MURTEN: Tagesausflug in eine der schönsten Kleinstädte der Schweiz

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Kurz einmal ins Mittelalter abtauchen: Im Schweizer Städtchen Murten geht es wirklich äußerst pittoresk zu. Prädikat sehenswert!


Zuerst Solothurn, und dann Murten: meine Schweiz-Tour hatte wirklich die schönsten Städte für mich parat – in diesem Fall eine der schönsten Kleinstädte der Schweiz.

Im mittelalterlichen und sehr pittoresken Städtchen kann man einen Altstadtspaziergang gleich innerhalb, außerhalb – und auf der Stadtmauer selbst einlegen. Das sollte man nicht nur dann tun, wenn Murten – wie in meinem Fall – als Übernachtungs-Stopp auf einer Radtour dient.

Auch sonst sollte ein Abstecher nach Murten bei einem Urlaub im Drei-Seen-Land drin sein. Denn: das Städtchen zeigt sich wirklich von einer bezaubernden Seite!

Ausgeflogen nach Murten in der Schweiz: ganz schön viele schöne Ecken auf einem Fleck
1. Eintritt durchs Berntor: der erste Blick auf die Stadt
2. Einmal durch die Hauptgasse spaziert: Altstadt-Flair vom Feinsten
3. Die heimeligen Ecken Murtens: Durch- und Laubengänge ohne Ende
4. Bester Blick auf die Dächer der Altstadt: die Ringmauer von oben
5. Das Ganze auch von unten: Mauerblick vom Graben aus
6. Das Schloss: Wo man „outdoor“ durch einen Saal flaniert
7. Ein perfektes Aussichtsplatzerl: bester Blick auf den Murtensee
8. Am Ende des Tagesausflugs: Abtauchen in die Murtener Keller

Meine Tipps für Murten: wo übernachten

Murten in der Schweiz: einmal kurz in die Vergangenheit eingetaucht

Was für ein spannender Ort! Bei Murten in der Schweiz handelt es sich zwar nur um ein kleines Städtchen mit nicht einmal 10.000 Einwohnern – das aber unglaublich viel Geschichte, und zwar von nationaler Bedeutung, zu erzählen hat.

Murten in der Schweiz Altstadtrundgang

Das beginnt bereits im Mittelalter. Bei einem Altstadtspaziergang ist die Stadtmauer fixer Bestandteil, und zwar gleich dreimal: Zuerst flaniert man innerhalb dieser herum, dann bewundert man sie von außen – und schließlich blickt man auf der Mauer selbst hoch oben über das einheitlich rostrote Dächermeer der kleinen, aber feinen Stadt im Schweizer Mittelland.

Runtersehen geht in Murten sowieso gut, nämlich auch auf das darunterliegende Freizeitparadies. Der Murtensee ist natürlich damit gemeint, der sich hier wunderschön vor das Panorama des Mont Vully mit seinen Weinhängen legt.

Murtensee Schweiz

Und auch sonst liegt Murten sehr gut, und zwar noch heute an der Trennlinie zur Romandie, also dem französischsprachigen Teil der Schweiz. Früher wurde in Morat (so der zweite Name Murtens) tatsächlich französisch gesprochen, seit der Reformation gibt hier das Deutsche den Ton an (aktuell sind 83% der Bevölkerung Murtens deutschsprachig). Aber eigentlich wird hier, fast direkt am „Röschtigraben“ der Schweiz, im Alltag Zweisprachigkeit gelebt.

Die Lage der Stadt Murten hat auch in der Geschichte der Schweiz für einige Abwechslung gesorgt. Mitte des 12. Jahrhunderts als Zähringerstadt gegründet, wurde Murten mit deren Aussterben im Jahr 1218 freie Reichsstadt, um nur wenige Jahre später unter die Schutzherrschaft Savoyens zu gelangen. 1475 mussten die Murtener den Städten Bern und Freiburg die Treue schwören. Schon ein Jahr später folgte in den Burgunderkriegen die Belagerung durch Karl den Kühnen sowie die schicksalsträchtige Schlacht bei Murten (1476), die nach dem Sieg der Eidgenossen die Auslöschung des Burgunderreichs zur Folge hatte.

Murten in der Schweiz Altstadtrundgang

Für mehr als dreihundert Jahre war Murten ab 1484 gemeinsame Herrschaft von Bern und Freiburg und wurde im Fünfjahres-Rhythmus abwechselnd von den zwei Kantonen verwaltet. 1530 schloss sich Murten der Reformation an und wurde über die Jahre deutschsprachig. Seit der Französischen Revolution gehört es nun endgültig zum Kanton Freiburg.

1. Eintritt durchs Berntor: der erste Blick auf die Stadt

Wie schön! Das ist der erste Gedanke, wenn man durch das Berntor in die Altstadt einradelt. Gottseidank wird Murten gerne als Zwischenstopp gewählt, auch wenn es nicht direkt auf der Mittelland-Route durch die Schweiz liegt. Der Übernachtungsstopp zahlt sich definitiv aus! Denn schon beim Durchradeln durch das Tor ist klar: Da wird sich heute noch ein netter Altstadtspaziergang ausgehen….

Zuerst staunt man aber über das Berntor selbst. Der heutige Eingang in die Stadt stammt aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, ursprünglich aber laut erster Erwähnung bereits aus dem Jahr 1239.

Die Turmuhr hat es in sich: Damit ist neben der Tatsache, dass die Uhr nur einen Stundenzeiger aufweist, das mechanische Uhrwerk gemeint, das heute noch alle 24 Stunden per Hand aufgezogen werden muss – eine Geschichte, die an den Zeitglockenturm in Solothurn erinnert. Interessanter Fakt: Bei den Gewichtssteinen des Berntors handelt es sich sogar um Kanonenkugeln, die in der Schlacht bei Murten eingesetzt wurden.

Was hat nun die Altstadt selbst zu erzählen? Machen wir doch einen Schritt durch das Tor in die Hauptgasse.

2. Einmal durch die Hauptgasse spaziert: Altstadt-Flair vom Feinsten

Wer den Grundriss von Murten genauer betrachtet, wird feststellen: Die Altstadt innerhalb der Stadtmauer hat die Form eines Rechtecks, das von drei Längsachsen und einer Quergasse gebildet wird. Letztere trägt denn auch den Namen Kreuzgasse, bei den Längsachsen handelt es sich in Murten um die Hauptgasse samt je einer Parallelstraße zu beiden Seiten.

Murten in der Schweiz Altstadtrundgang

Genau in dieser Form wurde die Stadt im Jahr 1157 auch von den Zähringern gegründet, nach einem Muster, dem auch andere Zähringerstädte wie Bern, Thun, Freiburg – aber auch Freiburg im Breisgau folgen. Eine Stadtseite wurde dabei jeweils durch ein natürliches Hindernis begrenzt, im Fall von Murten handelt es sich dabei natürlich um den Murtensee.

Murten Stadtplan Altstadt

Das heutige Stadtbild machen allerdings die Fassaden der Bürgerhäuser aus, eine Erinnerung an die Zeit des Barock aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Links und rechts der Hauptgasse ergeben die übergangslos aufgereihten Häuser ein so hübsches Bild, dass man sich die Hauptgasse nicht oft genug ansehen könnte.

Murten in der Schweiz Altstadtrundgang

Die Bürgerhäuser sind heute gut erhalten – auch, weil in Murten auf ein einheitliches Stadtbild geachtet wird. Von den Hausfassaden ist bis zum Blumenschmuck ist alles geregelt, statt Leuchtreklamen verweisen einfache Schilder auf die jeweiligen Hauseinwohner und Geschäfte.

  • Murten in der Schweiz Altstadtrundgang
  • Murten in der Schweiz Altstadtrundgang
  • Murten in der Schweiz Altstadtrundgang
  • Murten in der Schweiz Altstadtrundgang

Ein wirklich pittoresker Platz! Da wird schon was dran sein an der Zuschreibung als eine der schönsten Kleinstädte der Schweiz. Erst einen Tag zuvor bin ich beim Radeln auf der Mittellandroute in Solothurn vorbeigekommen, das ebenfalls nicht zu Unrecht als schönste Barockstadt der Schweiz bezeichnet wird….

3. Die heimeligen Ecken Murtens: Durch- und Laubengänge ohne Ende

Was fällt noch in der Altstadt Murtens auf? Natürlich die Laubengänge, die in der Hauptgasse von einladenden Geschäften, Restaurants und Cafés in Beschlag genommen werden.

Über die Kreuzgasse gelangt man nun in die beiden Parallelachsen. Auch durch einen netten Durchgang lässt sich hier in die nördliche der beiden Gassen schlüpfen.

Das Besondere in der Rathausgasse? Neben einer weiteren Abfolge aus schönen Bürgerhäusern und einladenden Restaurants interessanterweise eine einmalige Begebenheit, die dem unteren Teil der Gasse den Beinamen „Elefantengasse“ beschert hat. Schuld daran ist ein amerikanischer Zirkus, besser gesagt dessen Elefant, der im Jahr 1866 bei einem Auftritt in der Stadt seinen Wärter tötete. Schlussendlich schafften es die Murtener, das wildgewordene Tier mit einer Kanone zu töten. Das Skelett des Elefanten ist heute sogar im Naturhistorischen Museum in Bern ausgestellt.

Murten Sehenswürdigkeiten

Auf der anderen Seite bekommt man rund um die dritte Längsachse der Deutschen Kirchgasse einen Einblick ins Mittelalter serviert. Und dort wartet die Stadtmauer Murtens auf eine Inspektion. Ja, richtig gelesen!

4. Bester Blick auf die Dächer der Altstadt: die Ringmauer von oben

Zuerst fällt allerdings einmal die Deutsche Kirche, ein Barockbau aus 1710, auf. Sie wäre nicht weiter interessant, wenn man nicht einen Blick um die Ecke werfen würde. Der Chorturm ist nämlich bereits Teil der Stadtmauer – und ja, hier führt auch ein Weg hinauf, und zwar auf die Ringmauer Murtens, die man hier bei einer Begehung auch von oben erleben darf.

Wer genau schaut, wird einen Unterschied im Aufbau der Mauer entdecken: Die unterste Schicht wurde in Fischgrätoptik aus Kieselsteinen errichtet – die Bürger waren bei Bau von der Steuerlast befreit. 100 Jahre, als keine Vergünstigungen mehr gewährt wurden, wurden Abfallsteine dafür herangezogen. Die oberste Schicht der Ringmauer wurde erst später aus Sandstein errichtet.

Am besten klettert man also die Treppe für einen kurzen Rundgang nach oben. Dort kann man auch einiges zur Geschichte der Stadtmauer und ihren Türmen erfahren, die hier so kultige Namen wie Hexenturm, Totentanz (Schaalturm), Kleiner und Großer Schimmel und Pfaffenturm tragen. Neben dem Runden Turm gibt es sogar einen „Namenlosen Turm“ in Murten.

Natürlich hat man auch besten Blick ins Dächermeer rundherum. Herz, was willst du mehr bei einem Altstadtspaziergang?

5. Das Ganze auch von unten: Mauerblick vom Graben aus

Bevor es nun am Törliplatz für eine kurze Umrundung hinaus aus der Altstadt geht, sollte man noch einen Blick ins Speichergässlein werfen, um sich vorzustellen, wie es wohl gewesen sein muss, im Mittelalter in Unrat und Gestank zu leben.

  • Mittelalter Altstadt Murten Speichergässlein
  • Mittelalter Altstadt Murten Speichergässlein
  • Mittelalter Altstadt Murten Speichergässlein
  • Mittelalter Altstadt Murten Speichergässlein
  • Mittelalter Altstadt Murten Speichergässlein

Und dann wirkt der erste Blick in das kleine Gässchen des Stadtgrabens so einladend, dass man dem Weg einfach folgen muss. Was dabei herauskommt?

Wunderschöne Blicke auf die Stadtmauer von außen – aber auch auf die Gärten, die hier entlang der Strecke angelegt wurden.

6. Das Schloss: Wo man „outdoor“ durch einen Saal flaniert

Heraus kommt man dort, wo schon die nächste Sehenswürdigkeit Murtens ruft – und zwar in Gestalt des Schlosses von Graf Peter II. von Savoyen aus dem 13. Jahrhundert. Während der Schlacht bei Murten bewährte sich der Herrschaftssitz als perfekter Ausguck und Spähposten.

Als Verwaltungssitz dient das mehrmals umgebaute Gebäude, das auch als Spital, Kaserne und Gefängnis herhalten musste, heute nur mehr für den freiburgischen Seebezirk. Man darf nun als Tourist herkommen und im „Lindensaal“ flanieren. Damit ist die Terrasse im Schlosshof gemeint, von der man besten Blick auf den darunterliegenden Murtensee hat.

Gleich neben dem Schloss befindet sich in der alten Stadtmühle das Museum Murten, das die 6000jährige Geschichte der Stadt Murten von der Jungsteinzeit über das Mittelalter bis ins Heute beleuchtet. Einen Schwerpunkt stellt natürlich die Schlacht bei Murten dar.

Das Museum Murten ist von März bis Dezember geöffnet, mehr Infos hier.  

7. Ein perfektes Aussichtsplatzerl: bester Blick auf den Murtensee

Perfekten Blick auf den Murtensee hat man auch vom Französischen Kirchplatz am nordwestlichen Zipfel der Altstadt. Der Lac de Morat (so sein französischer Name) breitet sich auf drei Kilometern Länge auf nördlicher Seite der Altstadt aus und ist Teil der Urlaubsregion des Drei-Seen-Lands.

Beim Blick nach unten lässt sich noch das alte Zollhaus erkennen, in dem früher Salz mit Gold aufgewogen wurde. Einen schönen Abschluss nach hinten bildet der Mont Vully (oder Wistenlacherberg), mit seinen 653 Metern ein nicht gerader hoher, aber mit den Weingärten an seinem Südhang doch sehr einladender Hügel.

Murtensee Mont Vully

Vom Hausberg der Murtener hat man besten Blick auf das Jura-Mittelgebirge im Norden und die Alpen im Süden, aber auch auf alle drei Seen der Juraregion.

8. Am Ende des Tagesausflugs: Abtauchen in die Murtener Keller

Wie an allen drei Seen in der Juraregion wurde auch am Murtensee die Stadt nicht nahe an den See gerückt – zu groß war die Gefahr von Überschwemmungen. Unterkellerte Häuser in Ufernähe wird man also selten finden.

Hoch oben in der Altstadt sieht das wiederum anders aus. Da kann man sich schon überlegen, ob man nicht einen Tropfen der Chasselas-Traube vom hiesigen Mont Vully in einem Kellerlokal der Hauptgasse verkosten möchte.

Und natürlich sollte auch ein Schweizer Käse oder ein richtiges Fondue nicht fehlen. Warum nicht also den Ausflug nach Murten kulinarisch in der Freiburger Falle ausklingen lassen…

Gut zu wissen: meine Tipps für Murten: wo übernachten

Ich war bei meinem Überachtungsstopp in Murten im Hotel zum Schwarzen Adler* untergebracht: ältestes Hotel und Gasthaus der Stadt mit liebevoll und ansprechend renovierten Zimmern. Wer sein Zimmer in einer der oberen Etagen des Boutiquehotels hat, darf auch von hier den Ausblick über das Dächermeer genießen.

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Der Sehenswürdigkeiten-Spaziergang durch die Schweizer Kleinstadt Murten ist im Rahmen einer Pressereise auf Einladung durch Schweiz Tourismus und Jura & 3-Seen-Land Tourismus entstanden. Meine Eindrücke bleiben davon allerdings unberührt.

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