Zwischen Heiligengeistklamm und SOBOTH: tief unten in der Steiermark

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Von der naturbelassenen Klamm zur beliebten Passstraße ins Kärntnerische: beste Panorama-Ausblicke in der südlichen Weststeiermark rund um den Radlpass.


Dieser Ausflug im Rahmen meiner Grenztour an die Ränder Österreichs führte mich in bislang unbekanntes Terrain. Wo links und rechts um den Sobothpass Urlaubermagnete wie die Kärntner Seen und die südsteirische Weinstraße locken, stellte die Wald- und Wiesengegend dazwischen für mich bis dato eine Terra incognita dar.

Bei meinem kleinem Roadtrip im südwestlichsten Eck der Steiermark durfte ich in ein naturbelassenes Paradies eintauchen – begleitet von wunderschönen Panoramaausblicken und neuen Grenz-Erkenntnissen.

Ausgeflogen an die Soboth: allerlei Wege zwischen Heiligengeistklamm und Kärntner Grenze
1. Weg durch den Bach: durch die Heiligengeistklamm zum Osterberg
2. Weg zur Stille: Panorama-Ausblicke in Altenbach
3. Weg zu den Nachbarn: am Radlpass
4. Weg durch die Wälder: auf der Suche nach Rothwein
5. Weg ins Kärntnerische: über den Sobothpass ins Lavanttal

Grenz- und Ausblicke im äußersten Südwesten der Steiermark

Wo es ein Stück weiter östlich rund um die südsteirische Weinstraße ziemlich heiß hergeht, steppt der Bär in der südlichen Weststeiermark so gut wie gar nicht.

Mit Ausnahme der Heiligengeistklamm und der Passstraße über die Soboth bin ich auf meinem+ kleinen Roadtrip ziemlich alleine in diesem dünn besiedelten Landstrich unterwegs.

Kein Wunder, lag die Gegend rund um die Soboth nach dem Ersten Weltkrieg auf einmal ziemlich abgeschnitten vomHinterland da. Erst die Erschließung durch die südsteirische Grenzstraße (die heutige B 69) brachte wieder Leben in die Region – was sich heute u.a. an zahlreichen Motorradfahrern über den steilen und serpentinenreichen Pass in das kärntnerische Lavanttal zeigt.


zwischen Heiligengeistklamm und Soboth: die Route meines Grenztrips

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1. Weg durch den Bach: durch die Heiligengeistklamm zum Osterberg

Meine kleine Wanderung durch die Heiligengeistklamm – dem Start dieser Grenztour – führt mich in den südlichsten Zipfel der Steiermark. Nur in Bad Radkersburg schlägt noch ein ähnlich tiefer Erker ins Slowenische aus.

Eigentlich bin ich hier sogar noch ein kleines Stückchen auf der südsteirischen Weinstraße unterwegs – und zwar in der größten Weinanbaugemeinde der Südsteiermark. Gleichzeitig aber auch im größten Hopfenanbaugebiet Österreichs. Die Weinstraße endet in Leutschach zwar als „Straße“, nimmt aber die zwei weiter westlich liegenden Weinorte Arnfels und Oberhaag noch in den Regionsverband mit auf.

Leutschach Hopfen

die Klamm: eine naturbelassene (und ziemlich feuchte) Angelegenheit

Es klappert die Mühle am rauschenden Bach – in diesem Fall ist es der Klapotetz, der bei der Spitzmühle den Einstieg in den rauschenden Bach der Heiligengeistklamm anzeigt. Aber auch ein paar ausgelatschte Hinterlassenschaften weisen den Weg – was das wohl zu bedeuten hat?

Es ist ein Hinweis darauf, gut auf seine Schuhe aufzupassen! Denn für die Wanderung durch die Klamm sollte man nur solche Treter anziehen, die das mehrmalige Hüpfen ins Wasser des Heiligengeistbachs unbeschadet überstehen. In der Heiligengeistklamm wird man wirklich nass: ohne einen Fuß in den Bach gesetzt zu haben, kann man die 500 Höhenmeter durch die Klamm nicht überwinden.

Wanderung Heiligengeistklamm

Wunderschön naturbelassen führt der Weg durch den Wald hinauf – was bedeutet, dass hier fast keine Stege zu finden sind. An vielen Stellen ist das Bacherl zu queren, ob auf Steinen balancierend oder springend – und manchmal geht es sich eben ohne einen Tritt ins Bachbett gar nicht aus. Gutes Schuhwerk und Trittsicherheit ist wie gesagt zu empfehlen – am besten wählt man aufgrund des teils rutschigen Untergrunds die Route von unten nach oben und nicht umgekehrt.

  • Wanderung Heiligengeistklamm
  • Wanderung Heiligengeistklamm
  • Wanderung Heiligengeistklamm
  • Wanderung Heiligengeistklamm
  • Wanderung Heiligengeistklamm
  • Wanderung Heiligengeistklamm
  • Wanderung Heiligengeistklamm
  • Wanderung Heiligengeistklamm

Aus- und Grenzblicke am Osterberg

Hat man das Waldstück hinter sich gebracht, wird man oben mit einer wunderschönen Almwiese mit schönen Ausblicken ins südsteirische Hügelland rund um Leutschach belohnt. Danach führt ein kurzes Straßenstück in zwei Kehren auf den Osterberg.

Leutschach

Dass ich hier oben auf 903 Metern dort angelangt bin, wo die Steiermark ganz „unten“ ist, zeigt der Abzweiger zum südlichsten Punkt der Steiermark an. In der anderen Richtung führt der Grenzpanoramaweg zur kleinen Wallfahrtskirche Sveti Duh – der Kirche zum Heiligen Geist am Osterberg. Die Kirche liegt bereits über der slowenischen Grenze, der kleine Weiler selbst ist seit der Grenzziehung von St.-Germain in zwei Teile zerrissen.

  • Wanderung Heiligengeistklamm Wallfahrtskirche Sveti Duh
  • Wanderung Heiligengeistklamm Wallfahrtskirche Sveti Duh
  • Wanderung Heiligengeistklamm Wallfahrtskirche Sveti Duh
  • Wanderung Heiligengeistklamm Wallfahrtskirche Sveti Duh
  • Wanderung Heiligengeistklamm Wallfahrtskirche Sveti Duh
  • Wanderung Heiligengeistklamm Wallfahrtskirche Sveti Duh

Terrassenweinbau am Schlossberg

Der Rückweg lässt nochmal einen schönen Blick auf die Wallfahrtskirche zu, bevor es – diesmal nicht mehr durch die Klamm – auf kleinen Wegen vorbei an Höfen und Buschenschenken wieder zurück geht.


Am Schlossberg zeigt sich noch einmal eine der schönsten Seiten der südsteirische Weinstraße. Nur hier können Weingärten so steil sein – am Schlossberg sogar mit Hangneigungen bis zu 83%. Die extreme Steilheit der Terrassenweingärten – für Weinwanderer ist bei solch starkem „Gefällen“ sogar der Durchgang verboten – sorgt bei den extremen Temperaturunterschieden für ein eigenes Mikroklima in den Weingärten.

Für die Wanderung durch die Heiligengeistklamm habe ich die Hauptroute gewählt: von der Spitzmühle durch die Klamm bis zur Wallfahrtskirche und über den Grenzpanoramaweg, den Weinbauernhof Postl (vulgo Dobay) und die OberGuess Mühle wieder retour zum Parkplatz. Geparkt werden kann direkt bei der Spitzmühle oder am Parkplatz daneben.
Vom Parkplatz zur Kirche ist man bei dieser Route gute 4 Kilometer, über den Schlossberg zurück etwa 5 Kilometer unterwegs. Mehr Infos hier.
Für die Alternativroute über den südlichsten Punkt der Steiermark am besten vorab den Folder vom Tourismusverband besorgen.
Wichtig: die Wanderung durch die Heiligengeistklamm ist nicht schwierig (es sind gute 500 Höhenmeter zu überwinden), allerdings darf man den Weg nicht unterschätzen: Trittsicherheit ist bei den rutschigen Wegengefragt, die Schuhe sollten außerdem wasserfest sein (man steigt des öfteren direkt ins Bachbett). Tipp: hinauf geht’s durch die Klamm leichter als hinunter.
Buschenschenken sind direkt am Parkplatz zu finden, kurz vor den Kehren auf den Osterberg (Mostschenke Krampl vulgo Waucher), dann beim Rückweg (Weinbauernhof Postl vulgo Dobay).

2. Weg zur Stille: Panorama-Ausblicke in Altenbach

Weiter geht die Tour mit wunderbaren Ausblicken ins Hügelland der Südweststeiermark. Zuerst komme ich in Arnfels vorbei. Hier würde die Weinroute weiter ins Saggautal nach Großklein führen – ein Fall für meine Ortstafelserie. Auch dem höchsten Punkt der Region am Kreuzberg könnte man einen Besuch abstatten. Die kleine Schwester der Kreuzbergwarte kenne ich – kurz davor habe ich von der Platschbergwarte ins südsteirische Weinland hinuntergeschaut.

Ich aber bewege mich gen Westen nach Oberhaag. Ab hier ändert sich das Bild: nicht mehr Weingärten, sondern bewaldete Hänge dominieren den Landstrich. Und wenn man von der Bundesstraße in Richtung Süden fährt, merkt man, wie weit sich die wenig besiedelte Gegend hier noch nach unten in Richtung Grenze zieht.

Altenbachklamm Panorama Tertinek

ein kleiner Geheimtipp auf der südsteirischen Weinstraße

Nach meiner Wanderung durch die Heiligengeistklamm lasse ich die Altenbachklamm in Oberhaag als Ausflugsziel links liegen. Natur pur darf ich aber auch beim Tertinek erleben – der Buschenschank mit der herrlichen Aussichtsterrasse liegt grenznah und abgeschieden mitten im Grünen.

Altenbachklamm Panorama Tertinek

Von links nach rechts breitet sich die Landschaft der südlichen Weststeiermark von der Koralpe bis zu den gewellten Hügeln der südsteirischen Weinstraße wie auf einem bewaldeten Teppich vor mir aus, und auch das Grazer Becken ist im Hintergrund gut zu erkennen.

  • Altenbachklamm Panorama Tertinek
  • Altenbachklamm Panorama Tertinek
  • Altenbachklamm Panorama Tertinek
  • Panorama Ausblick Südsteiermark
  • Altenbachklamm Panorama Tertinek

Und wo sich etwas weiter östlich gerade die Menschenmassen durch die Weinberge zwischen Gamlitz und Leutschach schieben, genießt man hier seine Brettljause fast alleine. Ein kleiner Geheimtipp vor allem für Schönwetter-Wochenenden im Herbst!

Mehr Infos zur Panoramaschenke Tertinek hier.

3. Weg zu den Nachbarn: am Radlpass

Der nächste Stop führt mich wieder direkt an die Grenze. Wo in Eibiswald die Schilcherstraße nach Norden in Richtung Stainz und die südsteirische Grenzstraße nach Westen zur Soboth führt, biege ich am Klapotetz-Kreisverkehr nach Süden auf die Radlpass-Straße ein.

Wer in der südlichen Weststeiermark nach Slowenien möchte, kommt über den Radlpass nicht herum – wenn er nicht den Umweg über die Koralpe nehmen möchte. Erst ab den 1960er Jahren wurden an diesem Grenzübergang die nachbarschaftlichen Beziehungen wieder aufgenommen.

Am Radlpass begegne ich ein weiteres Mal dem Grenzpanoramaweg, der unweit von hier auf der Soboth seinen Ausgangspunkt nimmt. Im Zollhaus hat sich sogar ein Greißler eingenistet – mittlerweile eine Besonderheit an den österreichischen Grenzübergängen.

4. Weg durch die Wälder: auf der Suche nach Rothwein

Warum ich nach Rothwein fahre? Einerseits weil ich im Rahmen meiner Grenztour an den Rändern Österreichs unterwegs bin. Und dort befindet sich Rothwein nun einmal. Abgesehen davon würde ich gern wissen, was es in dieser bewaldeten Gegend mit dem Ortsnamen auf sich hat.

Und noch einen weiteren Grund gibt es. Den Abzweiger nach Rothwein habe ich für meine Ortstafel-Serie bereits vor einiger Zeit abfotografiert, nun soll das echte Ortsschild aufs Foto gebannt werden.

Nur dass ich in der weitläufigen Streusiedlung keinen tatsächlichen Ort, geschweige denn ein Schild finde – kein Wunder bei gerade mal 26 Einwohnern. Der Schlenkerer von der Bundesstraße führt hier nämlich noch immer durch einen sehr abgelegenen Landstrich – wahrscheinlich nicht sehr viel anders als nach dem Ersten Weltkrieg, als die Gegend plötzlich vom Hinterland (dem heute slowenischen Drautal) abgetrennt war. Erst durch die Nebenstraße, auf der ich unterwegs bin, wurde Rothwein wieder erschlossen.

Rothwein Sobothpass

Und dieser Weg führt mich mitten durch ganz viel Wald, auch unerwartet an einer modernen Kapelle vorbei, weiters an vielen Ausblicken ins slowenische Drautal – und durch viele Ruhe und Natur pur.

Die Messkapelle von Rothwein ist über die Abzweigung von der B69 Straße am Mauthnereck zu erreichen.

5. Weg ins Kärntnerische: über den Sobothpass ins Lavanttal

Für mich geht´s weiter nach Kärnten über den Südwestkamm der Koralpe. Wo nach dem Ersten Weltkrieg aus bereits erwähnten Gründen die Straßenanbindung fehlte, brausen heute auf der beliebten Passstraße mit den engen Serpentinen und 15%iger Steigung die Motorradfahrer dahin – was man bereits bei den Polizeikontrollen vor Eibiswald merkt.

Sobothpass

Bevor es auf die Passhöhe geht, komme ich am Wanderdorf Soboth vorbei. Auch dieser waldumsäumte Weiler musste nach heftigen Kämpfen um den Verbleib bei Österreich und der Grenzziehung von St.-Germain auf die Erschließung nach Eibiswald warten. Aus der einstigen Landesstraße entstand in den 1970er Jahren die südsteirische Grenzstraße B69.

Südweststeiermark Soboth

Kurz vor der Grenze zu Kärnten bietet sich noch der Stausee Soboth für einen kurzen Pausenstop an. Die Grenze verläuft sogar mitten durch den See, passenderweise beginnt beim See-Café der Grenzpanoramaweg, der sich ab hier auf 122 Kilometern durchs südsteirische Grenzland bis nach Bad Radkersburg zieht.

Stausee Soboth

Nach der Passhöhe beende ich meine Grenztour in der Steiermark mit Ausblicken auf die Goldhauben-Station am Gipfel des Großen Speikkogel sowie hinunter ins Kärntner Lavanttal.

Soboth Ausblick Lavanttal

mehr zu meinem Grenz-Roadtrip

Österreich von Ost nach West und wieder retour: an den Grenzen Österreichs

mehr Ausflugs-Tipps

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