahrt natürlich auch eine Übernachtung einplanen. Mehr Tipps dazu gibt es unten.

Tipps für den Tagesausflug auf Helgoland

Helgoland besteht aus einer Hauptinsel (etwa 1 km²) sowie der ihr vorgelagerten Düne (0,7 km²). Die Hauptinsel Helgolands kann man zu Fuß umrunden. Sie ist in Unter-, Mittel- und Oberland geteilt.

Ich habe meinen Tagesausflug auf Helgoland so angelegt: Gleich vom Fähranleger am Südhafen weg ging es hinauf zum Klippenrundweg am Hochplateau (Oberland), um zuerst einmal die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Helgolands zu sehen: den Lummenfelsen und die Lange Anna. Danach folgte ein Spaziergang durch „Helgoland City“, d.h. die Einkaufsstraße der Insel, um am Ende des Rundwegs wieder am Fähranleger aufzuschlagen.

Wer mit Gepäck unterwegs ist oder sonstige Hilfe benötigt, kann auf Elektrotaxen oder die Börtebahn zurückgreifen. Helgoland ist nicht nur auto-, sondern auch radfrei. Für einen kurzen Tagesausflug auf Helgoland benötigt man dieses aber sowieso nicht – der Rundgang über die Insel ist wirklich gut zu Fuß zu absolvieren.
Wichtig: Am Klippenrundweg findet man keine Restaurants oder sonstige Möglichkeiten für eome Einkehr. Daher am besten vorher noch auf den Hummerbuden verköstigen.

Karte für den Rundgang auf Helgoland

Für den Rundgang auf Helgoland sollte man eine Dauer von mindestens 90 Minuten für die drei Kilometer Wegstrecke einrechnen. Keine Sorge: Bei einem Tagesausflug lassen sich alle Sehenswürdigkeiten Helgolands entdecken, zumindest was die Hauptinsel anbelangt. Mit ihren nur 1.300 Einwohnern ist die Insel eigentlich ein kleines Dorf.

Einen Plan von Helgoland gibt es auch hier zum Download.

3. Buntes Potpourri bei der Ankunft: los geht’s mit dem Sehenswürdigkeiten-Rundgang bei den Helgoländer Hummerbuden

Besser kann man sich eine Ankunft nicht vorstellen: Kaum hat man den Fähranleger am Südhafen verlassen, setzt das Inselfeeling ein – hier noch dazu mit dem Wissen, auf einem besonders speziellen Plätzchen gelandet zu sein. Möwengekreische mischt sich mit salzhaltiger Meeresluft, und reihenweise warten Boote rund um den Binnenhafen auf die nächste Ausfahrt.

Und schon kurz darauf darf man hier an den Hummerbuden entlangspazieren, jenen hübschen Holzhäuschen, in denen früher die Helgoländer Fischer ihre Lagerräume und Werkstätten hatten.

Heute ist man hier eher auf Touristen eingestellt, die sich in den kleinen Buden für ein schönes Souvenir umsehen – oder, wie in meinem Fall, vor der Rückfahrt noch schnell ein Fischbrötchen snacken möchten. Wer möchte, wählt den Helgoländer Knieper für sein Brötchen, meist wird es aber ein einfacher Backfisch sein.

Die Fischbrötchen gibt es in den 2 Blauen Buden. Man kann den Imbiss-Stand bei den Hummerbuden wegen der davor wartenden Menschenschlangen nicht übersehen. Wer sich also sein Brötchen vor der Rückfahrt holen möchte, sollte eine kurze Wartezeit mit einplanen. Fangfrischen Hummer gibt es natürlich auch in den Restaurants auf Helgoland.

4. Erste Eindrücke am Klippenrundweg auf Helgoland: einfach nur WOW

Und dann geht es schon los, und zwar in Richtung Westen bzw. Steilküste. Gleich hinter den Hummerbuden führt der Weg über den Invasorenpfad auf das Hochplateau hinauf. Keine Sorge, hier einfach den anderen Helgoland Tagesausflüglern folgen, man kann den Weg nicht übersehen …

Bei einem Blick nach hinten legen sich Binnenhafen und Düne schön ins Blickfeld, nach vorne hin dominiert zuerst einmal der Funkturm die Szenerie.

Und dann ist man schon oben am Klippenrand angelangt, bis zu 60 Meter über dem Meer. Der Weg verläuft durchgehend gepflastert an den Klippen entlang.

Der Ausblick aufs weite Meer ist einfach himmlisch, aber auch der Blick auf die steil abfallende Küste. Wer sich wundert, warum die Insel von einer Mauer eingefasst wird: Die Preußenmauer wurde zum Schutz vor der Brandung an der Westküste der Insel zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet.

Nach den ersten Schritten dominiert auch schon der 35 Meter hohen Leuchtturm das Bild, der mit einem Radius von 30 Seemeilen über das stärkste Leuchtfeuer der Deutschen Bucht verfügt. Der einstige Flakleitstand hat als einziges Gebäude auf Helgoland den Zweiten Weltkrieg überstanden. Nach Kriegsende war die Insel ja ein einziges Trümmerfeld, bereits davor gab es Pläne von den Briten, die Insel ganz zu sprengen.

Die einzigartige Geschichte Helgolands kann man auf dem Klippenweg in 16 Stationen nachlesen. An dieser Stelle nur ein kurzer Abriss der letzten 200 Jahre: 1807 durch die Briten erobert, florierte der Handel in Helgoland für einige Jahre aufgrund seiner Lage als Stützpunkt für Schmuggler und Spione. Nach dem Ende der britischen Kronkolonie verfiel die Insel in Armut, um danach als Seebad wiederaufzuerstehen.

Die Nazis hatten ganz andere Pläne für die Insel: Unter dem Decknamen „Projekt Hummerschere“ war ein Mega-Hafen für die gesamte deutsche Flotte sowie die flächenmäßige Erweiterung der Insel geplant. Es kam natürlich anders und im Jahr 1945 wurde Helgoland in Schutt und Asche gelegt, und die Bevölkerung gänzlich evakuiert. Heute gibt es auf der Insel Krater aus dieser Zeit und auch aus dem „Big Bang“ von 1947 zu sehen (mehr dazu gibt es unter Punkt 7 nachzulesen). Die geplante Zerstörung war nicht erfolgreich. Im Jahr 1952 wurde Helgoland wieder besiedelt.

Heute sieht die Szenerie auf Helgoland umso friedlicher aus, kommt man doch am Klippenrundweg nicht nur einmal an grasenden Schafen vorbei. Und genauso geht es auch weiter. Beim nächsten Sehenswürdigkeiten-Punkt auf Helgoland sind es dann brütende Vögel – ein Highlight auch dann, wenn man kein Ornithologe ist.

5. Da tummelt es sich: Vogelparadies und Naturschutzgebiet am Lummenfelsen

Es ist ein faszinierendes Schauspiel, das man jedes Jahr vor allen in den Monaten März bis Oktober zu sehen bekommt: 5-10.000 Paare von Hochseevögeln brüten auf der Insel Jahr für Jahr. Am besten bekommt man das aktuelle Fliegen und Flattern von Dreizehen- und Silbermöwen, Trottellummen, Tordalke, Eissturmvögel und Basstölpel am Lummenfelsen zu sehen, wo die unterschiedlichen Vogelarten je nach Jahreszeit zusammentreffen. Für viele Zugvögel ist Helgoland der einzige Platz in der Nordsee, der sich für eine kurze Pause eignet.

Bei meinem Besuch Anfang April waren am Lummenfelsen vor allem Basstölpel und Trottellummen zu sehen, die zum Brüten den  kompletten Felsen überzogen. Da blieb kein Platz mehr frei am „kleinsten Naturschutzgebiet Deutschlands“. Mit 1,1 ha hält der Lummenfelsen tatsächlich diesen Rekord. Eindeutig erkennbar sind die weißen Basstölpel, die es fast auf einen Meter Größe bringen und damit als größte Seevögel des Nordatlantik gelten.

Weniger leicht als Vögel auszumachen sind da schon die Trottellummen, jene kleinen schwarzen Punkte, die man auf den ersten Blick für Kot halten mag. Über 2.000 Brutpaare der für den Felsen namensgebenden Vögel brüten jedes Jahr hier ihre Eier aus, und zwar nicht wie die Basstölpel in Nestern. Die Trottellummen legen ihre Eier direkt auf dem Fels ab (aufgrund der spitzen Form besteht keine Gefahr des Davonrollens).

Ein richtiges Spektakel ist dann im Juni zu sehen, wenn die frischgeschlüpften Küken beim Lummensprung ihre ersten Flugversuche wagen und sich vom Felsen ins Meer hinunterstürzen.

Unten findet man übrigens das zweite Naturschutzgebiet der Insel: den Helgoländer Felssockel samt Felswatt, der sagenhaften 1.000 Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bietet – vielen davon nur hier auf Helgoland.

Wer sich die brütenden Hochseevögel ansehen möchte: Die besten Zeiten auf Helgoland dafür sind März bis Juli (Trottellummen, Tordalke), März bis August (Dreizehenmöwen, Eissturmvögel) bzw. März bis Mitte Oktober (Basstölpel). Der Vogelzug ist im Frühjahr und Herbst zu beobachten. Als bester Monat gilt der Oktober.

6. Wahrzeichen Helgolands und wahrlich imposant: die Lange Anna

Am nordwestlichen Ende der Insel bzw. des Klippenrundwegs ist nun das Wahrzeichen Helgolands erreicht: die Lange Anna, eine 47 Meter hohe Felsnadel aus rotem Buntsandstein, die seit dem Einsturz einer Felsbrücke im Jahr 1860 einsam im Meer steht.

Auf dem Plateau des spitzen Felsens brüten natürlich ebenso diverse Hochseevögel. Bei meinem Besuch schwirrten die Basstölpel kreischend rund um die Felsnadel herum.

Rund um die Lange Anna wurde von den Nationalsozialisten im Rahmen des Projekts Hummerschere eine neue Mole für einen Marinehafen errichtet – daher ist auch hier eine Mauer zu sehen. Sie dient heute vor allem dazu, die Brandung zurückzuhalten, damit die Meeresgewalten nicht zu stark auf den Fels einwirken. Natürlich ist Unterspülung hier ein starkes Thema. 

Übrigens: Der Name „Lange Anna“ soll auf eine Kellnerin zurückzuführen sein. Daneben (auch vom Hochplateau aus zu sehen) steht seit 1976 ein weiterer Felsabbruch, der den Namen „Kurze Anna“ trägt.

7.  Endstation des Klippenrundwegs: Reste der ehemaligen Helgoländer Mondlandschaft

Der Rundgang auf Helgolands Oberland ist, zumindest was die Klippen betrifft, hier nun zu Ende. Auf der östlichen Seite breitet sich unter dem Rundweg nämlich der breite Nord-Ost-Strand aus, zu dem man hier über den Jägerstieg absteigen kann. Faszinierend ist hier auch der Blick auf die Helgoländer Düne im Hintergrund (mehr zur Düne siehe unter Punkt 10).

Man könnte hier nun auf den Pinneberg, den höchsten Punkt Helgolands, hinübergehen (für Freunde des Kuriosen: samt Gipfelkreuz auf 61,3 m über N.N.). Es handelt sich hier um keine natürliche Erhebung, sondern um den Rand eines Kraters, der auf den „Big Bang“ aus dem Jahr 1947 zurückgeht.

Die einst flache Insel ist auch von Kratern überzogen, deren bestes Beispiel am Klippenrundweg liegt. Direkt neben dem Weg, der wieder zurück in den Ort führt, erinnert ein Blindgänger einer 5-Tonnen Bombe an die Bombardierung vom 18./19. April 1945, aber auch an den bereits erwähnten „Big Bang“, die weltweit größte Sprengung weltweit zu jener Zeit.

Am 18. April 1947 hätte Helgoland durch die Briten zerstört werden sollen. Das Ziel wurde nicht erreicht, die aus den Sprengungen resultierende Mondlandschaft wurde von der Royal Air Force noch einige Jahre danach für Armee-Übungen genutzt.

Was man noch am Klippenrundweg entdeckt? Kurz vor Beginn der Siedlung ziehen sich einige Gärten des Kleingartenvereins Helgoland am Weg entlang. Eine gute Gelegenheit, ein paar Samen des Klippenkohls mit nach Haus zu nehmen – der Mutterpflanze aller Kohlsorten, die nur hier in Deutschland wild wächst.

Und dann kommt man noch im Oberland in den Ort hinein. Der Weg führt nun direkt auf den Kirchturm zu, den man bereits bei der Anfahrt zur Insel gesehen hat.

8. Spaziergang durch „Helgoland City“: Sehenswürdigkeiten rund um den Lung Wai

Unerwartet groß für die Insel zeigt sich die evangelische Pfarrkirche St. Nicolai aus den 1960er Jahren – oder eher gesagt: der Friedhof rundherum. Innen hängen Segelboote von der Decke, außen kann lädt der parkähnliche Friedhof zu einer Pause ein. Wobei der Trubel ja eigentlich erst jetzt beginnt: dort, wo der Lift hinunter zum Lung Wai, dem „langen Weg“, der beliebten Einkaufsstraße Helgolands, führt.

Man sollte aber besser die Stufen nehmen, schon alleine deshalb, weil „die große Treppe“ nicht nur einen tollen Blick in die belebten Gassen, sondern vor allem auch auf die Helgoländer Düne ermöglicht.

Ist man unten angekommen, geht´s gleich weiter zum nächsten Sehenswürdigkeiten-Stopp auf Helgoland (abseits von der Flaniermeile am Lung Wai): Unterhalb der Treppe befindet sich der Eingang zum Helgoländer Bunkerstollen.

9. In die Geschichte Helgolands eintauchen: der Bunker hat viel zu erzählen

Eine interessante Ausstellung zur Geschichte der Insel gibt es in einem der verbliebenen Stollen im Unterland zu sehen. Neben der Helgoländer Unterwelt geht es hier vor allem um die Themen Zwangsarbeit im Krieg, Flucht und Rückkehr sowie den Wiederaufbau der Insel in den 1950er Jahren.

Fast 14 Kilometer an Stollen, die den stationierten Soldaten und der Bevölkerung als Schutz dienen sollten, durchzogen Helgoland im Zweiten Weltkrieg. Der an dieser Stelle zu besichtigende Stollen war einst Verbindung vom Unterland ins Oberland. Der Tunnel überlebte den „Big Bang“ von 1947, also die Sprengung der Insel durch die Briten. Bei einem Tagesausflug kann man den 400 Meter langen Bunkerstollen auf eigene Faust besuchen.

Meinen Rundgang auf Helgoland habe ich hier beendet. Es ging wieder zurück zum Hafenanleger am Südstrand. Bei den Hummerbuden habe ich mir noch eine kurze Stärkung geholt. Wie bereits oben erwähnt: Nicht nur ich hatte diese Idee, eine kurze Wartezeit sollte man also unbedingt mit einplanen.

Wenn beim Tagesausflug noch Zeit übrigbleibt, kann nun auch noch zur Helgoländer Düne übersetzen. Mehr zu den Besonderheiten der „weißen Insel“ gibt es im nächsten Punkt zu lesen.

Den Bunkerstollen kann man bei einem Tagesausflug auf eigene Faust besuchen, der Eingang befindet sich direkt beim Lift an der Ecke Lung Wai/Bremerstraße. Bunkerführungen werden von April bis Oktober angeboten, dafür vorher in der Tourist Info anmelden. Mehr Infos dazu hier.

10. Das Tüpfelchen auf dem I: Robben-Watching auf der Helgolander Düne

Leider habe ich es bei meinem Tagesausflug nach Helgoland nicht geschafft, auch noch der kleineren der zwei Inseln – besser bekannt als Helgoländer Düne – einen Besuch abzustatten. Wer etwas mehr Zeit zur Verfügung hat (dafür z.B. am Dienstag oder Donnerstag die Fähre nach Helgoland nehmen, siehe die Tipps unter Punkt 1 ganz oben), der sollte unbedingt mit der Inselfähre übersetzen. In weniger als fünf Minuten ist man auf der Nebeninsel, die im Jahr 1721 bei einer Flut abgespalten wurde, angekommen.

Was einen auf der Düne erwartet? Statt roter Buntsandsteinfelsen sind es hier weite Sandstrände, Seehundbänke und eine große Kegelrobben-Kolonie.

Am Südstrand der Helgoländer Düne heißt es daher: Zwischen den Strandkörben spazieren gehen (bzw. ins Meer springen) und Muscheln und Fossilien sammeln wie den Helgoländer Flint, diesen besonderen roten Feuerstein, den es nur auf dieser Insel gibt.

Oder man spaziert zum Nordstrand, wo es bei tosender Brandung etwas rauer zugeht. Hier liegen die Seehundbänke, und hier ziehen sich zwischen Dezember und Anfang Januar die Robben und Seehunde für die Aufzucht ihrer Jungen zurück. Natürlich muss man Abstand halten, aber dennoch: den Kegelrobben, größten Raubtieren Deutschlands kann man hier ganz nahekommen.

Im Osten darf man an der sogenannten Aade am Geröllstrand dem Geräusch der Kieselsteine lauschen, wenn sie von den Wellen hin- und hergeworfen werden.

Die Dünenfähre ist untertags halbstündlich unterwegs, die aktuellen Fährzeiten gibt es hier.

Gut zu wissen: meine Tipps für den Tagesausflug nach Helgoland

Wo übernachten: Hoteltipps für Helgoland

Soll es mehr als ein Tagesausflug nach Helgoland sein? Dann gleich zu Beginn ein heißer Tipp: Eine Übernachtung auf Helgoland am Wochenende rechtzeitig vorbuchen. Im Januar wird man für Mai keine freien Unterkünfte auf Helgoland mehr finden.

Beliebt und gut bewertet sind auf Helgoland z.B. folgende Unterkünfte:

• Miramar*: Hotelzimmer mit Seeblick, gutes Frühstück und generell in guter Lage
• Haus Nickels*: Apartment mit ebenso gutem Blick aufs Meer, guter Lage und gutem Frühstück
• Hotel Hochseeinsel*: top bewertetes Hotel mit schön eingerichteten Zimmern (und ebenso Top in Punkto Lage, Ausblick & Frühstück)

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