Ein Tag in LÖWEN: der Geheimtipp unter den Städten Flanderns

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Die längste Schank der Welt an einem der heimeligsten Orte Flanderns: was man beim Sehenswürdigkeiten-Rundgang durch Löwen entdecken kann. (Werbung)


Löwen in Belgien? Leuven – so der flämische Name – überrascht. Und zwar ordentlich. Ich hätte nicht vermutet, wie viele Sehenswürdigkeiten in Löwen auf dem Programm stehen.

Deshalb: Unbedingt einen ganzen Tag einplanen – mindestens. Denn die hübsche Studentenstadt versprüht eine Menge entspanntes Flair. Die Studenten sind schuld, aber auch an die ausgezeichnete kulinarische Versorgung. Kein Wunder, schließlich ist hier der Hauptsitz des größten Brauereikonzerns der Welt. Und ganz nebenbei steht in Löwen auch die längste Schank der Welt.

Dazu kommen die üblichen flämischen Klassiker: ein charmantes Stadtzentrum mit fröhlichen Backsteinhäuschen, ein nicht gerade kleiner Beginenhof zum Durchschlendern und ein grüner Uni-Campus rund um die Stadt, der sich wirklich sehen lassen kann. Sogar eine alte Abtei, in der man sich ins 17. Jahrhundert zurückversetzt fühlt, ist dabei.

Am besten: aufs Rad schwingen und losradeln. Tipps für die Route gibt es hier natürlich auch.

Ausgeflogen nach Leuven: Sehenswürdigkeiten, die beim Stadtrundgang auf der Liste stehen sollten
1. Start des Altstadt-Rundgangs durch Löwen: das imposante Rathaus am Groten Markt
2. Kunst im Vorbeigehen: das „Letzte Abendmahl“ in der St.-Peterskirche
3. Wo sich ein Bier an das nächste reiht: der Oude Markt
4. 600 Jahre KU Leuven: eine Universität prägt die ganze Stadt
5. Zeitreise im Beginenhof: Oase der Stille mitten in Löwen
6. Bier: mehr als nur Genuss – in Löwen eine Sehenswürdigkeit für sich
7. Entspannte Pause im Grünen: der Unicampus rund um Schloss Arenberg
8. Und noch einmal Zurückfallen in der Zeit: die Parkabtei als Ort der Ruhe
9. Street Art in Kessel-Lo: das alte Bahnhofsviertel neu entdeckt
10. Geheimtipp Vaartkom: neues Leben am Wasser
11 Abseits der klassischen Sehenswürdigkeiten: weitere schöne Plätze in Löwen
12 Löwen und Umgebung mit dem Rad: Tipps für schöne Routen

Meine Tipps für Löwen: Übernachtungs-Tipp, Anreise

Schon einmal Löwen besucht? Es muss nicht immer Brügge oder Gent sein!

DieHauptstadt Flämisch-Brabants liegt nur einen Katzensprung von Brüssel entfernt – und ja, ein Tagesausflug nach Leuven (oder auch mehr) lohnt sich absolut.

Leuven Sehenswürdigkeiten

Leuven oder Löwen? Der deutsche Name klingt nicht nur nett, sondern hat auch Geschichte: Rund 80 Jahre war Löwen Teil der Österreichischen Niederlande – davor gut zwei Jahrhunderte unter habsburgischer Herrschaft.

Heute ist die Stadt vor allem für ihre Universität bekannt: eine der ältesten in Europa, und eine der renommiertesten. Und dann gibt’s da noch einen weiteren Grund für einen Besuch: Bier.

In Löwen hat nicht nur der größte Brauereikonzern der Welt seinen Sitz, es sind vor allem die kleinen Lokale, Hausbrauereien und urigen Cafés, die das besondere Flair ausmachen. Kein Wunder bei 182 Restaurants und 240 Kneipen – ganz schön beachtlich für eine Stadt dieser Größe.

Leuven Sehenswürdigkeiten

Aber Leuven kann noch mehr: Die Altstadt ist kompakt und wunderbar fußgängerfreundlich, die Sehenswürdigkeiten liegen dicht beieinander, ideal zum Flanieren oder Radeln. Ein echtes Kleinod, das es locker mit Brügge oder Gent aufnehmen kann – nur etwas weniger überlaufen.

Was man alles in einem Tag alles in Leuven erleben kann? Das gibt es hier nachzulesen.


Wie man den Sehenswürdigkeiten-Rundgang durch Leuven am besten anlegt

  • Wer Leuven besucht, startet am besten im in der Altstadt. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten liegen hier fußläufig beisammen: das prachtvolle Rathaus im flämischen Spätgotik-Stil (Punkt 1), die St.-Peterskirche mit ihrem berühmten „Letzten Abendmahl“ von Dieric Bouts (Punkt 2), der lebendige Grote Markt, umgeben von Cafés und Terrassen (Punkt 3) – und natürlich die traditionsreiche Universität, die das Stadtbild prägt (Punkt 4).
  • Etwas außerhalb des historischen Zentrums liegt der Große Beginenhof (Tipp Nr. 5), einer der schönsten und größten in Flandern, ebenso das Viertel Vaartkom, ein früheres Industriegebiet am Wasser, in dem man sich auf die Spuren des belgischen Biers begeben kann (Tipp 6 und 10). Auch das Viertel hinter dem Bahnhof ist ein Hingucker – für alle, die Street Art lieben (Punkt 9). Zwischendurch findet man immer wieder charmante Plätze und ein paar kleine Geheimtipps zum Verweilen.
  • Den Grüngürtel rund um Löwen erforscht man am besten mit dem Rad. Für Schloss Arenberg auf dem Unicampus-Gelände, vor allem aber für die Parkabtei sollte man genügend Zeit einplanen (Tipps Nr. 7 und 8). Tipps für Radverleih und Radrouten gibt es unter Punkt 12.

1. Start des Altstadt-Rundgangs durch Löwen: das imposante Rathaus am Groten Markt

Los geht’s mit der Sehenswürdigkeiten-Tour direkt im Zentrum – am Grote Markt. Und der ist wirklich eindrucksvoll. Denn: Das Rathaus von Löwen kann man schlichtweg nicht übersehen.

Leuven Sehenswürdigkeiten

Es zählt zu den berühmtesten gotischen Rathäusern weltweit, eine Ikone im flämischen spätgotischen Stil, erbaut zwischen 1439 und 1468. Die vier Ecktürme und zwei kleinere Türmchen auf den Giebeln prägen das Erscheinungsbild, und das ganz bewusst in kleinerer Ausführung. Weil die St.-Peterskirche gegenüber nie einen Turm bekam, sollte das Rathaus ebenso keinen Belfried erhalten.

Besonders beeindruckend ist die Fassade. Vor dem Bau wurde sogar in Brüssel spioniert, um das dortige Rathaus in Glanz und Glamour zu übertreffen.

Was diese Sehenswürdigkeit in Löwen aber wirklich besonders macht, sind die 235 Figuren in den Nischen zwischen den Fenstern und in den Türmen. Sie wurden erst ab 1850 ergänzt.

Im Sockelbereich der Nischen sind biblische Szenen, in den Türmen Propheten zu finden. Generell zeigt die unterste Nischenreihe Künstler und Gelehrte wie Dieric Bouts. In der mittleren Reihe sind Symbole städtischer Freiheiten, ganz oben die Grafen von Löwen und Herzöge von Brabant zu sehen. Und selbst Napoleon hat hier seinen Platz gefunden.

Tafelrond Löwen Altstadtrundgang

Direkt neben dem Rathaus steht der gotische Tafelrond (1480–1487), einst ein Versammlungshaus der Zünfte und Gilden. Es wurde im 19. Jahrhundert neu errichtet, erhielt 1928 eine neoklassizistische Fassade und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg restauriert.

Altstadt-Rundgangs Löwen Groter Markt

Tipp: Am schönsten wirkt der Grote Markt abends, wenn die Fassaden beleuchtet sind.

2. Kunst im Vorbeigehen: das „Letzte Abendmahl“ in der St.-Peterskirche

Eine Kirche ohne richtigen Turm? Steht gleich gegenüber am Groten Markt. Und ja, die St.-Peterskirche (Sint-Pieterskerk) wurde tatsächlich ohne Turm vollendet. Dabei war im 15. Jahrhundert Großes geplant: Drei Türme sollten es werden – einer davon sogar der höchste der Niederlande.

St.-Peterskirche Löwen Top Sehenswürdigkeit

Doch das ehrgeizige Vorhaben scheiterte. Die Fundamente hielten nicht, ein Turm stürzte ein – und der Bau wurde schließlich aufgegeben. Geblieben ist eine eindrucksvolle Kirche mit einem Turmstumpf, der heute fast zum Wahrzeichen geworden ist.

St.-Peterskirche Löwen Top Sehenswürdigkeit

Die Ursprünge des Gotteshauses reichen weit zurück: Bereits 986 stand hier eine romanische Kirche, Reste davon sind bis heute in der Krypta unter dem Chor erhalten. Im 15. Jahrhundert wurde sie dann im Stil der brabantischen Hochgotik umgebaut.

Heute zählt die St.-Peterskirche zum UNESCO-Weltkulturerbe – und das völlig zurecht. Denn sie beherbergt wahre Kunstschätze, die allerdings kein Geheimtipp in Löwen sind. Jeder kann die Werke bewundern, indem man einfach nur den Kirchenraum betritt.

St.-Peterskirche Löwen Das Letzte Abendmahl Dieric Bouts

Allen voran „Das letzte Abendmahl“ von Dieric Bouts, einem der bedeutendsten flämischen Meister.
Das Gemälde wurde um 1468 genau an diesem Ort geschaffen und hängt noch heute an seinem ursprünglichen Platz in einer Seitenkapelle. Von Bouts stammt auch das Werk „Das Martyrium des heiligen Erasmus“, das ebenfalls in der Kirche ausgestellt ist.

3. Wo sich ein Bier an das nächste reiht: der Oude Markt

Nur ein Katzensprung entfernt geht der Altstadtrundgang durch Löwen weiter: Vom Grote Markt schlendert man gemütlich zum Oude Markt – und das buchstäblich. Die Straßen in der Altstadt sind autofrei, was das Flanieren besonders angenehm macht.

Oude Markt Leuven Altstadt Rundgang

Ganz allein ist man hier allerdings nicht unterwegs, denn überall sind Radfahrer unterwegs, die über das Kopfsteinpflaster klappern.

Der Oude Markt wurde im Ersten Weltkrieg stark zerstört, aber anschließend liebevoll rekonstruiert – und gilt heute als noch schöner als zuvor. Die Fassaden orientieren sich an der Architektur des 15. bis 17. Jahrhunderts, auch wenn viele Gebäude tatsächlich aus der Zeit nach dem Krieg stammen. Man sieht es an den Jahreszahlen über den Türen: etwa 1917 oder 1920.

Heute ist der Platz das, was man wohl einen Studenten-Hotspot nennt – und das nicht nur abends, denn dann ist er rappelvoll. Das ist keine Übertreibung bei einer Stadt voller Studenten. In Löwen spricht man von rund 50.000 Studierenden – immerhin mehr als der Hälfte der Bevölkerung.

Am Oude Markt reiht sich ein Café ans nächste, alle mit großen Gastgärten, die im Sommer prall gefüllt sind. Bis auf ein einziges Gebäude sowie das Hauptgebäude an der Längsseite ist hier alles dem gemütlichen Zusammenhockengewidmet. Kein Wunder also, dass der Platz oft als längste Bar der Welt bezeichnet wird.

Ausgehen in Leuven

Tipp: Wer es etwas ruhiger mag, findet auch in den Gassen rundherum genügend nette Lokale.

4. 600 Jahre KU Leuven: eine Universität prägt die ganze Stadt

2025 feiert Löwen ein stolzes Jubiläum: Die Katholieke Universiteit Leuven (KU Leuven) wird 600 Jahre alt – gegründet 1425, ist sie die älteste Universität der gesamten Benelux-Staaten und zählt bis heute zu den angesehensten Hochschulen Europas.

Damals war Leuven ein eher beschaulicher Ort, doch mit der Uni wurde er zu einem der großen Wissenszentren seiner Zeit. Im 16. Jahrhundert war die Stadt sogar ein Zentrum des europäischen Humanismus. Erasmus von Rotterdam wirkte hier ebenso wie Thomas Morus.

KU Leuven Altstadt

Später schrieb man erneut Geschichte: 1931 formulierte Georges Lemaître an der KU Leuven die erste Version dessen, was wir heute als Urknall-Theorie kennen. Heute ist die Uni vor allem in Bereichen wie Biomedizin und in der Zusammenarbeit mit der Pharmaindustrie international führend. Aktuell belegt die KU Leuven Platz 60 in weltweiten Hochschulrankings, mit über 20.000 Mitarbeitenden und 13 Fakultäten.

Wer durch die Stadt schlendert, stößt immer wieder auf eines der vielen historischen Colleges. Der Innenhof des Pauscollege ist besonders sehenswert. Gegründet wurde es von Papst Hadrian VI., der hier selbst im 16. Jahrhundert als Professor tätig war. Das Gebäude wurde später ein Theologenkolleg und zeigt sich heute klassizistisch. Auch ein Blick in den Hof des De Valk College lohnt sich.

Das Hauptgebäude der Universität, die Universitätshalle, liegt direkt neben dem Oude Markt. Ursprünglich war sie eine Tuchhalle, die später von der Stadt zu einem Universitätsgebäude umgebaut und aufgestockt wurde. Heute kann man dort einenKaffee trinken oder im Coworking Space arbeiten.


Die Universitätsbibliothek mit Turm – ein Ort voller Geschichte(n)

Die ursprüngliche Universitätsbibliothek wurde bereits 1636 gegründet und war im Hauptgebäude zu finden. Ein großer Teil fiel allerdings 1914 einem Brand zum Opfer, als deutsche Truppen während des Ersten Weltkriegs die Stadt besetzten. Rund 30.000 Bücher wurden zerstört.

Die internationale Solidarität war groß: über 300 Bildungseinrichtungen allein aus den USA spendeten für den Wiederaufbau. Auch Bücher aus Deutschland und anderen Ländern fanden den Weg nach Leuven.

Universitätsbibliothek Löwen Top Sehenswürdigkeit

Das neue Bibliotheksgebäude wurde am Monseigneur Ladeuzeplein errichtet und ist heute eines der eindrucksvollsten Gebäude Löwens. Es enstand zwischen 1921 und 1928 im Stil der flämischen Renaissance. Wer genau hinsieht, entdeckt in der Fassade und in der Galerie Inschriften der amerikanischen Institutionen, die damals gespendet haben.

Doch das Schicksal meinte es erneut nicht gut: 1940 brannte die Bibliothek wieder, diesmal gingen rund 900.000 Bücher verloren. Und als die Universität 1960 im Zuge des Sprachenstreits geteilt wurde, wurden auch die Bibliotheksbestände zwischen der flämischen KU Leuven und der neu gegründeten französischsprachigen Université catholique de Louvain (UCLouvain) aufgeteilt.

Die Universitätsbibliothek steht nicht nur Studierenden, sondern auch Besuchern offen. In den Großen Lesesaal kann man zwar nur einen schnellen Blick hineinwerfen – aber das reicht, um ins Schwärmen zu kommen.

Eigentlich wird man aber wegen dem Bibliotheksturm kommen: Vom bereits weithin sichtbaren Turm bekommt man einen weiten Blick über Leuven serviert. 289 Stufen sind dafür zu erklimmen.

Auf dem Weg nach oben führt eine kleine Ausstellung durch die bewegte Geschichte des Hauses. Auch an einer mächtigen Glocke kommt man beim Weg nach oben vorbei.

Für den Besuch der Universitätsbibliothek wird Eintritt verlangt, mehr Infos dazu sowie den Öffnungszeiten hier. Zweimal pro Woche wird das Carillon (Glockenspiel) live gespielt – dienstags abends und mittwochs mittags, allerdings nur während des akademischen Jahres und wenn keine Prüfungen stattfinden. Wer möchte, kann dann sogar dem Glockenspieler beim Spielen zusehen.
Außerhalb des Stadtzentrums liegen weitere Fakultäten der Leuvener Universität. Beeindruckend ist der moderne Uni-Campus rund um Schloss Arenberg – mehr dazu siehe Tipp Nr. 7.

5. Zeitreise im Beginenhof: eine Oase der Stille mitten in Löwen

Man kennt sie aus Brügge oder Gent: stille Orte, in denen selbst im größten Trubel plötzlich Ruhe einkehrt. Auch Leuven hat so einen Ort – eine eigene kleine „Stadt in der Stadt“, in der die Zeit zwischen Backsteinhäuschen, Kopfsteinpflaster und Brücken stehengeblieben zu sein scheint.

Großer Beginenhof Löwen Geheimtipp

Der Beginenhof von Leuven gehört zu den größten ganz Flanderns: Mit seinen 3 Hektar bebautes Gelände, 81 Häuschen und Konventen zählt er seit 1998 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Großer Beginenhof Löwen

Die Beginen waren keine Nonnen, aber religiöse Frauen, die keusch lebten, aber dennoch Besitz haben durften. Sie lebten selbstständig und gemeinschaftlich – eine außergewöhnliche Lebensform für die damalige Zeit.

In Leuven existiert der Beginenhof seit 1232. Im 17. Jahrhundert lebten hier zeitweise bis zu 360 Beginen. Obwohl der Hof 1795 unter französischer Herrschaft offiziell aufgehoben wurde, blieben einige Beginen noch, die letzte zog erst im Jahr 1988 aus. Heute leben vor allem Studierende und Gastprofessoren der KU Leuven im Großen Beginenhof.

Großer Beginenhof Löwen Geheimtipp

Wer durch die kleinen Gassen spaziert, vorbei an alten Ziegelhäusern, Brücken über die Dijle und durch versteckte Innenhöfe, spürt sofort den Zauber dieses Ortes.

Zwar wurde der Beginenhof in den 1960er-Jahren umfassend restauriert, doch das historische Ambiente ist erhalten geblieben. Viele Gebäude stammen aus dem 17. Jahrhundert, als der Hof stark erweitert wurde. Mitten im Viertel steht auch eine frühgotische Kirche.


Auch den Kleinen Beginenhof in Leuven sollte man nicht verpassen

Weniger bekannt, aber nicht weniger charmant ist der kleine Beginenhof von Leuven, nur wenige Gehminuten vom Zentrum entfernt.

Kleiner Beginenhof Löwen Geheimtipp

Gegründet in der Mitte des 13. Jahrhunderts, lebten hier einst rund 100 Beginen. Heute ist nur noch ein Teil erhalten: eineStraße mit zwei Sackgassen, gesäumt von etwa 20 bis 30 Häusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Alle wurden sorgfältig restauriert und strahlen den stillen, heimeligen Charakter vergangener Jahrhunderte aus.

Direkt daneben liegt die ehemalige Gertrudisabtei, die heute als Wohnanlage genutzt wird. Besonders bemerkenswert: Der Turm der Abtei mit seiner filigranen Spitze wurde komplett ohne Nägel gebaut: ein beeindruckendes Stück mittelalterlicher Baukunst.

6. Bier: mehr als nur Genuss – in Löwen eine Sehenswürdigkeit für sich

Belgiens reiche Bierkultur ist bekannt – und in einer lebendigen Studentenstadt wie Leuven passt das einfach perfekt zusammen. Am besten verkörpert dies die berühmte Bronzestatue „Fonske“ gleich neben der Sint-Pieterskirche. Offiziell heißt sie Fons Sapientiae – der „Brunnen der Weisheit“.

Man sieht einen Studenten, der sich beim Lesen Wasser (oder doch Bier?) über den Kopf schüttet – eine humorvolle Verbindung von Bildung und Bier. Natürlich lässt sich das Bier am besten in einem der zahlreichen gemütlichen Lokale genießen. Aber wo kann man die Geschichte dahinter entdecken?

In Leuven hat Anheuser-Busch InBev, die weltweit größte Brauereigruppe, ihren Hauptsitz. Die Brauerei Stella Artois im Norden der Stadt ist nicht zu übersehen und bietet Führungen an. Ein Muss für Bierliebhaber.

Löwen Brauerei Stella Artois

Viel mehr zu entdecken gibt es unweit davon, wo im Jahr 1926 das erste Stella Artois gebraut wurde. Der Name steht für ein klares, hochwertiges Bier und ist längst über die Grenzen Belgiens hinaus bekannt.

Die Wurzeln der Marke liegen bei der alten Brauerei De Hoorn, deren Geschichte bis ins Jahr 1366 zurückreicht – die Jahreszahl ist auf jeder Stella-Artois-Flasche zu finden.

Leuven Stella Artois Brauerei De Hoorn

Das denkmalgeschützte Gebäude beherbergt heute sowohl ein Bierlokal im Erdgeschoss als auch ein Restaurant darüber. Ein heißer Tipp übrigens für einen unkonventionellen Abend mit viel Genuss, den man danach weiter im Vaartkom-Viertel ausklingen lassen kann – siehe auch Tipp Nr. 10.

In der Altstadt selbst gibt es ebenso eine kleine, feine Brauerei. Gleich hinter dem Rathaus wurde 1985 die erste Hausbrauerei der Benelux-Staaten eröffnet. Das Bier wird direkt über eine Pipeline von der Brauerei in die Gaststätte geleitet.

Klein, gemütlich und mit eigenem Gastraum, ist die Brauerei Domus ein echter Geheimtipp in Löwen mit nettem Namensspiel: Das Condomus-Bier gibt es ausschließlich hier.

Mehr zu den Brauereiführungen in der Stella Artois Brauerei hier. Wer Zeit hat, sollte zumindest ein Bier in der alten Brauerei De Hoorn oder im Domus trinken. Auch das Abendessen ist empfehlenswert. Neben der großen Stella-Brauerei gibt es auch im Umland weitere kleine Brauereien. An Hof Ten Dormaal bin ich z.B. bei meiner Radtour rund um Löwen vorbeigekommen.

7. Entspannte Pause im Grünen: der Unicampus rund um Schloss Arenberg

Ab ins Grüne! Nach dem Beginenhof und der Dijle lädt auch das Umland von Leuven zu einem Ausflug ein – und das gehört bei einer Sehenswürdigkeiten-Tour durch Löwen unbedingt dazu.

Am besten schwingt man sich fürs Erkunden rund um das Zentrum aufs Rad. Wir folgen den Spuren der Studenten, angefangen mit einem Besuch am Campus Arenberg. Der weitläufige Park erinnert an ein amerikanisches Collegegelände, gleich zu Beginn passiert man das Universitätssportzentrum.

Schloss Arenberg Sehenswürdigkeit Löwen

Doch dann folgt ein Schloss, das wie aus einem Gemälde wirkt: eine beeindruckende Mischung aus Ziegel- und Sandsteinarchitektur, die ihre Ursprünge im 14. Jahrhundert hat. Später im Renaissance-Stil umgebaut, erstrahlt Schloss Arenberg heute in neugotischer Pracht des 19. Jahrhunderts.

Wer sich da nicht nach Oxford versetzt fühlt. Heute ist es ein wichtiger Teil der Universität Leuven und beherbergt die ingenieurwissenschaftliche Fakultät der KU Leuven.

Direkt angrenzend steht eine 700 Jahre alte Wassermühle, vor dem Schloss erstreckt sich ein riesiger, idyllischer Park – perfekt zum Spazierengehen oder für ein entspanntes Picknick im Grünen.

8. Und noch einmal Zurückfallen in der Zeit: die Parkabtei als Ort der Ruhe

Die nächste Sehenswürdigkeit in Leuven ist bei der Tour im Grünen ein Fixpunkt – und dennoch ein kleiner Geheimtipp. Auch hier fällt man Epochen in der Zeit zurück. Die Parkabtei, einst eine der wichtigsten Klosteranlagen im südlichen Teil der alten Niederlande, ist bis heute erstaunlich gut erhalten geblieben. Mit stolzen 900 Jahren Geschichte ist sie ein faszinierendes Zeugnis mittelalterlichen Lebens.

Parkabtei Sehenswürdigkeit Löwen

Wer von Westen über die Geldenaaksebaan kommt, übersieht sie vielleicht erst: Ein einfaches Tor in einem Wohngebiet nahe der Bahnlinie. Doch was sich dahinter verbirgt, überrascht.

Auf einem weitläufigen Areal von 42 Hektar findet sich nicht nur die Abtei mit ihrer Kirche, sondern auch historische Stallungen, eine Wassermühle, die heute als Bierlokal genutzt wird, sowie ein Bioladen. Und all das weitgehend unverändert seit dem 17. Jahrhundert.

Die Hauptattraktion ist nicht, wie zuerst vermutet, die Abteikirche. Denn auf dem Gelände liegt das PARCUM, ein Museum, das die Geschichte und Kultur der Stadt zeigt. Besonders beeindruckend sind die aufwendig restaurierten Stuckdecken aus dem 17. Jahrhundert von Jan Christian Hansche, zu bewundern im Refektorium, aber auch in der Bibliothek.

In Letzter übrigens auf ganz besondere Art und Weise: In einer Klosterbibliothek auf einer Liege zu liegen und zur kunstvoll verzierten Decke hochzuschauen – wo erlebt man das sonst?

9. Street Art in Kessel-Lo: das alte Bahnhofsviertel neu entdeckt

Welche Sehenswürdigkeiten hat Leuven noch zu bieten?Wer mit dem Zug anreist, sollte sich unbedingt Zeit nehmen, das alte Bahnhofsviertel von Leuven zu durchstreifen.

Ganz anders als der charmante Altstadt-Rundgang bietet dieses Viertel einen spannenden Einblick in die moderne Nachnutzung ehemaliger Bahnanlagen – heute ein lebendiges Wohngebiet mit urbanem Flair. Bereits am Bahnhof beginnt die Entdeckungsreise mit der gelungenen Neugestaltung des Martelarenplein.

Ein paar Schritte hinter dem Bahnhof stößt man rund um die Hal 5 auf einen eindrucksvollen Komplex alter Eisenbahnhallen, die heute für verschiedenste Veranstaltungen genutzt werden.

Gleich daneben bekommt man Street Art vom Feinsten serviert, so zum Beispiel in der Paternosterstraat. Am besten einen kleinen Rundgang durch das Viertel starten – es wartet so manche Entdeckung!

10. Geheimtipp Vaartkom: neues Leben am Wasser

Ein spannendes Stadtentwicklungsprojekt erstreckt sich nicht nur hinter dem Bahnhof, sondern auch am Gelände der alten und neuen Stella Artois Brauerei.

Geheimtipp in Löwen Vaartkom

Dort, wo seit dem 18. Jahrhundert der Leuven-Dijle-Kanal seinen Anfang nimmt, wurden ehemalige Fabrikgebäude geschickt zu modernen Büros, Ateliers und Wohnungen umgewandelt.

Direkt am Kanal lädt der Sluitspark zum Verweilen ein: Die Dijle fließt hier offen, mit Stufen zum Wasser, einem Wasserspielplatz und grünen Flächen – ein idealer Ort für alle, die etwas Ruhe mitten ind er Stadt suchen.

Geheimtipp in Löwen Vaartkom

Nur einen Steinwurf entfernt befindet sich die OPEK, eine bekannte Kulturstätte, die oft Ausstellungen, Konzerte und Veranstaltungen beherbergt.

Übrigens: Der Leuven-Dijle-Kanal führt von hier weiter in Richtung Mechelen. Ich bin bei beiden Radtouren, die ich in der Gegend unternommen habe, am Kanal entlanggeradelt. Siehe dazu auch Tipp Nr. 12.

11. Abseits der klassischen Sehenswürdigkeiten: weitere schöne Plätze in Löwen

Neben den klassischen Sehenswürdigkeiten in Leuven fällt man hier auch immer wieder über den einen oder anderen Geheimtipp. Welche schönen Orte kann man in Leuven also entdecken?


Hogeschoolplein

Richtig gemütlich gefunden habe ich das Studentenlokal Dwerf im alten Univiertel gleich hinter dem Stadtzentrum am Hogeschoolplein: nett, günstig und vor allem unter der Woche ein echter Tipp.

Hogeschoolplein

Museum M Leuven

Für Schlechtwetter-Tage ideal: Das Museum M in der Nähe der Unibibliothek zeigt alte und zeitgenössische Kunst. Besonders charmant ist die Bar im Innenhof. Einfach perfekt für eine Pause.

Museum M Leuven

Sint-Donatuspark

Ein wunderschöner Stadtpark im englischen Landschaftsstil mit alten Resten der Stadtmauer und einem Turm wartet unweit davon auf. Eine weitere ruhige Oase mitten in Leuven.

Sint-Donatuspark

Dijlepark

Ein kleiner, romantischer und versteckter Park an der Dijle, der sich nicht weit vom Großen Beginenhof befindet.


St. Quentinkirche

Auf dem kleinen „Hügel“ Waaiberg gelegen, war diese gotische Kirche einst Wallfahrtsort. Die Sint-Kwintenskerk stammt größtenteils aus dem 13. Jahrhundert. Sehenswert sind Gemälde wie das „Letzte Abendmahl“ von Jan Willems (1521). Ebenso nur einen Steinwurf vom Beginenhof entfernt.


St.-Antoniuskapelle

Ganz nah am Oude Markt steht diese Kapelle aus dem Jahr 1299, die als Wallfahrtsort diente. Heute ist sie dem Nationalheiligen Belgiens, Pater Damiaan, gewidmet, dessen Krypta sich hier befindet.


Dieric-Bouts-Mural

An der Fassade der Kunstakademie SLAC in der Dirk Boutslaan ist ein riesiges Wandgemälde zu sehen, das vom flämischen Meistermaler inspiriert ist. Am besten am Weg von der Altstadt in Richtung Kleiner Beginenhof bzw. Vaartkom einplanen. Auch bei meiner Radtour rund um Löwen bin ich daran vorbeigekommen. Impressive!

Dieric-Bouts-Mural

Kräutergarten

Im ältesten botanischen Garten Belgiens aus dem Jahr 1738 findet man Zierpflanzen samt Gewächshaus und Orangerie. Der Kruidtuin ist ein guter Tipp für eine entspannende Pause.

12. Löwen und Umgebung mit dem Rad: Tipps für schöne Routen

In Belgien, der Radfahrnation schlechthin, ist ein Fahrrad schnell ausgeliehen – meines habe ich direkt am Bahnhof bekommen.

Wer die hier vorgestellten Sehenswürdigkeiten in Leuven mit dem Rad entdecken möchte, folgt am besten der Route „Best of Leuven“.

Alternativ bietet sich eine schöne Rundtour rund um Löwen an – mit 42 flachen Kilometern perfekt für jeden Genussradler (siehe unten).

Eine weitere Möglichkeit ist, dem Kanal bis nach Mechelen zu folgen, das genauso viel Charme versprüht wie Leuven.


Eine Kurztour rund um Löwen: die Dieric-Bouts-Route

Die Strecke führt über 42 Kilometer durch eine ruhige, ländliche Gegend: Felder, Heide, kleine Flüsse und der Leuven-Dijle-Kanal prägen das Bild. Dazwischen liegen charmante Backsteinorte und immer wieder kulturelle Stationen, etwa auf den Spuren des Malers Dieric Bouts, der einst in Leuven lebte.

Auch das Stadtzentrum wird durchquert, samt St.-Peterskirche und dem Großen Markt. Ein lohnender Zwischenstopp ist das Schloss Arenberg, doch besonders die Parkabtei sollte man sich während dieser Radtour nicht entgehen lassen.

Die Wege sind gut ausgebaut, größtenteils asphaltiert und hervorragend beschildert.
Bei mir wurden aus den geplanten 42 schließlich 47 Kilometer – ein paar kleine Abstecher ließen sich einfach nicht vermeiden. Insgesamt kamen 236 Höhenmeter zusammen – hauptsächlich durch einen Anstieg kurz vor der Rückkehr nach Löwen. Ansonsten bleibt die Strecke angenehm flach und leicht zu fahren.

Tipps zum Radfahren per Knotenpunktsystem habe ich in meinem Artikel zum Radfahren in Flandern zusammengefasst. Mehr Infos zur Route Best of Leuven gibt es hier. Meine ausführliche Tourenbeschreibung zur Dieric-Bouts-Route gibt es in einem eigenen Artikel: Radtour rund um Löwen. Zu meiner Radtour rund um Mechelen siehe hier.

Gut zu wissen: meine Tipps für Löwen

  • Anreise nach Löwen
    Ganz unkompliziert: In nur einer Viertelstunde ist man vom Brüsseler Flughafen aus in Leuven – perfekt für einen spontanen Ausflug. Und genauso leicht lassen sich auch andere Städte in Flandern erreichen.
  • Übernachten in Löwen
    Ich war im Park Inn by Radisson Leuven* direkt neben dem Bahnhof untergebracht. Das Hotel liegt zwar nicht mitten im Zentrum, aber mit den Öffis oder dem Rad ist man ruckzuck in der Stadt – perfekt, wenn man flexibel bleiben und vielleicht noch weiterreisen möchte. Alles in allem ein empfehlenswert komfortables Haus mit tollem Ausblick – perfekt für einen Städtetrip.
Übernachtungstipp Leuven

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Herzlichen Dank an Visit Flanders für die Einladung zu diesem traumhaften Kurzurlaub in Flandern! (Werbung)

Weitere schöne Orte in Belgien


https://www.ausgeflogen.at/

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