Ein Tag auf WANGEROOGE: Inselfeeling pur an der Nordsee
Wangerooge – nie gehört? Auf unserem Roadtrip an die Nordsee wollten wir eine der ostfriesischen Inseln sehen. Und haben uns für einen Tagesausflug nach Wangerooge entschieden.
Was man auf Tagesausflug auf Wangerooge tun kann? Nicht viel. Aber das ist gut so. Unseren Tag bestimmt haben Festlandfähre, Inselbahn, zwei Leuchttürme, ein Strandkorb und unsere Friesenmahlzeit. Die Ostfriesen-Insel ist nicht nur für einen Tagesausflug, sondern auch für einen Urlaub mit Kindern perfekt: Wangerooge ist autofrei!
2. Von Leuchtturm zu Leuchtturm radeln
3. Im Strandkorb chillen
4. Baden! (aber Achtung – mit der Nordsee ist nicht zu spaßen!)
5. Friesisch essen
6. Wiederkommen!
Meine Tipps für einen Tagesausflug auf Wangerooge: Anreise, Rad, Strandkorb & Co
Wangerooge – ein Kuriosum
Wangerooge ist die östlichste der ostfriesischen Inseln, die vor der niedersächsischen Nordseeküste im Wattenmeer liegen. Als Nordseeheilbad ist es bekannt für seine Thalassokuren.
Wangerooge ist zwar eine Insel, aber auch ein UrlaubsDORF: Nicht mehr als acht Kilometer sinds von Ost nach West und überhaupt nur zwei von Süd nach Nord. Nicht einmal 1.300 echte Inselbewohner gibts. Und: Wangerooge ist autofrei. Dafür aber mit eigenem „Inselflieger“…

Warum wir gerade auf diese ostfriesische Insel gefahren sind?
Weil wir bei unserem Nordsee-Roadtrip nur einen Tag Zeit hatten, und ich mich an den Fährzeiten orientieren musste. Weil ich mit meiner Tochter auf eine autofreie Insel wollte. Und weil der Name irgendwie verlockend war.
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Von Ost nach West: Spiekeroog, Langeoog, Baltrum, Norderney, Juist und Borkum. Man merkts auch hier: In Ostfriesland ist man sprachlich in einer ganz anderen Welt.
Was kann man also auf Tagesausflug nach Wangerooge tun?
1. Die Überfahrt auf der Festlandfähre und Inselbahn genießen
Frühmorgens sind wir schon von Möwen umgeben. In Harlesiel ganz oben an der ostfriesischen Küste. Herzig: Die Deutsche Bahn betreibt hier eine eigene Schifffahrtslinie für die Überfahrt. Mit Inselbahn und eigenem Inselpersonal.


Wie eine ÜberFAHRT wirkt es wirklich. Das Schiff bahnt sich in Küstennähe seinen Weg schon fast durchs Watt, man sieht wo sich das Meer zurückgezogen hat.

Mit Glück kann man bei der Überfahrt dann auch die Seehunde an den Sandbänken sehen. Zumindest den Kopf eines schwimmenden Seehundes habe ich erwischt!



Ankommen am Fähranleger heißt nicht, dass man schon da ist. Denn jetzt geht’s rauf auf die Inselbahn. Uns Tagestouristen grüßt das passende Schild: „Gott schuf die Zeit, von Eile hat er nichts gesagt!“ Da kann man gleich ein schlechtes Gewissen bekommen….
Wir zuckeln mit der Inselbahn vorbei an den Salzwiesen bis ins Zentrum der Insel: dem Bahnhof Wangerooge.
Hier geht’s dann zu Fuß weiter – oder per Rad. Auto ist hier nicht.
Aber: Das Zentrum der Insel ist schnell abspaziert, es gibt eigentlich nur eine Hauptstraße – und diese führt gleich direttissima hinunter zur Strandpromenade.


2. Von Leuchtturm zu Leuchtturm radeln
Wir mieten uns aber erst mal ein Rad, direkt gegenüber vom Leuchtturm (Nummer 1). Wie praktisch: der alte Leuchtturm ist zugleich Inselmuseum und Aussichtsplattform


Der Radweg bringt uns am Deich zwischen den Dünen und Salzwiesen bis zum Westende der Insel. Leicht wellig geht’s dahin, und der Ausblick auf Spaziergänger, Wattvögel und die Inselbahn ist einfach umwerfend.
Vorbei an Leuchtturm (Nummer 2) radeln wir bis zum Wahrzeichen Wangerooges, dem Westturm. Hier ist die Jugendherberge Wangerooges untergebracht.



Kurioser Fakt: Der neue Leuchtturm an der Westküste war einst der Ostturm der Insel. Bedingt durch die Strömung wandert die ganze Insel nämlich seitwärts (Wangerooge am Stärksten der ganzen Inselgruppe: es hat sich in 300 Jahren um seine ganze Länge nach Osten verschoben).
Fazit unserer Insel-Radelei auf Wangerooge:
- Das Radeln hat uns Momente beschert, die wir nie vergessen werden: durchs Heidekraut und an den Dünen vorbei, mit Blick auf die Vögel auf den Salzwiesen und die Inselbahn, die sich ihren Weg durch die Ebene bahnt (und das alles inkl. Möwengeschrei.
- Allerdings: viel kann man mit dem Rad auf Wangerooge nicht fahren: an der Strandpromenade und der „Hauptstraße“ ist Schieben angesagt; im Osten kommt man mit den Rädern nicht weit.
- Die Insel ist also auch sehr gut zu Fuß zu erkunden (allerdings gilt das Gleiche wie mit dem Rad: nur auf den erlaubten Wegen, die Salzwiesen sind Ruhezonen und dürfen nicht betreten werden).
- Wir haben das Fahrrad also fast umsonst gemietet – aber trotzdem keine Sekunde bereut: wie oft fährt man als Österreicher sonst mit dem Rad durch die Dünen.
3. Im Strandkorb chillen – geht auch beim Tagesausflug nach Wangerooge
Wie kann man die Nordsee besser genießen als in einem Strandkorb? (Für Tagesausflügler gibt’s einen speziellen Strandabschnitt – siehe Tipps).Wenn man sich nicht gerade am Strand selbst ausbreitet..

Natürlich kann man sich die Strandkorb-Armada auch bei einem Spaziergang an der Promenade ansehen.

4. Baden! (aber Achtung – mit der Nordsee ist nicht zu spaßen)
Ich muss zugeben, dass ich mich auf unserem Tagesausflug nach Wangerooge wie der schlimmste ahnungslose Tourist verhalten habe. Die Aushänge der Badezeiten habe ich nämlich nicht gleich gesehen.
Hier darf man nämlich nicht immer baden. Nicht weil die Bademeister faul sind, sondern weils die Nordsee in sich hat, wenn sie sich bei Ebbe kräftig zurückzieht. Vor allem wenn man mit Kindern unterwegs ist, ist hier Vorsicht angebracht!
Damit nichts passiert, sind die Badezeiten gezeitenabhängig und im Aushang angegeben (bzw. in der Kurverwaltung ersichtlich).
Wichtig: Auch bei Wolken und Wind nicht vergessen, sich (und die Kinder) einzuschmieren! Das „Touristenabzeichen“ in Form eines kräftigen Sonnenbrands hat man sich hier sonst schnell geholt.


5. Friesisch essen
Was wir in Wangerooge gegessen haben, weiß ich nicht mehr. Mit Kind wahrscheinlich nicht sehr Exquisites. Aber es sah friesisch aus. Zumindest die Stimmung rundherum.



Für Kurgäste gibt’s natürlich genug edle Lokalitäten.
Den Kaffee nimmt man am Besten in einer Wangerooger Institution ein – einem ehemaligen Kriegsbunker: In der Mitte der Strandpromenade steht das „Cafe Pudding“. Warum es so heißt, gibt’s hier nachzulesen.
6. Wiederkommen – zu einem weiteren Tagesausflug nach Wangerooge!
Hier brauchts keinen Text. Nicht nur ich, auch meine Tochter schwärmt heute noch von Wangerooge.

Was man noch auf Wangerooge tun kann
- Eine Wattwanderung machen: wir haben sie nicht auf Wangerooge, sondern am Festland gemacht.
- Was übers Wattenmeer im Nationalparkhaus lernen.
- Zu den „Miesmuscheltagen“ kommen.
Gut zu wissen: meine Tipps für einen Tagesausflug nach Wangerooge
Anreise
- Die Inselfähre nach Wangerooge legt im Bahnhof Harlesiel ab: Preise & Online-Buchung, Anreise und Parkmöglicheiten, FAQs.
- Ganz wichtig: vorab die Fährzeiten checken! Wir hatten leider nur diesen einen Tag zur Verfügung, konnten ihn dann aber aufgrund der optimalen Fährzeiten recht gut ausnutzen. Im schlechtesten Fall hat man nicht einmal einen halben Tag auf der Insel zur Verfügung. Die Fähre setzt 1-3mal pro Tag über, allerdings immer zu unterschiedlichen (Ge-)Zeiten.
- Für die Überfahrt mit Fähre und Inselbahn sollte man etwa 90 Minuten einplanen.
- Am besten einen Tag vor Abfahrt nochmals vergewissern, ob der Fahrplan auch hält (Sturmgefahr, Tidenabweichungen)
- Alternative Anreise: schneller geht’s mit den Inselfliegern
- Für längere Aufenthalte: eine etwaige Gepäckabholung kann man vorab reservieren), falls man nicht im Hotel nächtigt
Auf der Insel
- Orientierung gibt der Inselplan.
- Achtung: Ruhezonen auf der Insel dürfen nicht betreten werden (gilt nicht nur für Radler, auch für Spaziergänger).
- Räder leihen kann man hier.
- Strandkörbe für den Tagesausflug gibt’s am westlichen Ende des Bade- und Burgenstrandes (zwischen „Platz am Meer“ und dem Gesundheitszentrum); mieten kann man diese beim Strandservice (unterhalb der Kurverwaltung); für längere Aufenthalte kann man Strandkörbe vorbestellen.
- Inselmuseum: im alten Leuchtturm (inkl. Aussichtsplattform und Skelett eines echten Pottwals, der 2016 auf die Wangerooge angespült wurde).
- Ermäßigungen für Teestube, Restaurant, Fahrradverleih, Inselflieger etc. gibt’s mit dem Inselticket.
- Übernachten mit Kindern in der Jugendherberge im Westturm, oder hier.
- Achtung Reizklima! An der Nordsee kanns einen ganz schön erwischen! Das Reizklima ist schuld (weswegen die Kurgäste ja eigentlich kommen). In Wangerooge wäre ich vor lauter Müdigkeit fast vom Rad gefallen. Und am nächsten Tag hat mich dann eine schreckliche Übelkeit erwischt, der ich nur in Richtung Bremen davonfahren konnte. Aber auch bei unserer Abreise mit der Inselbahn haben wir einen Jugendlichen erlebt, der ein ziemliches Theater gemacht hat. Ein alter Inselbär klärte die Eltern auf: Das Reizklima war schuld für die wilde Attacke des Jugendlichen. Viele der Tagestouristen würde mit Übelkeit auf den hohen Jodgehalt an der Nordsee reagieren. Und auf der ostfriesischen Insel wäre der Einfluss noch höher als an der Festlandküste.
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