Der GROSSE AHORNBODEN: ein Naturwunder im Karwendel

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Am schönsten Platz Tirols in einem Naturparadies der Sonderklasse: eine Erkundungstour zum Großen Ahornboden in der schönsten Exklave Österreichs.


Beinahe wurde der Große Ahornboden im Tiroler Karwendel schon einmal zum schönsten Platz Österreichs gewählt. Als schönster Platz Tirols darf er sich dennoch rühmen – und ja, dieser besondere Platz im Karwendelgebirge ist wahrlich ein Paradies auf Erden!

Vor allem für Ost-Österreicher wie mich ist die Anfahrt zum Großen Ahornboden nicht ohne – in diese österreichische Exklave im Karwendelgebirge kommt man nur über Deutschland hinein. Den Ausflug zum Großen Ahornboden hat man daher nicht alle Tage am Programm. Außer man kommt auls München: für die deutschen Großstadttouristen ist der Große Ahornboden ein klassisches Ausflugsziel.

Im Rahmen meiner Grenztour an den Rändern Österreichs war der Besuch des Großen Ahornbodens allerdings Pflichtprogramm. Und ich bin mehr als froh, dass ich die lange Anreise in Kauf genommen habe. Ich durfte eine der faszinierendsten Landschaften Österreichs vorfinden – und das mitten im Herzen des Naturpark Karwendels in Tirol.

Unbedingt einmal die Zeit nehmen und hinauffahren in den Großen Ahornboden!

Ausgeflogen an den Großen Ahornboden: am schönsten Platz Tirols
1. an der Grenze zum Rißtal: Einfahrt in die Exklave
2. Hinterriß: der einzig dauerhaft besiedelte Ort im Karwendel
3. am Rißbach entlang: milchig türkiser Zauber im breiten Schotterfeld
4. der Große Ahornboden: eine stattliche Allee auf über 1.200 Metern Höhe
5. hinein in die Eng: am Talgrund des Großen Ahornbodens
6. und noch ein Stück Natur: dieses mal an der Isar

meine Tipps für Anfahrt, Maut, parken und wandern rund um den Großen Ahornboden

das Rißtal im Karwendel – die schönste Exklave Österreichs

Die bayrische Enklave am Isarwinkel, die aus österreichischer Sicht natürlich eine Exklave darstellt, ist eigentlich nur eine sogenannte „funktionale“ Exklave: sie ist nur über unseren deutschen Nachbarn zu erreichen. Zumindest straßentechnisch – denn der Karwendel ist als herrliches Tiroler Wanderparadies bekannt.

Großer Ahornboden

Aus meiner Sicht handelt es sich beim Rißtal rund um den Großen Ahornboden sogar um die schönste Exklave. Welche österreichischen Exklaven es noch gibt? Das Vorarlberger Kleinwalsertal, das nur über den Allgäu zu erreichen ist – aber auch die Tiroler Gemeinde Jungholz.

Auch auf dem Weg zu dieser Exklave muss man von österreichischer Seite gleich zweimal die Grenze passieren. Hin und Retour ergibt das einen viermaligen Grenzübertritt. Auch nicht schlecht für eine Ausflugstour!

Übrigens: Nicht nur ins Herz des Karwendels dringe ich bei meinem Ausflug zumGroßen Ahornboden vor – auch rund um den Karwendel bin ich im Rahmen meiner Grenztour an den Rändern Österreichs unterwegs.


das Naturdenkmal Großer Ahornboden

Was ich im Herzen des Karwendels vorfinde, ist mehr als atemberaubend. Mehr als 2.000 Bergahornbäume haben sich hier im Talschluss des Rißtals ausgebreitet – viele davon über 600 Jahre, manche sogar bis zu 700 Jahre alt. Die für das Karwendelgebirge typischen Gebirgsbäume fühlen sich im Schotterbett des Rißbachs einfach pudelwohl.

Seit 1927 sind die Bergahorne des Großen Ahornbodens als Naturdenkmäler geschützt, seit 1988 gilt der Große Ahornboden auch als Tiroler Landschaftsschutzgebiet.

Großer Ahornboden Karwendel wo parken

ein kleiner Tipp: ein Ausflug zum Großen Ahornboden braucht Zeit!

Damit ist nicht einmal die Anfahrt gemeint – obwohl die Anreise ins Rißtal gut geplant sein muss. Hinterriß ist Teil der Gemeinde Vomp, die eigentlich nur 21 Kilometer entfernt liegt – im Inntal allerdings, und das per Luftlinie.

Bei der Anreise über den Achensee kommen allerdings stattliche 70 Kilometer bis nach Hinterriß zusammen. Wer bis in den Talgrund weiterfährt (und dort will man ja schließlich hin auf dem Weg zum Großen Ahornboden), muss noch einmal weitere 14 Kilometer dazurechnen.

Was allerdings viel mehr Zeit kostet als die pure Anreise zum Großen Ahornboden ist die Bewunderung von Natur und Landschaft. Noch bevor man überhaupt den Talgrund erreicht hat, gibt es zahlreiche Stellen, an denen sich der Rißbach so fotogen in sein Bachbett legt, dass man einfach stehenbleiben muss.

Einfahrt Großer Ahornboden Rißtal

Nach der Mautstelle sind es dann vor allem die Kühe, die schon einmal kurz die Straße blockieren können. Ist man schließlich am Großen Ahornboden angelangt, kommt man aus dem Staunen sowieso nicht mehr heraus.


Wichtig: auch wenn man am Weg zum Großen Ahornboden an jedem noch so kleinen Platz stehenbleiben könnte, sind nur einige Stellen als Parkmöglichkeit vorgesehen – Naturschutzgebiet! Hier weitere Infos zum Parken am Großen Ahornboden.


mehr zu den österreichischen Exklaven

Exklaven Österreich

Welche österreichische Exklaven es neben dem Hinterrißtal noch gibt – vom Kleinwalsertal bis in die Gemeinde Jungholz: österreichische Exklaven

1. an der Grenze zum Rißtal: Einfahrt in die Exklave

Vom Achensee kommend stoße ich bei der Anfahrt in die österreichische Exklave auf ein atemberaubendes Gewässer, das sich wie ein nordischer Fjord endlos lang an der Straße entlangzieht. Es ist die Isar, die hier am Sylvensteiner Stausee kilometerlang aufgestaut wurde. Ein Naturschauspiel für sich – und daher als eigener Ausflugstipp nochmals unter Punkt 6 beschrieben.

Sylvensteiner Stausee

Ich folge der Isar bis nach Vorderriß, das sich im Isarwinkel noch auf bayrischer Seite befindet. Hier mündet der Rißbach aus dem Karwendel kommend in die Isar ein. Mein Weg wird mich dem Rißbach entlang bis zum Großen Ahornboden führen.

Zuerst komme ich an der alten Grenzstation Vorderriß vorbei, danach folge ich dem Rißbach, der sich bei meinem ersten Berührungspunkt ziemlich breit ins Schotterbett legt. Links und rechts ist nur mehr Almgebiet – aber auch eine Einkehrmöglichkeit bei der Oswald Hütte.

Die Grenze passiere ich tatsächlich erst etwa vier Kilometer später bei der Grenzbrücke am Rißbachfall – so milchig türkis durfte ich selten einen Grenzübergang auf meiner Tour an den Rändern Österreichs erleben.

Nach der Kaiserhütte, einer weiteren Ausflugsstation am Weg, erwartet mich erst bei der Kapellenbrücke der „Abzweiger“ nach Hinterriss.

2. Hinterriß: der einzig dauerhaft besiedelte Ort im Karwendel

Bei dem kleinen Ort Hinterriß handelt es sich nicht nur um die einzig dauerhaft bewohnte Siedlung der österreichischen Exklave, sondern sogar um die des gesamten Karwendelgebiets.

Keine 30 Einwohner in Hinterriß bewachen den Eingang ins Tal, das es neben dem klassischen Tiroler „Gasthof zur Post“ mit dem Naturparkhaus auch zu einem modernen Gebäude geschafft hat.

Hinterriß Großer Ahornboden Exklave Österreich

Erst ein kurzes Stück nach Hinterriß lässt die Mautstelle Verheißungsvolles bei der Einfahrt zum Großen Ahornboden in den Naturpark Karwendel erahnen.

Mautstelle Hinterriß Großer Ahornboden Exklave Österreich

Das Naturparkhaus widmet sich vor allem dem Großen Ahornboden im Rißtal. Neben dem Besucherzentrum in Hinterriß erfährt man auch im Naturpark-Infozentrum in Scharnitz Wissenswertes zum Naturpark Karwendel.

3. am Rißbach entlang: milchig türkiser Zauber im breiten Schotterfeld

Ab hier schlängelt sich die Straße bis zur Talenge ganz nah am Rißbach entlang – mal links davon, mal rechts. Unglaublich milchig-türkis legt sich der Rißbach in sein Bachbett, mal als ganz schmaler Alpenfluss, mal inmitten eines riesigen Schotterfeldes.

Rißbach Hinterriß Großer Ahornboden Exklave Österreich

Wenn ich es nicht bereits wissen würde, wird spätestens bei der Gaberl-Alm klar, dass ich mich – wieder – in Tirol befinde. Die Fahne markiert unübersehbar das Hoheitsgebiet der Jausenstation.

Hinterriß Großer Ahornboden Exklave Österreich

Jetzt tauchen auch schon die Hänge des Karwendelgebirges in der Talenge auf – und die ersten Kühe begrüßen mich auf ihren Almweiden. Der Talschluss zeigt sich bereits mächtig mit den Wänden der Eiskarlspitze und Spritzkarspitze – dort, wo auch am Nordhang der Grubenkarspitze der Rißbach entspringt.

  • Einfahrt Großer Ahornboden Rißtal
  • Einfahrt Großer Ahornboden Rißtal
  • Einfahrt Großer Ahornboden Rißtal
  • Einfahrt Großer Ahornboden Rißtal
  • Einfahrt Großer Ahornboden Rißtal

Ich würde gerne überall stehenbleiben, denn jeder Punkt auf dem Weg zum Großen Ahornboden bietet ein perfektes Motiv für ein atemberaubendes Foto. Parken kann man allerdings nur auf den markierten Wanderplätzen, für einen kurzen Halt bieten sich zumindest ein paar Parkbuchten an.

Nun breitet sich langsam der Talboden aus – und auch die ersten Ahornbäume lassen sich sehen.

Großer Ahornboden Rißtal

4. der Große Ahornboden: eine stattliche Allee auf über 1.200 Metern Höhe

Und dann liegt er zu meinen Füßen: der ersehnte Talboden auf 1.216 Metern Höhe mit den 2.300 Bergahornbäumen, die rund 600, manchmal sogar bis zu 700 Jahre alt sind.

Großer Ahornboden Rißtal

Wirklich groß ist das Areal, auf dem sich die alten Riesen aufgefädelt haben. Wie durch eine Allee fahre ich in der Mitte des 240 Hektar großen Ahornbodens durch – und das dauert sogar länger als erwartet.

  • Großer Ahornboden Rißtal
  • Großer Ahornboden Rißtal
  • Großer Ahornboden Rißtal
  • Großer Ahornboden Rißtal
  • Großer Ahornboden Rißtal

Warum es gerade Bergahorne sind? Weil sich die für den Karwendel typischen zähen Gebirgsbäume hier rund um den Rißbach durchgesetzt haben. Überschwemmung und Überschotterung verträgt der Bergahorn besser als andere Baumarten.

Großer Ahornboden Rißtal

Nicht nur ganz alte Bergahorne finden sich übrigens am Großen Ahornboden – auch junge Bäume werden nachgepflanzt. Der Rißbach darf hier übrigens in seinem alten Bachbett fließen – bis vor wenigen Jahren musste er sogar hier am Großen Ahornboden im regulierten Bachbett Platz finden.

Auch einen Kleinen Ahornboden gibt es übrigens im Rißtal – diesen erreicht man bereits am Eingang des Tals kurz nach Hinterriß in Richtung Süden.

5. hinein in die Eng: am Talgrund des Großen Ahornbodens

Am Ende dann die Eng: ein ein bezaubernder Talgrund sowie perfekter Ausgangspunkt für eine Wanderung im Karwendelgebirge rund um das Quellgebiet des Rißbaches und einem Almdorf auf 1.250 Metern.

Wer keine Zeit für eine ausgiebige Wanderung hat, kann sich bei einem Spaziergang durch den Talgrund ein paar weitere Ahornbäume sowie den Rißbach, der sich hier als Enger-Grund-Bach verläuft, ansehen.

  • Eng im Talgrund Rißtal
  • Großer Ahornboden
  • Eng im Talgrund Rißtal
  • Eng im Talgrund Rißtal
  • Großer Ahornboden

Geparkt werden kann am großen Parkplatz beim Alpengasthof. Für eine Wanderung in den Enger Grund folgt man der Alm und dem Bach weiter bis zum Talkessel. Infos und weitere Wandertipps rund um den Großen Ahornboden gibt´s hier.

6. und noch ein Stück Natur: dieses mal an der Isar

Wer eine Ausflugstour zum Großen Ahornboden im Rißtal unternimmt, kommt auch unweigerlich an einem weiteren Naturparadies vorbei: der Isar, die sich hier bis zum Sylvensteiner Stausee malerisch inmitten der umgebenden Bergwelt entlangschlängelt.

Isarwinkel Bayern Karwendelgebirge

Vom Rißtal kommend treffe ich bei der Rückfahrt nach Österreich bei Vorderriß wieder auf den Oberlauf des viertgrößten bayrischen Flusses. Der Gebirgsfluss, der ebenfalls im Karwendel entspringt, darf sich hier im Isarwinkel mit milchig-türkiser Farbe ganz breit in die Landschaft legen.

Bei der Fallerklammbrücke wird die Isar auf ihrem Weg nach Norden im Sylvensteiner Stausee aufgestaut

Am naturnahen, weil unverbauten, Seeufer des „bayrischen Fjords“ setze ich meine Ausflugstour in Richtung Achensee fort, wo die weitere Umrundung des Karwendelgebirges auf mich wartet.

Sylvensteiner Stausee

mehr zum Karwendel

Karwendelgebirge Tirol

Blicke ins Inntal, ein Fjord nicht nur am Achensee – und Ausklang in Garmisch: eine Rundfahrt ums Karwendelgebirge

gut zu wissen: meine Tipps für den Besuch des Großen Ahornbodens im Karwendelgebirge

  • Anfahrt über die Mautstraße
    Die Fahrt ins Rißtal ist vom Achensee kommend bis Hinterriß frei. Für die letzten 15 Kilometer ist Maut zu bezahlen (€ 4,50, von Mai bis Oktober, mehr Infos hier).
    Wer aus nordwestlicher Seite von Scharnitz oder Garmisch zum Großen Ahornboden anreist, muss ab Wallgau ebenso Maut bezahlen (€ 4,-).
  • öffentliche Anreise
    Von Bad Tölz oder Lenggries fährt ein „Bergsteigerbus“ bis in den Talgrund in die Eng (Linie 9569, Juni bis Oktober, mehr Infos hier).
  • wo parken am Großen Ahornboden
    Es gibt 10 ausgewiesene Wanderparkplätze entlang der Mautstraße ab Hinterriß sowie einen großen Parkplatz in der Eng. Dazwischen kann kurz in den Parkbuchten entlang der Strecke gehalten werden. Die mit einem blauen P gekennzeichneten Wanderparkplätze dürfen von 6 bis 22 Uhr benutzt werden.

Sehenswertes im Rest Tirols

Weitere Ausflugsziele in Tirol


https://www.ausgeflogen.at/

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