Sehenswürdigkeiten-Tipps für FLANDERN: schöne Städte, Küste & Kunst – und eine Portion Natur pur

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Einfach mehr als Brügge und Gent: Welche Sehenswürdigkeiten in Flandern abseits der bekannten schönen Städte darauf warten, entdeckt zu werden.


Flandern – schon der Name suggeriert: hier kann es nur nett sein. Und ja, genau so ist es auch. Die Sehenswürdigkeiten Flanderns sind zahlreich, die Palette ist breit und abwechslungsreich.

Während es mich bei meiner ersten Tour durch Flandern noch zu den Klassikern nach Brügge und Gent zog, standen dieses Mal zwei Städte in Flandern auf dem Plan, die man fast als Geheimtipps bezeichnen könnte: Löwen und Mechelen. Und dort habe ich auch das ländliche Flandern kennengelernt.

Was Flandern generell ausmacht? Wunderschöne Beginenhöfe und beeindruckende Belfriede, die großen flämischen Meister – und nicht zu vergessen ebenso Meisterhaftes auf dem Teller: Schokolade, Fritten und Bier.

Hier meine Tipps für eine Reise nach Flandern.

Ausgeflogen nach Flandern: schöne Städte und viele kleine Geheimtipps
1. Giebelhäuser und Grachten: die schönsten Städte Flanderns
2. An der Nordseeküste: und am flämischen Strand
3. Flämische Meister en passant: schnell mal einen Rubens sehen
4. UNESCO Welterbestätten in Flandern: Belfriede, Beginenhöfe & mehr
5. Genussreiches in Flandern: Schoko, Fritten & Bier
6. Ab ins Grüne: Tipps zum Radfahren in Flandern
7. Geheimtipps in Flandern: Kultiges von der Bim zum Bier

Übernachtungstipps für Flandern

Flandern ist: mehr als „nur“ Brügge und Gent

Einerseits locken die schönen Städte Flanderns – allen voran Brügge und Gent, aber auch Antwerpen, Leuven und Mechelen.

Brügge Städtetrip Sehenswürdigkeiten

Dann wiederum ist da die Nordseeküste mit ihren charmanten, historischen Seebädern. Ein Tag am Meer? Ist in Flandern überhaupt kein Problem.

Kunst und Kultur begegnen einem auf Schritt und Tritt. Überall stößt man auf UNESCO-Welterbe: markante Belfriede, stimmungsvolle Beginenhöfe und dazu die beeindruckenden Hinterlassenschaften der flämischen Meister. Man findet ihre Werke übrigens nicht (nur) in Museen. Oft hängen sie ganz ungeniert in Kirchen herum – Kunstgenuss im Vorbeigehen quasi.

Genuss ist überhaupt einer der besten Gründe, nach Belgien und speziell nach Flandern zu reisen. Schokolade, Fritten und vor allem Bier sind jedem ein Begriff und gehören einfach dazu.

Radtour Mechelen Boom

Und dann ist da noch die Natur. Wer Flandern so richtig erleben möchte, sollte sich aufs Rad schwingen und die wasserreichen Landschaften rund um die Städte erkunden.

Was ich selbst bereits in Flandern erlebt habe? Hier mein persönliches Best of.

1. Giebelhäuser und Grachten: die schönsten Städte Flanderns

Welche belgischen Städte sind sehenswert? Da wäre natürlich Brügge – UNESCO-Welterbe, mit traumhafter Atmosphäre und romantischen Grachten. Gleich danach Gent: eine lebendige Studentenstadt, mit deutlich weniger Touristen und dafür umso entspannterem Flair.

Als Geheimtipps gelten Löwen (Leuven), ebenfalls eine traditionsreiche Unistadt – und Mechelen, klein, fein und voller Charme. Und dann noch Antwerpen, die Stadt, die völlig aus der Reihe tanzt: hier regieren die Diamanten, hier pulsiert das Leben.

Was all diese fünf Städte verbindet? Sie gelten als die großen Kunststädte Flanderns. Was es dabei mit den flämischen Meistern auf sich hat? Dazu mehr unter Punkt 3.


BRÜGGE: die schönste Stadt Flanderns, oder nur ein gehypter Ort?

Eine gute Frage! Aber nicht ohne Grund fangen wir bei der Aufzählung der schönsten flämischen Städte mit Brügge ab. Ohne der Hauptstadt Westflanders geht es kaum: an Brügge kommt man als Tourist nicht vorbei.

Brügge Städtetrip Rundgang

Brügge besticht durch seine pittoreske, mittelalterliche Altstadt mit dem typischen Belfried und seinen historischen Giebelhäusern. Wichtiger Teil der Stadt sind die Grachten, die der Stadt den Beinamen „Venedig des Nordens“ eingebracht haben.

Am besten biegt man vom Zentrum aus in die Seitengassen ab, wie in meinem Artikel zu Brügge beschrieben. Dann verteilen sich die Massen gut und man kann ruhigere, charmante Plätze, entdecken, die nicht von Touristen überlaufen sind – besonders nicht von den berühmten japanischen Reisegruppen.

Ein absolutes Muss in Brügge sollte man am besten vorab reservieren: eine Bootstour durch die Grachten*.

GENT: die gechillte Alternative zu Brügge

Gent bietet all das, wofür auch Brügge bekannt ist: pittoreske Giebelhäuser, die sich an idyllischen Kanälen entlangziehen, das beeindruckende Zusammenspiel aus Kathedrale und Belfried und die obligatorische Tuchhalle, die wie der Belfried an die alte wirtschaftliche Bedeutung Flanderns erinnert.

Graslei und Korenlei

Auch flämische Maler haben hier gewirkt (siehe Punkt 3). Besonders bemerkenswert: Gent besitzt die größte autofreie Fußgängerzone Europas. Und einmal im Jahr verwandelt sich die Stadt beim großen Stadtfest in ein wahres Spektakel.

Nicht zu vergessen die Grafenburg, auch Burg Gravensteen genannt. Sie gilt als eine der größten Wasserburgen Europas und liegt dazu noch mitten im Stadtzentrum. Wer Gent richtig kennenlernen möchte, der legt am besten einen Altstadt-Rundgang durch Gent ein.

Auch in Gent ein Tipp: eine Bootsfahrt durch die Grachten*.

ANTWERPEN: hier ticken die Uhren anders

Auch in Antwerpen findet man den Groten Markt mit seinen Gildehäusern, auch hier haben flämische Meister in der Kathedrale ihre Spuren hinterlassen. Doch ansonsten zeigt die Stadt, dass sie ganz anders tickt: Antwerpen ist eine Handelsmetropole und beherbergt den zweitgrößten Hafen Europas. Hier kauft man keine belgische Schokolade ein, dafür Glitzersteine ein: Antwerpen ist das weltweite Zentrum des Diamantenhandels.

Centraal Station Jugendstil

Besonders sehenswert ist das neue Hafenviertel mit dem futuristischen Hafenhaus Zaha Hadids. Und es gibt noch ein paar Geheimtipps: Die Liebfrauenkirche etwa ist nicht nur wegen der Rubens-Gemälde einen Besuch wert, sondern auch, um sich dort einige ruhige Minuten in außergewöhnlichem Ambiente zu gönnen (siehe Punkt 7).

Fazit: Der Städtetrip nach Antwerpen tanzt zwar etwas aus der Reihe – sollte aber unbedingt bei einer Tour zu den Städten Flanderns mit eingeplant werden!

Keine Bootsdurch durch die Grachten: Antwerpen lernt man gut bei einer Hafenrundfahrt* kennen.

LÖWEN: fast ein Geheimtipp in Flandern

Löwen ist weit über Belgien hinaus als lebendige Universitätsstadt bekannt. Rund um den Oude Markt pulsiert das Leben der Studenten, doch auch der Grote Markt und der malerische Beginenhof prägen das Stadtbild.

Leuven Sehenswürdigkeiten

Ein weiterer Grund für einen Besuch ist das Bier. Neben dem weltweit größten Brauereikonzern sind vor allem kleine Lokale, Hausbrauereien und gemütliche Cafés für einzigartige Flair der Stadt verantwortlich. Bei 182 Restaurants und 240 Kneipen kommt man kaum aus dem Staunen heraus – sehr beeindruckend für eine Stadt dieser Größe.

Und noch ein Highlight: Löwen besitzt die längste Bar der Welt. Mehr dazu unter Punkt 5.

Sollte bei einer Sehenswürdigkeiten-Tour durch Flandern ebenfalls nicht fehlen: ein Tag in Löwen

MECHELEN: und noch ein Kleinod in Flandern

Mechelen ist ein echter Geheimtipp und gehört zu den charmantesten Städten Flanderns. Auch hier gibt es den Groten Markt als zentrales Highlight, dazu den imposanten Belfried (hier ist es der St.-Rombouts-Turm der Kathedrale) – und die stimmungsvollen Beginenhöfe.

Haverwerf

Was Mechelen besonders macht, ist jedoch seine Lage am Stadtfluss. Ein Spaziergang inmitten der Dijle verleiht der Stadt eine ganz eigene, idyllische Atmosphäre.

Die Nr. 5 im Bunde der schönsten Städte Flanderns: Mechelen

2. An der Nordseeküste: und am flämischen Strand

Wie kultig: Die Küste eines Landes an einem Nachmittag abfahren? Das geht in Flandern mit der Kusttram (dazu später mehr). Von Brügge nach Blankenberge ist es keine Viertelstunde, was sich perfekt für einen spontanen Tagesausflug ans Meer anbietet.

Die belgische Küste ist nur ein ganz schmaler Streifen zwischen den Niederlanden und Frankreich und ein durchgehender Strand, der alles in allem auf gerade einmal 67 Kilometer kommt. Zwischen Knooke-Heist und De Panne liegen 13 Seebäder, die sich ihren Jugendstil-Charakter bis heute bewahrt haben. Schön nostalgisch – aber schön zum Baden!


STRAND UND DÜNEN: durchgehend auf der gesamten Küstenlinie

Natürlich kommen einem die typischen Bilder der Bettenburgen von Oostende in den Sinn, wenn man an die belgische Küste denkt. Aber: Rundherum findet man immer wieder traumhafte, weitgehend unverbaute Dünenlandschaften.

belgische Küste Strandbad

Immer wieder öffnen sich kleine Ausblicke aufs Meer, und man spürt den typischen Nordseewind im Gesicht. Kurze Stopps lohnen sich, zum Beispiel beim Strandbad von Bredene, wo man einen kleinen Spaziergang durch den Dünengürtel einlegen kann.

(Nackt) Baden in Flandern: in den Dünen von Bredene

DIE FLÄMISCHEN SEEBÄDER: Belle Epoque vom Feinsten

Die belgische Küste steht allerdings nicht nur für Natur, sondern auch „Architektur pur“. Blankenberge etwa besticht mit seinem Belle-Epoque-Zentrum und gilt als wahre Jugendstil-Hochburg.

De Haan belgische Küste

Und De Haan? Hier wechseln sich kleine Fachwerkhäuser und niedliche Cottages ab, eingebettet in die Dünen (wobei auch hier der Jugendstil nicht fehlen darf). Ein Spaziergang durch die Straßen fühlt sich an wie eine kleine Zeitreise in vergangene Jahrzehnte.

Den Hahn suchen: und zwar in De Haan

3. Flämische Meister en passant: schnell mal einen Rubens sehen

Ein Rubens schnell mal im Vorbeigehen? Das geht gut in Flandern, hängen die Sehenswürdigkeiten altflämischer Meister hier doch oft einfach in Kirchen herum. Nicht nur in Brügge und Gent übrigens. Ein Grund, warum die weiter oben erwähnten fünf Städte Flanderns auch gerne als Kunststädte bezeichnet werden.

Besonders beeindrucken die Werke der flämischen Maler aus dem 16. und 17. Jahrhundert, die mit ihren Farben, Details und religiösen Darstellungen ein Unikum in Flandern darstellen.


RUBENS: in der Liebfrauenkathedrale in Antwerpen

Man glaubt es erst, wenn man davorsteht, findet man doch in der Liebfrauenkathedrale in Antwerpen gleich vier Meisterwerke des Begründers des niederländischen Barocks, Peter Paul Rubens: „Kreuzaufrichtung“, „Kreuzabnahme“, „Maria Himmelfahrt“ und „Auferstehung Christi“. Dazu kommen zahlreiche weitere Werke flämischer Maler aus dem 16. und 17. Jahrhundert.

Antwerpen Liebfrauenkathedrale Rubens

Die schlicht weiße, gotische Kathedrale mit ihren sieben Schiffen hat im Laufe der Jahrhunderte einiges erlebt: Nach einer Bauzeit von 170 Jahren musste sie Brände, Bilderstürme und Plünderungen während der Französischen Revolution überstehen.

Eine Besonderheit, zumindest für den ausländischen Touristen, ist auch das, was sich in der Sakristei der Liebfrauenkathedrale versteckt. Für hiesige Verhältnisse nichts Ungewöhnliches – aber das realisiert man erst, wenn man schon eine gewisse Zeit in Flandern verbracht hat. Worum es geht? Wird unter Punkt 7 verraten.

Gleich viermal Rubens bewundern: in der Liebfrauenkirche in Antwerpen

DER GENTER ALTAR: in der St. Bavo-Kathedrale in Gent

Das Glanzstück der Genter Kathedrale (aufgrund eines Fotografie-Verbots hier ohne Bild) ist der berühmte Genter Altar aus dem Jahr 1432, geschaffen von den bekannten flämischen Gebrüdern Van Eyck. Als Wandbild zeigt er auf Tafeln die Heilsgeschichte und zahlreiche biblische Szenen: von Adam und Eva über Gott den Allmächtigen bis hin zum Lamm Gottes, der Himmelsstadt mit Engeln und der Gottesmutter Maria.

St. Bavo-Kathedrale Gent

Der Genter Altar hat im Laufe der Jahrhunderte eine wahre Odyssee hinter sich: Er wurde versteckt, fast verbrannt, mehrfach Ziel von Tafelraub – und gehört heute zu den bedeutendsten Meisterwerken der niederländischen Malerei. Wer Gent besucht, sollte sich dieses kunsthistorische Juwel nicht entgehen lassen.

Darf nicht fotografiert werden, aber auch die Kirche ist imposant: der Genter Altar

DIERIC BOUTS: in der St.-Peterskirche in Löwen

Ein besonderes Highlight der St.-Peterskirche ist „Das letzte Abendmahl“ von Dieric Bouts, einem weiteren bedeutenden flämischen Meister. 1468 hier gemalt, hängt es bis heute in einer der Seitenkapellen und zieht Kunstliebhaber aus aller Welt an.

St.-Peterskirche Löwen Das Letzte Abendmahl Dieric Bouts

Darüber hinaus kann man in der Kirche auch „Das Martyrium des heiligen Erasmus“ bewundern, ein weiteres Werk von Bouts, das die künstlerische Blütezeit Flanderns eindrucksvoll zeigt.

Kunst im Vorbeigehen: Dieric Bouts in Löwen

UND NOCH EIN RUBENS: in der Liebfrauenkirche in Mechelen

Die Liebfrauenkirche in Mechelen beeindruckt nicht nur durch ihre gotische Architektur, sondern vor allem durch ihre Kunstschätze. Ein besonderes Highlight ist das große Triptychon von Peter Paul Rubens „Der wunderbare Fischfang“, das Besucher sofort in seinen Bann zieht.

Liebfrauenkirche Mechelen Peter Paul Rubens Der wunderbare Fischfang

Doch damit nicht genug: In der Kirche hängen auch weitere bedeutende Werke flämischer Meister, darunter „Das letzte Abendmahl“ von Jan Erasmus Quellinus. Die hohen Gewölbe der Kirche geben den Kunstwerken einen eindrucksvollen Rahmen.

Ein Muss beim Besuch von Mechelen: die Liebfrauenkirche

WEITERE FLÄMISCHE MEISTER: in der St. Salvator-Kathedrale in Brügge

Die St. Salvator-Kathedrale ist ein echtes Highlight für Kunst- und Architekturinteressierte. Besonders beeindruckend sind die prächtigen Wandteppiche und die Werke flämischer Meister, die in diesem Gotteshaus ausgestellt sind.

St. Salvator-Kathedrale flämische Meister

Während Brügge oft vor allem für die Liebfrauenkirche mit Michelangelos berühmter Madonna bekannt ist, lohnt sich auch ein Blick in die Salvator-Kathedrale – weniger überlaufen, aber ebenso kunstvoll und beeindruckend.

Zum Abschluss Kunst in Brügge: die St. Salvator-Kathedrale

4. UNESCO Welterbestätten in Flandern: Belfriede, Beginenhöfe & mehr

Zuerst in Brügge bestaunt und bewundert – dessen Altstadt ja selbst zum UNESCO-Welterbe gehört – wird nach der dritten besuchten Stadt in Flandern schnell klar: Das ist hier kein Einzelfall. Gemeint sind die imposanten Belfriede und die stimmungsvollen Beginenhöfe, die in vielen Städten dieser Region das Stadtbild prägen.

Und auch weitere UNESCO-Welterbestätten finden sich in Flandern, die man hier gar nicht vermutet hätte.


BEGINENHÖFE: ein Stück Mittelalter zum Durchflanieren

Flandern ist voller charmanten Beginenhöfe. Besonders eindrucksvoll sind sie in Brügge, Löwen, Mechelen – und auch Gent hat einige zu bieten. Alle stehen auf der UNESCO-Welterbeliste.

Großer Beginenhof Löwen Geheimtipp

Einst lebten hier religiöse Frauen in kleinen Häuschen, in einer Art „Stadt in der Stadt“, in der heute zwischen Backsteinhäuschen, Kopfsteinpflaster und Brücken die Zeit stillzustehen scheint.

Ein besonders eindrucksvolles Beispiel dafür ist der Beginenhof in Leuven, der seit 1232 besteht. Im 17. Jahrhundert lebten hier zeitweise bis zu 360 Beginen. Selbst nachdem der Hof 1795 unter französischer Herrschaft offiziell aufgelöst wurde, blieben einige Frauen noch vor Ort – die letzte Begine zog erst 1988 aus. Heute werden die historischen Häuser vor allem von Studierenden und Gastprofessoren der KU Leuven genutzt und machen den Beginenhof so zu einem lebendigen Stück Geschichte mitten in der Stadt.

Einer der größten ganz Flanderns: der Beginenhof in Löwen

BELFRIEDE und TUCHHALLEN in Flandern: spannende Geschichte in Stein

Die imposanten Belfriede und historischen Tuchhallen in Brügge, Gent und Mechelen erzählen Geschichten aus längst vergangenen Zeiten. Im Mittelalter prägten Händler und Tuchweber das Leben der Städte – Macht, Reichtum und Prestige drückten sie stolz in Stein aus.

Brügge Städtetrip

In Brügge ragt der Belfried am Grote Markt hoch über die Stadt und erinnert an die einstige wirtschaftliche Bedeutung des Tuchhandels. Die angrenzenden Tuchhallen zeugen von der Blütezeit, als Brügge ein internationales Handelszentrum war.

Auch in Gent beeindruckt der Belfried, flankiert von den Tuchhallen, die das alte Handelsviertel durchziehen. In Mechelen schließlich wirkt der St.-Rombouts-Turm, der Belfried der Kathedrale, als stolzes Symbol der mittelalterlichen Macht.

Einmal sollte man einen Belfried erklommen haben: wie zum Beispiel in Gent

WELTERBE, das nicht in Stein gemeißelt ist: die Gutenberg Bibel in Antwerpen

Auch Antwerpen kann mit einem UNESCO-Welterbe aufwarten – allerdings zu einem ganz anderen Thema: der Erfindung des Buchdrucks. Die Stadt beherbergt die einzige erhaltene Buchdruckerei aus dem 16. und 17. Jahrhundert, die zugleich zu den bedeutendsten Europas zählt.

Museum Plantin-Moretus

Besonders spektakulär: Hier findet sich die originale Gutenberg-Bibel, ein Meisterwerk, das die Geschichte des Druckwesens revolutionierte. Für Bücher- und Geschichtsliebhaber ist ein Besuch ein faszinierender Einblick in eine Epoche, in der Wissen und Ideen erstmals massenhaft verbreitet werden konnten.

Kulturgeschichte, die seinesgleichen sucht: die Gutenberg-Bibel im Museum Plantin-Moretus

5. Genussreiches in Flandern: Schoko, Fritten & Bier

Belgien – klar, da denkt man sofort an ein echtes Nationalheiligtum: Bier. Neben ein paar großen Platzhirschen, die weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt sind, findet man vor allem unzählige kleine Mikrobrauereien.

Über 600 verschiedene belgische Biersorten gibt es. Gerade beim Radeln kommt man immer wieder an den kleinen Hausbrauereien vorbei. Und sonst?

Verbindet man mit Flandern bzw. Belgien natürlich Schokolade und Fritten: gschmackig und knusprig.


Die größte BRAUEREI der Welt: und ein netter Gegenpart

In Löwen hat Bier eine ganz besondere Bedeutung: Hier sitzt mit Anheuser-Busch die größte Brauereigruppe der Welt – und hier wird auch das berühmte Stella Artois gebraut. Der Ursprung reicht bis ins Jahr 1926 zurück, als das erste Stella Artois in der alten Brauerei De Hoorn entstand, dessen Geschichte sogar bis 1366 verfolgt werden kann. Heute ist das historische Gebäude ein stimmungsvolles Bierlokal mit Restaurant.

Leuven Stella Artois Brauerei De Hoorn

Doch Löwen hat neben diesem weltbekannten Namen auch echte Geheimtipps zu bieten. In der Altstadt liegt mit der Brauerei Domus ein kleines Juwel: 1985 öffnete hier die erste Hausbrauerei der Benelux-Staaten ihre Pforten. Das Bier wird bis heute mitten im Herzen der Stadt frisch gebraut.

Bier regiert die Welt: das gilt besonders für Löwen

Und noch ein altes URGESTEIN: inklusive buntem Elefanten

Ein Stück Brautradition findet sich auch in Mechelen: Die Brauerei Het Anker zählt mit ihrer Gründung im Jahr 1471 zu den ältesten Belgiens. Sogar Kaiser Karl V. soll hier gerne sein Bier genossen haben – so sehr, dass er es sich später bis nach Spanien liefern ließ. Heute trifft hier jahrhundertealte Brautradition auf modernes Flair: Unten wird in einer gemütlichen Kneipe eingeschenkt, oben sorgt ein Retro-Restaurant mit kultigen Bar-Schildern, liebevollen Details und gedämpftem Licht für besondere Stimmung.

Brauerei Het Anker Top Sehenswürdigkeit Mechelen

Berühmt ist Het Anker vor allem für das Gouden Carolus. Doch auch das Mechelner Stadtbier Maneblusser – „Mondlöscher“, angelehnt an den Spitznamen der Stadt hat hier seinen Platz. Und wer Belgien kennt, hat wohl auch schon den Starkbierklassiker Delirium gekostet – unverwechselbar mit seinem rosa Elefanten im Logo.

Ein echtes Sehenswürdigkeiten-Muss in Mechelen: die Brauerei Het Anker

AUCH DAS IST BRÜGGE: Paradies für alles, was gut schmeckt

Brügge ist nicht nur für seine romantischen Grachten und gotischen Gassen bekannt, sondern auch für seine kulinarischen Museen, die zwei der beliebtesten belgischen Köstlichkeiten zelebrieren: Schokolade und Pommes Frites. Besonders außergewöhnlich ist das Frietmuseum – das weltweit erste und bislang einzige Museum, das sich ausschließlich der Pommes Frites widmet. Besucher tauchen spielerisch in die Geschichte der Kartoffel und Pommes ein, von ihren Ursprüngen bis hin zu ihren weltweiten Siegen auf dem Teller.

Belgien Schokolade Bier Fritten

Nur einen Katzensprung entfernt befindet sich hingegen das Choco-Story – ein Schokoladenmuseum, das sich voller Leidenschaft der 5 500-jährigen Geschichte der Schokolade widmet. In der beeindruckenden „Huis de Crone“ – einst Wirtshaus, später Backbetrieb – erlebt man, wie Kakao zu rippenvoller Schokolade wird.

Mehr Infos gibt es hier: kulinarische Genüsse in Brügge

DIE LÄNGSTE SCHANK DER WELT: der Studentenhit in Löwen

In Löwen findet sich ein ganz besonderer Superlativ: die längste Theke der Welt. Auf dem Oude Markt, dem zentralen Platz der Stadt, reihen sich Dutzende Cafés, Bars und Lokale dicht an dicht.

Löwen mit dem Rad entdecken

Zusammen ergeben sie eine einzige riesige Schankmeile, die den Platz in eine lebendige Open-Air-Kneipe verwandelt. Ob gemütlich im Straßencafé oder ausgelassen beim Studentenabend – hier pulsiert das Herz des Löwener Nachtlebens.

Wo sich ein Bier an das nächste reiht: der Oude Markt in Löwen

GENTSER FEESTEN: es wird gleich noch einmal gefeiert

Wenn in Gent die Gentse Feesten starten, gehört die Stadt den Studierenden – und natürlich fließt das Bier in Strömen. Das Sommerfest ist eines der größten Open-Air-Festivals Europas und verwandelt die Altstadt zehn Tage lang in eine einzige riesige Bühne.

Gentser Feesten

Überall wird musiziert, getanzt, gefeiert, angefangen vom großen Konzert bis hin zur kleinen Straßenszene. Für Belgien ist es das Sommerereignis schlechthin, bei dem Kultur und Party nahtlos ineinander übergehen.

10 Tage lang brodelt es in der Stadt: das Gentser Feesten

6. Ab ins Grüne: Tipps zum Radfahren in Flandern

Wer gerne entspannt radelt, wird Flandern lieben. Im flämischsprachigen Teil Belgiens durchzieht ein dichtes Netz an bestens ausgeschilderten Radrouten das Land – flach, übersichtlich und fast durchgehend autofrei. Besonders lohnend sind dabei Flanders Finest Cycle Routes, die sich perfekt für Ausflüge ins Grüne eignen.

Wie man es vom Radfahren in Holland kennt, rollt man auch hier gemütlich auf Dammwegen, entlang von Kanälen und Flüssen oder direkt durchs Naturschutzgebiet.


RADFAHREN IN FLANDERN: rund um Löwen und Mechelen

Gerade die wasserreiche Landschaft Nordbelgiens macht die Region zum idealen Ziel für alle, die ihren Citytrip mit einer Portion Natur kombinieren möchten.

Radtour Mechelen Boom

Bei meinem letzten Kurzurlaub nach Flandern lernte ich die zwei Städte Leuven und Mechelen kennen. Gleich hinter den charmanten Altstädten mit Kopfsteinpflaster und roten Backsteinhäuschen durfte ich das „echte“ Flandern entdecken.

Da ging es durch alte Moorlandschaften, Felder und Wasserwege, mittendrin lagen kleine Brauereien und Cafés – und auch die eine oder andere Überraschung. Eine perfekte Mischung aus Stadt, Land und Genuss.

Den Landstrich bewusst erleben: Radfahren in Flandern

7. Geheimtipps in Flandern: Kultiges von der Bim zum Bier

Flandern selbst ist schon ein ausgesprochen charmanter Landstrich – aber manchmal werden die klassischen Sehenswürdigkeiten in Flandern sogar getoppt.

Man spaziert durch eine Stadt oder ein Dorf und bleibt an einer hübschen Kleinigkeit hängen. Genau diese kleinen Besonderheiten machen die Region so liebenswert.


AN´ZAPFT IS: allerdings mitten in einer Kirche

Ein Besuch in der Liebfrauenkathedrale in Antwerpen kann schon mal für Überraschungen sorgen. Wer die Sakristei betritt, erwartet zunächst nichts weiter als die ehrwürdigen Porträts der Bischöfe an den Wänden – doch dann öffnet sich plötzlich eine ganz andere Welt: Hinter einem Tresen wird hier mitten in der Kirche frisches Bier gezapft! Selbst für ein stilles Örtchen zum Ausleeren des Ganzen ist gesorgt.

Antwerpen Liebfrauenkathedrale Rubens

Die Recherche verrät: Diese sakrale „Bar“ befindet sich in der ehemaligen Johanneskapelle und nennt sich De Plek. Besonders charmant ist die Bierauswahl, man stößt entweder zu Kathedraal Blonde und Kathedraal Dark an.

Sakrale Stimmung einmal anders genießen: Biergenuss in der Liebfrauenkathedrale

UNTER DER SCHELDE: 100 Jahre in der Zeit zurückversetzt

Wer den St.-Anna-Tunnel in Antwerpen durchquert, erlebt eine kleine Zeitreise unter der Schelde. Die fast 100 Jahre alten Rolltreppen knarren und surren, während sie einen über einen halben Kilometer unter der Stadt ans andere Ufer bringen.

Antwerpen St.-Anna-Tunnel

Das Geräusch und die Länge der Fahrt erinnern an den Elbtunnel in Hamburg – oder an die imposanten Rolltreppen der Moskauer Metro. Ein bisschen abenteuerlich, ein bisschen nostalgisch und auf jeden Fall ein Erlebnis, das man so schnell nicht vergisst.

Was tun, wenn es keine Brücke über die Schelde gibt: sie im Tunnel durchqueren

DIE LÄNGSTE STRASSENBAHN DER WELT: gechillt durch die Gegend zuckeln

Die Kusttram in Belgien ist ein echtes Erlebnis: Auf der Strecke zwischen Knokke-Heist und De Panne passiert man 13 charmante Seebäder und überquert an den Endpunkten zwei Staatsgrenzen – in nur etwa zweieinhalb Stunden. Mit insgesamt 68 Haltestellen fährt man gemütlich von Ort zu Ort und hat dabei immer wieder die Möglichkeit, spontan auszusteigen.

Oostende Küstenbahn

Die Bahn selbst versprüht Nostalgie pur: Mit ihren fast 140 Jahren und der antiquierten Optik erinnert sie ein wenig an die alten Rolltreppen im St.-Anna-Tunnel. Ursprünglich hatte König Leopold II. die Vision einer durchgehenden Küstenstadt, doch zum Glück blieb es „nur“ beim Bindeglied der charmanten Nostalgiebahn. Wie süß!

Schnell noch erleben, bevor sie eingestellt wird: die Kusttram in Flandern

Übernachtungstipps für Flandern

Günstige Hotels zu finden, ist in Flandern generell nicht ganz einfach – auch in Brügge und Gent muss man etwas suchen. Bei meinem ersten Kurzbesuch habe ich in einem Hotel in Gent* Quartier bezogen, nur wenige Schritte vom Bahnhof entfernt. Dank der Straßenbahn war die Altstadt rasch erreicht.
In Antwerpen landete ich in einem günstigen aber guten Budgethotel* am Stadtrand, von dem aus man trotzdem schnell ins Zentrum gelangte.

Van der Valk Hotel in Mechelen Übernachtungstipp

Ein echtes Highlight wartete jedoch in Mechelen: Dort bietet das Van der Valk Hotel* die besondere Gelegenheit, in einem ehemaligen Schwimmbad zu übernachten. Von der eigenen Terrasse aus öffnet sich der Blick in das alte Bassin – ein ungewöhnliches Erlebnis in einem historischen Bauwerk, das einst im Stil der Brabanter Gotik errichtet wurde.

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