In der SÜDOSTSTEIERMARK: vom Vulkanland bis zu den Murauen
Von der Klöcher Weinstraße bis zu den Murauen: südländisches Flair rund um Bad Radkersburg und Mureck – und ein Abstecher ins slowenische Marburg.
Meine Grenztour an den Rändern Österreichs führte mich – wieder einmal – in die Südoststeiermark. Das wunderbare sommerliche Flair einer der wärmsten Regionen Österreichs hatte ich bereits bei unserer Radtour am Murradweg genießen dürfen.
Schön also, dass ich für meine Grenzserie noch einmal in dieses schöne Fleckerl in der Südoststeiermark zurückkehren durfte! Einfach Nat(m)ur pur!
2. Bad Radkersburg: wo am Hauptplatz südländisches Flair aufkommt
3. In den Murauen: Teiche, Türme und ganz viel Kukuruz
4. Mureck: wo bei der Schiffsmühle die Zeit stehengeblieben ist
5. Grenzübertritt I: ein Ausflug in die Štajerska und nach Maribor
6. Grenzübertritt II: an der Rollfähre in Weitersfeld
Wo die Mur zum Grenzfluss wird
Die Südoststeiermark vereint gleich zwei atemberaubende Naturlandschafen. Da wären zuerst einmal die sanften Hügel des Vulkanlandes rund um die Klöcher Weinstraße, die mit ihren zickzack gemusterten Weinhängen an die südsteirische Weinstraße erinnert.
In der Mitte – bzw. am äußersten Zipfel der Südoststeiermark – verströmt Bad Radkersburg so viel südländisches Flair, dass man sich bereits in Italien oder Slowenien wähnt.
Und dann laden die Murauen – Österreichs zweitgrößte Auenlandschaft – zum Relaxen und Abschalten ein. Wer Ruhe und Natur liebt, ist hier bestens aufgehoben – am besten am Rad.
Grenzland an der Mur(a)
Seit 1919 schneidet der wichtigste Fluss der Steiermark sein Land in zwei Teile und lässt die ehemalige Untersteiermark als slowenische Štajerska auf seiner rechten Seite zurück. Selbst vor Bad Radkersburg macht die Grenze nicht Halt: seit dem Ersten Weltkrieg darf sich die geteilte Stadt in die Reihe der historischen Pechvögel wie Gmünd oder Berlin einreihen.
Nachdem die Mur bei Bad Radkersburg Österreich verlässt, bahnt sie sich ihren weiteren Weg als slowenische „Mura“ durch die Murebene bis zur Drau-Einmündung in Kroatien.
Die Karte zur Grenztour: wo ich in der Südoststeiermark genau unterwegs bin
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Von Ost nach West – und wieder zurück: 25 Etappen, die Österreich an seinen Grenzen von einer ganz anderen Seite zeigen.
AM RAND VOM LAND. Eine Entdeckungsreise an den Grenzen Österreichs
KRAL Verlag, 978-3-99103-010-2, ca. 260 Seiten
1. Im Vulkanland: Start in der Klöcher Weinstraße
Start dieser Grenztour an den Rändern Österreichs ist der südlichste Zipfel des Burgenlandes. Das Neuhauser Hügelland im Dreiländer Naturpark Raab stimmt bereits auf das Auf und Ab ein, das mich im Vulkanland erwartet.
In St. Anna am Aigen bin ich dann auch „ganz oben“. Wo auf der einen Seite das waldige Grenzland mit dem Dreiländereck Burgenland/Steiermark/Slowenien den Ausblick bestimmt, kann man auf der anderen Seite die Vulkankegel im südoststeirischen Hügelland gut erkennen.


Abends bei der Rückfahrt wirkt der Kontrast sogar noch stärker und der Stradener Kegel erstrahlt in fast unwirklichem Zauber.

Das steirische Vulkanland kenne ich von früheren Besuchen rund um die Riegersburg. Heute bin ich im Grenzland allerdings richtig im Weinland unterwegs.
Wie in der Toskana: die Klöcher Weinstraße
Ankündigungstafeln für Winzerumzüge und „Wein-Eruptionsfeste“ zeigen an: ich bin in der Klöcher Weinstraße angekommen. Hier reift auf fruchtbarem Boden der regionstypische Traminer.

In Klöch befinde ich mich am wärmsten Punkt des Vulkanlandes bzw. der ganzen Steiermark. Kein Wunder, dass mich kurz darauf das südländische Flair in Bad Radkersburg so charmant einhüllt.
Optisch erinnert die Klöcher Weinstraße an die österreichische Variante der Toskana: links und rechts der Straße ziehen sich die Weingärten in strammen Zick-Zack-Reihen die Hänge hinauf, dazwischen markiert an und ab ein Klapotetz sein Revier. Und Buschenschanken gibt’s hier auch ganz viele.
Jeder, der die südsteirische Weinstraße liebt, wird sich auch hier wohlfühlen – mit dem Unterschied dass sich die Menschenmassen rund um Klöch und Tieschen nicht durch die Weinberge schieben. Ein kleiner Geheimtipp für diejenigen, die´s etwas ruhiger mögen.
Im nächsten Ort werden die Weinhänge dann von Kürbissen, Bohnen und Kernöl abgelöst. Und wie schon zuvor im Naturpark Raab lässt die Gemeinschaftskühlanlage in Pölten Kindheitserinnerungen aufkommen.
Den Klöcher Traminer kann man u.a in der Klöcher Vinothek verkosten. Von dort führt auch der Traminerweg auf knapp 14 Kilometern rund um den Ort. Mehr Infos zu dieser kleinen Wanderung hier.
2. Bad Radkersburg: wo am Hauptplatz südländisches Flair aufkommt
Nächster Stop der Tour am Grenzsaum Österreichs ist Bad Radkersburg. Schloss Oberradkersburg ist bereits von weitem zu erkennen. Nur: es steht nicht in Österreich, sondern auf der slowenischen Seite der Mur.
Denn Bad Radkersburg teilt das gleiche Schicksal mit Gmünd oder Berlin: bei den Grenzstreitigkeiten nach dem Ersten Weltkrieg verblieb nur die Altstadt bei Österreich. Das ehemalige Oberradkersburg ist heute als Gornja Radgona Teil der Štajerska bzw. der ehemaligen Untersteiermark.
In Bad Radkersburg habe ich schon des öfteren Station gemacht: das Städtchen ist Start- bzw. Endpunkt des Murradwegs auf österreichischer Seite. Die Stadt verströmt allerdings soviel südländisches Flair, dass jeder Besuch zu einem kurzen Flirt mit sommerlichen Urlaubsgefühlen wird – und man daher nicht oft genug nach Bad Radkersburg kommen kann.
Auf meiner Grenztour inspiziere ich dieses mal neben Altstadt und Murufer auch das Umland von Gornja Radgona sowie den Spitz des südoststeirischen Zipfels.


Mehr zu Bad Radkersburg
Was man sonst noch in der Thermenstadt tun kann: 7 Sehenswürdigkeiten-Tipps für Bad Radkersburg
3. In den Murauen: Teiche, Türme und ganz viel Kukuruz
Aber jetzt: ab in die Murauen, das zweitgrößte geschlossene Auengebiet Österreichs!
Das Naherholungsgebiet, das in den letzten 20 Jahren durch Revitalisierung der Seitenarme und Flussaufweitungen wieder ein Stück dem Ursprung zugeführt wird, lernt man am besten per Rad kennen. Und zwar am Murradweg.

Bereits zweimal war ich am Murradweg zwischen Leibnitz und Bad Radkersburg unterwegs – einmal im Rahmen einer Tagestour, das zweite Mal während unserer mehrtägigen Radtour vom Ursprung bis zum österreichischen Endpunkt. Nicht nur die Mur und das Au-Gebiet verfolgten uns dabei den ganzen Tag, sondern auch zahlreiche Kukuruz-Felder.
Wo man per Rad in den Murauen vorbeikommt?
- Beim Liebmannsee: gleich nach Bad Radkersburg lädt ein Stop bei Imbissbude und Campingplatz ein
- Am Murturm: bester Blick aus 30 Metern Höhe auf das Baumwipfeldach der Murauen
- Am Röcksee: beim Radeln unbedingt stehenbleiben und einen kurzen Sprung ins kühle Nass wagen!
Wer mit dem Auto die Region erforscht: G´schmackiges rund um die Käferbohne gibt’s im Käferbohnenkabinett in Halbenrain. Am Röcksee ist geringer Eintritt zu zahlen – der sich aber für eine kurze Erholung absolut auszahlt!
Mehr zum Murradweg
Unser Erfahrungsbericht sowie alle Murradweg Etappen. Unser Radtag in der Südoststeiermark: am Murradweg Leibnitz – Bad Radkersburg
4. Mureck: wo bei der Schiffsmühle die Zeit stehengeblieben ist
Am „Eck der Mur“ – bis 1419 auch tatsächlich – liegt einer jener Grenzorte, in dem die Zeit tatsächlich etwas stehengeblieben zu sein scheint: Mureck.
Das kleine Städtchen kenne ich bereits von einem früheren Besuch. Ich liebe den Charme der Grenzstadt und erfreue mich noch immer am Nostalgietrip in die 90er Jahre. Für Gemütlichkeit sorgen Café, Eis- und Weinbar am Hauptplatz sowie der „Murkostladen“ hinter dem Rathaus.
Nicht weit hinter dem kleinen Ortskern spannt sich die Grenzbrücke über die Mur. Zwar wurde die Mur 1919 offiziell zur Grenze erklärt, Mureck und die Altstadt von Bad Radkersburg allerdings erst ein Jahr später von den jugoslawischen SHS-Truppen geräumt.
Kulinarischer Genuss in den Murauen
Was man in Mureck auf jeden Fall tun sollte: der Schiffsmühle einen Besuch abstatten. Die einzige traditionelle schwimmende sowie noch funktionsfähige Schiffsmühle Mitteleuropas treibt auf einer schwimmenden Plattform am Rande der Mur. Daneben lädt der „Mühlenhof“ zu einem Kaffee- oder Pausenstop ein.





Die 1997 renovierte Mühle kann besichtigt werden, bei Führungen wird sie auch in Betrieb genommen. Eine kleine Pause empfiehlt sich gleich daneben im Mühlenhof.
Wer die Murauen rund um Mureck entdecken möchte, kann entweder am Auerlebnisweg 3,5 Kilometer durch die Murauen flanieren oder bis zum Murturm spazieren (10km hin/retour, ab der Schiffsmühle am Murradweg entlang).
5. Grenzübertritt I: ein Ausflug in die Štajerska und nach Maribor
Auf anderen Seite von Mureck dehnen sich die Weinberge als „windische Bühel“ bzw. Slovenske Gorice aus. Die Štajerska bzw. ehemalige Untersteiermark kenne ich ebenso von einem früheren Besuch. Über Lenart (St. Leonhard in Windischbüheln) führte uns die Reise damals inmitten von Weinhügeln durch die slowenische Weinstraße in das Zentrum der alt-österreichischen Region.

Studentenflair im alten Marburg
Marburg ist die zweitbedeutendste Stadt in Slowenien und liegt inmitten von Weinbergen am Fuß des Pohorje-Gebirges. Und natürlich auch an einem Fluss – dieses mal nicht an der Mur, sondern an der Drau.
Im 19. Jahrhundert stellte Marburg einen der wichtigen Knotenpunkte an der Bahnstrecke von Wien nach Triest dar. Heute drückt der Status als Universitätsstadt der Stadt ihren Stempel auf.
Und das junge Publikum merkt man: an den Szene-Cafes an der Drau, oder an der belebten Altstadt, vor allem am Hauptplatz, dem glavni trg. Die Lokale sind voll, und das liegt sicher nicht nur am guten Wetter.



An der Drau flaniert man an Rechtturm, Wasserturm und Judenturm entlang. Und an der ältesten Weinrebe der Welt, die mit ihren über 400 Jahren den thematischen Hintergrund für das „Festival der Alten Rebe“ bildet, bei dem sich Slowenen, Österreicher, Kroaten, Tschechen und Slowaken schon mal ein Weinduell liefern.
6. Grenzübertritt II: an der Rollfähre in Weitersfeld
Für das letzte Stück an der Grenzmur bewege ich mich wieder durch Murauen und Kukuruzfelder. Einen Grenzübergang der anderen Art gibt’s in Weitersfeld zu bewundern. Radler können hier in alter Manier seit einigen Jahren wieder über die Mur rollen – auf der Rollfähre nach Sladki Vrh. Daneben lockt die „Murhütte“ zum Einkehren.

Danach fühle ich mich zwischen den paar Weilern zwischen Weitersfeld und Spielfeld pudelwohl. Rund um Ober- und Unterschwarza locken Kernöl und Herzerlhof, Radlertankstelle und Buschenschanken – und wieder mal ein altes Kühlhaus, das Kindheitserinnerungen hochkommen lässt.
Dann verlässt die Mur die Grenze auch schon in Richtung Norden – und ich diese in Richtung südsteirische Weinstraße, um meine Tour an den Rändern Österreichs dort fortzusetzen.
Die Murfähre in Weitersfeld fährt täglich von Mitte März bis Mitte November jede halbe Stunde (zwischen Mitte April bis Mitte Oktober bis 20h, Juni bis Mitte August bis 21h).
Weitere Ausflugsziele rund um die Südoststeiermark
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- Die nächste Etappe: in der südsteirischen Weinstraße
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