Alle Wege führen nach – MARIAZELL: 6 Wege zur Magna Mater Austriae
Von der Via Sacra zur Mariazellerbahn, von Tram und Seilbahn bis hin zum Rad: 6 unterschiedliche Wege, die nicht nach Rom, sondern nach Mariazell führen.
Viele Wege führen nach Mariazell. Und damit sind nicht nur die vielen Pilgerwege gemeint, sondern auch Zug, Seilbahn, Tram & Rad. Wir habens ausprobiert und dem Touristen- und Wallfahrtsziel auf allen Wegen einen Besuch abgestattet. Auch auf der Via Sacra.
Ein kleiner Grenztrip wurde ebenso daraus – diesmal allerdings ein inner-österreichischer.
2. Mariazell Weg Nr. 2: per Zug
3. Mariazell Weg Nr. 3: per Tram
4. Mariazell Weg Nr. 4: per Seilbahn
5. Mariazell Weg Nr. 5: per Rad
6. Mariazell Weg Nr. 6: auf die übliche Art
Pilgerzentrum einst, Pilgerzentrum jetzt
Mit Mariazell haben wir uns die meistbesuchte Sehenswürdigkeit der Steiermark ausgesucht. Ein „ruhiges Eck“ ist der überlaufende Touristen- und Wallfahrtsort nicht, dennoch sollte man Mariazell einmal gesehen haben.

Seit bald 900 Jahren strömen Pilger zur „Magna Mater Austriae“, die in der Gnadenkapelle der Basilika als Ziel der Pilgerreise verehrt wird. Der Wallfahrtsort wurde 1157 als „Maria in der Zelle“ gegründet, nachdem diese Marienfigur durch das Spalten eines Felsens einen zuvor versperrten Weg geöffnet hatte.
Mariazell entwickelte sich zu Mitteleuropas größtem Marienheiligtum, das vom kleinen wie auch großen Volk besucht wurde – 1757 kam selbst Maria Theresia im Pilgergewand. Auch wenn ihr Sohn Joseph II. die Wallfahrerei abschaffte – das Volk ließ es sich nicht nehmen, Mariazell blieb erstes Pilgerziel im Vielvölkerreich der Habsburgermonarchie.
Heute kommen die Pilger nach der Öffnung der Grenzen wieder von überall. Fangen wir daher gleich mit dem Klassiker an.
das Pilgerziel: die Basilika mit der Mater Austria
„Mariazell von außen“ kennt wohl jeder Österreicher. Das Bild der Westfassade mit dem weißen (gotischen) Turm inmitten der zwei (barocken) weiß und lachsfarben getünchten Türme ist eines jener Motive, die so gerne unser Heimatland symbolisieren.



Aber wie sieht die Basilika von innen aus?
Äußerst interessant! Zusätzlich zur Gottesmutter hat die Basilika auch architektonisch Einmaliges anzubieten. Denn der Kirchenraum wird nicht nur durch den Gnadenaltar bestimmt – sondern gleichzeitig zweigeteilt.
Die Statue der Magna Mater Austriae strahlt unübersehbar ihren goldenen Glanz aus der „Gnadenkapelle“ aus, die den dahinterliegenden Bereich des Kirchenschiffs sowohl optisch als auch akustisch abtrennt. Und sogar zulässt, dass zwei Gottesdienste gleichzeitig abgehalten werden können – zweite Orgel inklusive. Ein Ressourcenproblem, das faszinierend gelöst wurde!
Was man als Pilger in Mariazell noch ansteuern kann
Die Schatzkammern der Basilika und die Schatzkammern der zahlreichen Standler.
Aber auch den Kalvarienberg samt der Kapelle Heiligenbrunn (im Gegensatz zu Heiligenbrunn im Burgenland, zu dem man wohl nicht wegen des Heiligen WASSERS fährt….).


Fotografieren ist in der Basilika verboten, daher muss sich jeder selbst ein Bild von der Gnadenmutter machen. Die Basilika ist von 7.30 bis 19.30 geöffnet. Weitere Öffnungszeiten, z.B. für Schatzkammer oder Heiligenbrunn-Kapelle, finden sich hier.
Mariazell Weg Nr. 1: ZU FUSS von überall her
Die Via Sacra, Österreichs bekanntester und ältester Pilgerweg, ist Teil des internationalen Pilgerwegs I26 „Via Slavorum“, der von Krakau bis nach Rom führt. In vier Tagesetappen erwandert man dabei rund 125 Kilometer von der Hinterbrühl bis nach Mariazell.
Von Wien aus führt die Strecke auf 4 Tagesetappen von der Hinterbrühl über Kaumberg, Lilienfeld, Türnitz, Annaberg, Wienerbruck und Mitterbach bis nach Mariazell. Wer nicht die gesamten 125 Kilometer absolvieren möchte, kann auch nur eine der Etappen in Angriff nehmen.

Aber nicht nur in die Heilige Stadt – auch nach Mariazell führen viele Wege. Neben dem Alternativweg „Wiener Weitwanderweg“ treffen sich weitere Bundesländer-Pilgerwege in Mariazell. Sogar ein eigener niederösterreichischer Pilgerweg ist dabei – auch wenn beide Wiener Wege natürlich durch Niederösterreich führen.
Die letzte Etappe auf der Via Sacra als Tageswanderung
Das empfehlenswerte letzte Stück zwischen Annaberg und Mariazell bin ich vor zwei Jahren gepilgert. Die Strecke ist flach und daher schnell absolviert.

Mit Blick auf den Ötscher und die Gemeindealpe geht’s gemütlich an kleinen Weilern und blühenden Wiesen vorbei. Den Anfang macht der Annaberger Kreuzweg, den Schluss die Rosenkranz-Bildstöcke vor Mariazell, den Rahmen bilden die vier „heiligen Berge“ Annaberg, Joachimsberg, Josefsberg und der „Berg“ der Sebastianikirche.
Mehr Infos zu den einzelnen Tagesetappen (Verlauf, Karte) gibt’s hier (Karte zur Via Sacra inkl. Bestellmöglichkeit). Anreise zu den einzelnen Abschnitten mit dem Pilgerbus oder der Mariazellerbahn.
Von Wien aus kann man sich zwischen der klassischen Via Sacra sowie der etwas anspruchsvolleren „alpineren“ Tour, dem „Wiener Wallfahrerweg“, entscheiden. Mehr Infos zu den Pilgerrouten für Burgenländer, Steirer, Salzburger und Oberösterreicher hier.
Mariazell Weg Nr. 2: PER ZUG von St. Pölten
Einfacher als per Fuß geht’s natürlich per Zug. Seit 1906 bringt die Mariazellerbahn Pilger und Wanderer von Sankt Pölten auf stolzen 85 Kilometern und durch 21 Tunnel zur Alma Mater. Die Fahrt mit der längsten Schmalspurbahn Österreichs kann ganze zweieinhalb Stunden lang genossen werden.

In den historischen Garnituren – oder dem modernen Niederflurwagen der „Himmelstreppe“ – geht’s romantisch durchs Tal der Traisen, Pielach und Erlauf. Nach Laubenbachmühle beginnt die Bergstrecke nach Mariazell durch zahlreiche Schleifen und Serpentinen sowie den 2,3 Kilometer langen Gösingtunnel.
Wir haben die Mariazellerbahn als „Lift“ und Zubringer für den Traisentalradweg genutzt, der von Mariazell aus auf 87 Kilometern zurück nach St. Pölten führt (siehe Tipp 5).
Fahrkarten und Sitzplätze sollten auf jeden Fall vorab reserviert werden. Die Bahn endet in St. Sebastian, die Fahrkarte gilt auch für den Bus-Shuttle ins Zentrum. Wanderfreunde können bereits in Wienerbruck aussteigen und rund drei Stunden durch die Ötschergräben spazieren. Zustieg für die Rückfahrt dann in der Station Mitterbach.
mehr zu dieser Wandertour
Sommerfrische in Niederösterreich inmitten einer wie inszeniert wirkenden Postkarten-Idylle: Wandern in den Ötschergräben
Mariazell Weg Nr. 3: PER TRAM vom Erlaufsee
Kultiger und langsamer als mit dem Zug geht’s mit der Museumstramway nach Mariazell. 20 Minuten ruckelt die dampfbetriebene Tram vom Erlaufsee hinüber zur Alma Mater (bzw. eher zum Bahnhof Mariazell).

Perfekt also für diejenigen, die einen kurzen Stop am smaragdgrünen See zwischen den bewaldeten Hängen einlegen wollen. Entweder, um ihn wandernd zu umrunden. Oder, um darin zu schwimmen. In beiden Fällen von einem Bundesland ins andere: die Landesgrenze zwischen Steiermark und Niederösterreich verläuft mitten durch den See.

Der Wanderweg rund um den See ist mit 5 Kilometern schnell absolviert. Bei unserem Besuch war das Wetter durchwachsen, auf den Sprung ins Nass (im Sommer 19-22°) mussten wir daher verzichten. Parken gebührenpflichtig, Pause im Strandbuffet.
Die Museumstramway wird bis zum Bahnhof Mariazell geführt (aktuell aufgrund von Corona noch nicht in Betrieb).
Mariazell Weg Nr. 4: PER SEILBAHN von der Bürgeralpe
Noch ungewöhnlicher als per Tram ist diese Anreise. Zuerst muss dafür allerdings etwas „gesportelt“ werden: 400 Höhenmeter sind am Weg auf den Mariazeller Hausberg zu überwinden, hinunter „reist“ man mit der Seilbahn an.

Der Aufgang zur kleinen „Wanderung“ auf die Bürgeralpe – die übrigens ein Geschenk Josef II. an die Mariazeller war – liegt gleich hinter der Basilika. Über die Schießstattgasse folgt man Weg 694, der in zahlreichen Kehren unterhalb der Trasse der Bergbahn bis auf 1.267 Meter hinauf führt. Mit bestem Blick auf den Erlaufsee…
Apropos Bergbahn: Leider waren wir bei unserem Besuch ein Jahr zu spät für die „alte Dame“ – die 90 Jahre alte Seilbahn, die heuer durch die 8-er Kabinenbahn Bürgeralpe Express ersetzt wurde.
Oben wartet ein kleines Ausflugsparadies – nicht nur für die Kleinen:
- Holzknechtland: bei Biber Basti kann spielerisch die Welt der Holzfäller erforscht werden – beim Baumumschneiden, Entrinden, Holzspalten, Zapfenwerfen, Holztriften, und der Fahrt mit der Waldeisenbahn rund um den Waldsee
- Aussichtswarte: im Look & Feel von Disneyland
- Drei-Seen-Blick: die Runde mit Blick auf Kristallsee (noch am Holzknechtland), Erlaufsee und Hubertussee (leider vom Blätterwerk verdeckt) ist auch mit kleinen Kindern in einer Dreiviertelstunde geschafft
- für die Sportler & die Großen: der höchste Wasserskilift Europas „WakeAlps“ auf dem Kristallsee; sowie das Café am See
Die angegebenen 75 Minuten für die Wanderung auf die Bürgeralpe von Mariazell haben wir selbst bei schlechter Kondition gut unterboten – wir waren in 45 Minuten oben. Berg- und Talfahrt sind um € 18,- zu haben.
Weitere Varianten für den Wanderweg auf die Bürgeralpe hier, zu anderen Wanderungen rund um Mariazell hier.
Mariazell Weg Nr. 5: PER RAD von St. Pölten (oder der Donau)
Weg Nummer 5 führt wie die Mariazellerbahn von St. Pölten nach Mariazell – diesesmal allerdings als Radweg. Wir sind den Traisentalradweg – wie so oft – verkehrt herum gefahren und auf den 87 Kilometern von Mariazell wie auf einer Autobahn bis nach St. Pölten hinuntergerollt.
Was der Blick von der Bürgeralpe nicht verrät, offenbart sich gleich nach Mariazell – der schön malerisch in der „Walstern“ angelegte Hubertussee. Perfekte Ruheoase und gleichzeitig Bundesland-Grenze nach Niederösterreich.


mehr zum Traisentalradweg
87 Kilometer „Autobahn“ vom steirischen Mariazell über das Mostviertler Alpenvorland bis nach St. Pölten: der Traisentalradweg
Mariazell Weg Nr. 6: auf die übliche Art…
Fast vergessen, dabei doch der übliche „Weg nach Mariazell“: die Anreise mit dem eigenen Automobil.
Was allerdings bei einem Touristen Hot Spot unweigerlich zur Frage führt: Wo parken in Mariazell?
Bei mäßigem Touristenaufkommen und mit viel Glück kann man sogar einen der Mariazeller gratis Parkplätze erwischen – z.B. an der Wienerstraße.
Gratis Parkplätze in Mariazell: Wiener Straße bis zum Heimathaus; Wertheimweg, weitere Möglichkeiten sowie die gebührenpflichtigen Parkplätze hier.
Oder auf die unübliche…
Rad, Seilbahn und Tram können nur noch von einem getoppt werden: der Anreise per Flugzeug. Und tatsächlich hat das kleine Mariazell sogar einen eigenen Flugplatz aufzuwarten! Unglaublich, aber wahr, den besten Beweis liefert ein Blick nach unten von der Bürgeralpe.

welche Mariazeller Wege man noch beschreiten kann
- den Lebkuchenweg
Und zwar in der Erlebniszelterei Pirker, dem Lebkuchen-Platzhirsch am Hauptplatz. - heilende Wege
Geführte Wanderungen zu Heilkräutern der Traditionell Europäischen Medizin – zum Abschluss gibt’s hier das Heilige Wasser in anderer Form (als inkludiertes Stamperl). - den Mariazeller Rundwanderweg
In Mariazell wandern – noch dazu auf allen hier vorgestellten Wegen – geht am Besten am Mariazeller Rundwanderweg: auf flachen 13 Kilometern kommt man sowohl an der Via Sacra, am Bahnhof, der Seilbahn, der Tram, am Radweg – und auch am Flugplatz vorbei! Einfach den Schildern „Mariazeller Land Rundwanderweg“ folgen, der Weg führt zum Erlaufsee und über Grünau wieder zurück. - weitere Infos zu allen weiteren Ausflugs-Wegen und -Möglichkeiten gibt´s direkt beim Tourismusverband Mariazell!.
mehr Ausflugs-Tipps
- vom Klassiker zum „Geheimtipp“: 10 (+10) Ausflugsziele rund um Wien & Niederösterreich
- wo ich aktuell unterwegs bin: Ausgeflogen auf Facebook