Im Nordosten Österreichs: Ausflug ins WEINVIERTLER DREILÄNDERECK

4.8
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Grenzentdeckungen im Weinviertler Dreiländereck: von Grenzflüssen und geteilten Teichen, einer Schönbrunn Kopie – und schönen Ausblicken ins nordöstliche Eck von Österreich.


Meine nächste Tour am Rand von Österreich führte mich diesmal ins Weinviertler Dreiländereck. Dort, wo March und Thaya sich im Grenzraum zwischen Österreich, Tschechien und der Slowakei als Grenzfluss ablösen. Und dort, wo hinter der Grenze eine der größten Kulturlandschaften Europas auf Besucher wartet.

Ausgeflogen ins nordöstliche Eck Österreichs: Grenzvielfalt im Dreiländereck
1. Grenz-Fluss: mal zwei im Dreiländereck bei Hohenau
2. Grenz-Ziehung: mit Folgen in Bernhardsthal
3. Grenz-Entdeckungen: im ehemaligen Niemandsland hinter Schrattenberg
4. Grenz-Rendezvous: im ehemaligen Niederösterreich bei Valtice
5. Grenz-Freiheit: am Kolonnenweg bei Mikulov
6. Grenz-Blick: für vertriebene Seelen bei Drasenhofen

alte und neue Grenzen rund um eine große Kulturlandschaft

Bei meiner Grenztour in den Nordosten Österreichs durfte ich unterschiedlichste Grenzen erleben. Vom Dreiländereck rund um Hohenau bis zu einer „Teich-Grenze“ in Bernhardsthal, der „Gloriette-Kopie“ hinter Schrattenberg sowie einem Radlweg am ehemaligen Kolonnenweg.

Das alte Herrschaftsgebiet der Liechtensteiner, die sich hier ihre eigene Welt mit Schlössern, Ziergärten und Jagdschlössern geschaffen haben, dominiert das Grenzgebiet im Nordosten von Österreich. Die Region rund um die tschechischen Schlösser in Valtice und Lednice – ehemals Feldsberg und Eisgrub – ist UNESCO Weltkulturerbe,und die geschätzt größte Kulturlandschaft Europas noch dazu.

Der Blick vom Südmährerkreuz führte mich zum Abschluss nochmals hinter die Grenze ins alte Reich der Liechtensteiner.


die Route meiner Grenztour im Weinviertler Dreiländereck im Nordosten Österreichs

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AM RAND VOM LAND. Eine Entdeckungsreise an den Grenzen Österreichs

KRAL Verlag, 978-3-99103-010-2, ca. 260 Seiten

1. Hohenau: Grenz-Fluss mal zwei im Weinviertler Dreiländereck

Bei Hohenau lösen sich March und Thaya als Grenzfluss ab. Die Thaya bildet nur auf einem kurzen Stück von 15 Kilometern bis Bernhardsthal, danach wieder erst ab Laa die Grenze zu Österreich.

Und die March? Trennt bis zu ihrer Mündung in die Donau die Slowakei von Österreich ab. Aber auch zu einem weiteren Staat – flussaufwärts bildet sie die slowakische Grenze zu Tschechien.

Diese Staatengrenze zwischen den 1993 neu gegründeten Republiken der ehemaligen Tschechoslowakei ist zugleich eine alte Grenze zwischen den zwei Reichshälften der Habsburgermonarchie – war doch die Slowakei bis 1918 als Oberungarn Teil der Stephanskrone.

Grenze Nordosten Österreich Dreiländereck

und das Land „in between“?

Am March-Thaya-Zwickel ist nichts los, heute nicht und auch nicht zu Zeiten des Eisernen Vorhangs. Bis 1989 war der Zwickel Sperrgebiet, aber auch schon seit 1919 gibt es von österreichischer Seite keinen Straßenzugang mehr. Das Feuchtgebiet ist heute eine der größten Auen Mitteleuropas. Renaturierungsmaßnahmen verlegen die March wieder in ihr altes Flussbett – wobei bei der Anbindung der ausgetrockneten Mäander natürlich auf die Grenzlinien geachtet werden muss.

Den Zusammenfluss von March und Thaya und somit das Dreiländereck Österreich-Tschechien-Slowakei kann ich mir dieses mal leider nicht ansehen: „Au“ kann auch schon einmal Wasserhochstand bedeuten. Die kleine Wanderung zum Dreiländereck hole ich in trockenen und Gelsen-freieren Zeiten nachholen….und zwar im Frühling des nächsten Jahres.

  • Dreiländereck Hohenau March-Thaya-Auen
  • Dreiländereck Hohenau March-Thaya-Auen
  • Dreiländereck Hohenau March-Thaya-Auen
  • Dreiländereck Hohenau March-Thaya-Auen
  • Dreiländereck Hohenau March-Thaya-Auen
  • Dreiländereck Hohenau March-Thaya-Auen

eine weithin reichende Ausnahme: die Hohenauer Grenzbrücke

Trotz Hochwasser stellt dafür die Überquerung der Grenzbrücke in Hohenau kein Problem dar – ist doch die Pontonbrücke, die seit 1994 den Grenzübertritt ermöglichte, seit 2005 durch eine richtige Straßenbrücke ersetzt worden (allerdings auch nur durch eine einspurige – alte Eisenbahnbrücke…).

Im Gegensatz zu Angern haben hier nach der Wende über zwei Drittel der Hohenauer eine Brücke befürwortet.

Den ganzen weiteren Verlauf der March bis zu ihrer Einmündung in die Donau bei Hainburg ist damit aber Schluss: in Angern kann die Grenze nur mittels Autofähre, hinter Schloss Hof mittels einer Fahrradbrücke überquert werden. Und das im 21. Jahrhundert!

Einen netten Anblick geben hier übrigens die in Reih und Glied am Ufer platzierten Fischerhütten ab. Und nicht nur für Fischer ist Hohenau ein Paradies, auch Ornithologen haben hier ihre helle Freude.

March Hohenau Fischerhütten

Gleich in der unmittelbaren Nähe der Grenzbrücke befindet sich das ehemalige Herzstück der Hohenauer Industrie: Die alte Zuckerfabrik ist heute zwar aufgelassen, aber die ehemaligen Kühlteiche bieten noch heute über 200 Vogelarten ein geschütztes Refugium zum Überwintern und Brüten – oder einfach zum Rasten.


und sonst?

War Hohenau aufgrund seiner Flussnähe schon in der Hallstattzeit besiedelt. Wo heute die Nordbahn fährt, waren früher die Händler auf der Bernsteinstraße unterwegs. Auch die Liechtensteiner waren hier. Vom ehemaligen Schloss ist heute allerdings nur mehr der Schlossberg übrig.

Seit letztem Jahr gibt’s auch ein interessantes „March-Thaya-Zentrum“ mitten im Ort, in dem man sich über das Auengebiet schlau machen kann. Sehenswert und nett!

March-Thaya-Zentrum Hohenau

Vogelfreunde legen in Hohenau am Weg zur Grenzbrücke am Aussichtspunkt der vogel.schau.plätze am Kühlteich einen Stop ein. Oder fahren ein Stück weiter zur Beringungs-Station in – kein Scherz – Ringelsdorf.

2. Bernhardsthal: Grenz-Ziehung mit Folgen

Über Rabensburg führt mich der Weg vorbei an drei Hügelgräbern, die sich direkt neben der Straße zwischen Rabensburg und Bernhardsthal befinden. Die Bestattungen aus der Hallstattzeit lassen die Existenz eines großmährisches Reichs hinter den Grenzen vermuten. Heute hält hier noch das „Reich“ der Liechtensteiner große Besitztümer – nämlich u.a. einen Gutshof in Rabensburg (allerdings nicht mehr das Schloss).

Hügelgräber Bernhardsthal Rabensburg

ohne Bernhardsthal keine Semmeringbahn (sagen wir mal…)

Der nächste Punkt auf meiner Grenztour im nordöstlichen Eck Österreichs ist ein sehr folgenreicher. Und damit meine ich nicht den Grenzübergang von Bernhardsthal – vorbei am alten Zollhaus kann man im kleinen Wäldchen schon mal den Grenzstein übersehen. Bis zur Grenzziehung von 1919 war die nordöstlichste Gemeinde Österreichs noch Teil von Lundenburg, dem heutigen Břeclav.

Grenzübergang Bernhardsthal

Eine viel interessantere Grenz-Ziehung offenbart sich mir allerdings im Ort selbst: mitten durch den Bernhardsthaler Teich führt die Nordbahn auf der ältesten erhaltenen Bahnbrücke Österreichs. Und was für eine Brücke! 1838 von niemand Geringerem geplant als Carl (damals noch ohne Ritter) von Ghega. Hätte er hier bei der Ziegelbrücke mit den drei Bögen nicht üben können – wer weiß….

Eisenbahnbrücke Bernhardsthal

Am Teich selbst – mit 25ha übrigens die größte Wasserfläche im Weinviertel und ehemaliger Liechtenstein´scher Besitz – sitzt sichs wirklich gut. Besser gesagt im feinen Teichstüberl. Und Tretboot fahren kann man hier auch.

Im „Rechts außen“ des Weinviertels – bzw. ganz Österreichs – überschlagen sich die „Stüberl“ übrigens: nicht nur eines davon ist am Weg nach Schrattenberg angeschrieben.

Bevor mich der Weg aber zur nächsten Grenzentdeckung nach Schrattenberg führt, muss ich auch noch dem Grenzübergang Reintal einen Besuch abstatten. Und bin schon fasziniert: hier hat doch tatsächlich der alte Landeshauptmann (selbst aus Südmähren stammend) nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs eine Eiche gepflanzt! Die „Siegfried Ludwig Eiche“ ist schon beachtlich groß – gut, seit dem 30. Juni 1990 sind mittlerweile auch schon wieder 30 Jahre vergangen.

Silkes Heurigen Teichstüberl liegt am kleineren Teil des Teiches von Bernhardsthal (am Wochenende geöffnet).

3. Schrattenberg: Grenz-Entdeckungen im ehemaligen Niemandsland

Eine wirkliche Grenzentdeckung erwartet mich dann in Schrattenberg. Den Ort kenne ich aus meiner Jugend – und kann mich heute noch an die Panik erinnern, die mich überkam, wenn ich zu weit zum alten Grenzübergang hinaufgefahren war (siehe meine persönlichen Grenz-Erfahrungen).

Grenze Nordosten Österreich Grenzübergang Schrattenberg

Dass gleich dahinter eine Kopie der Schönbrunner Gloriette steht – wer hätte das geahnt? Wahrscheinlich damals auch nur wenige Tschechen der jungen Generation – befand sich diese doch für Jahrzehnte in der verbotenen Zone.

In Schrattenberg ändert sich die Topographie an der Grenze schlagartig: weg von March und Thaya, von Auen und Feldern – hin zu: Wein, Wein und nochmals Wein. Schon bei der Einfahrt werde ich auf die Domäne des Rotweins – gut vermarktet als „Schratt“ – aufmerksam gemacht. Und dass man sich hier auch auf ehemaligem Liechtenstein´schem Terrain befindet, erfährt man spätestens dann, wenn man am Fürstenweg in Richtung Grenze – und zu den Schlössern in Valtice und Lednice – unterwegs ist.


Zuerst geht’s allerdings in Richtung Barfußweg. Der Sinnerfahrungsweg wurde vor einigen Jahren direkt in die Weingärten von Schrattenberg gepflanzt und ist ein Paradies für Kinder. Durch die Weinberge führt der Weg an Attraktionen wie dem Schlaf-Fassl vorbei bis zur Grenze, am Jausenplatzerl können sowohl Kinder als auch Eltern auf-tanken.

Und im Gegensatz zu früher (den Zeiten, als ich noch in Schrattenberg unterwegs war), sitzen hier Österreicher und Tschechen gemischt am Tisch. Die Tschechen allerdings – eine weitere Entdeckung des Tages – alle mit dem Rad unterwegs.

  • Schrattenberg Barfußweg
  • Schrattenberg Barfußweg
  • Schrattenberg Barfußweg
  • Schrattenberg Barfußweg
  • Schrattenberg Barfußweg

Der Barfussweg, der als Sinnerfahrungsweg konzipiert ist, führt nicht nur zur Grenze, sondern darüber hinaus bis nach Valtice (Feldsberg). Man kommt auch an der Reistenkolonnade vorbei (siehe nächster Punkt).


die Privat-Gloriette der Liechtensteiner

Die alte Grenze existiert nicht mehr. Wo ich mich früher beim schummrig orangen Licht zu Tode gefürchtet habe, begleiten mich jetzt sommerliche Weingärten auf meinem Weg zum Grenzhaus. Soweit wäre ich vor 30 Jahren nie gekommen.

  • Grenze Nordosten Österreich Schrattenberg
  • Grenze Nordosten Österreich Schrattenberg
  • Grenze Nordosten Österreich Schrattenberg
  • Grenze Nordosten Österreich Schrattenberg
  • Grenze Nordosten Österreich Schrattenberg
  • Grenze Nordosten Österreich Schrattenberg

Gleich nach dem alten Haus der Grenzwache wartet DIE Überraschung meiner alten Heimat: Klein-Schönbrunn direkt hinter Schrattenberg. Zumindest mal die Gloriette – Schönbrunn selbst auf Liechtenstein´sche Art bekomme ich dann in Kürze zu sehen.

Reisten Kollonade Schrattenberg Valtice

Aber zuerst zur Reisten Kolonnade: Benannt nach dem Hügel, auf dem die Kopie der Gloriette so anmutig thront, wurde der Hingucker 1810-1817 tatsächlich nach Schönbrunner Vorbild von Fürst Johann I. von Liechtenstein als Andenken an seinen Vater sowie seine Brüder errichtet. Nicht nur ich – sondern Unmengen an tschechischen Radlern haben sich heute dieses architektonische Juwel im Niemandsland als Ausflugsziel auserkoren.

Noch dazu hat man von hier aus beste Sicht auf die Kulturlandschaft der Liechtensteiner rund um Valtice, Lednice und Mikulov. Sowie auf die Pollauer Berge und Kleinen Karpaten – und auch auf Falkenstein. Früher, als die Kolonnade in der Sperrzone richtig „privat“ war, hatte die gute Sicht ebenfalls sein Gutes – allerdings nur für den tschechischen Grenz-Meldeposten. Gottseidank wurde der Prunkbau nach 1989 wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

  • Reisten Kollonade Schrattenberg Valtice
  • Reisten Kollonade Schrattenberg Valtice
  • Reisten Kollonade Schrattenberg Valtice
  • Reisten Kollonade Schrattenberg Valtice

Im alten Grenzhaus von Schrattenberg ist heute ein kleines Museum zum Eisernen Vorhang untergebracht. Die erste Abzweigung nach rechts führt zum kleinen Parkplatz vor der Reistenkolonnade. In der Kolonnade ist sogar ein Mini-Wein-Stand aufgebaut!

4. Valtice: Grenz-Rendezvous im ehemaligen Niederösterreich

Noch eine Überraschung hier an der Grenze im nordöstlichen Eck Österreichs: eigentlich befinde ich mich bei der Reistenkolonnade sogar noch in Niederösterreich – allerdings im „alten“ Niederösterreich. Das Gebiet um Feldsberg war nämlich ursprünglich rein deutsch besiedelt – und Teil von Niederösterreich, bis es nach militärischer Besetzung 1919 in die neu erstandene Tschechoslowakei eingegliedert wurde.

Das Liechtenstein´sche Herrschaftsgebiet war zwischen Niederösterreich und Mähren aufgeteilt, die Grenze verlief direkt durch das Areal des Schlossparks zwischen Valtice (Feldsberg) und Lednice (Eisgrub). Heute zeugt noch das Grenzschlösschen am Hlohovecer Teich mit der Inschrift „zwischen Österreich & Mähren“ davon.

Für meine Grenztour am Rand von Österreich konzentriere ich mich dieses mal auf den Besuch von Valtice. Die Schloss- und Parkanlagen des gesamten Areals möchte ich mir allerdings nicht entgehen lassen und werde dies bei einem späteren Besuch nachholen.

Denn: die Liechtensteiner haben hier nicht nur mit ihrem Hauptsitz ein zweites Schönbrunn hingestellt. Sondern überhaupt die – vermutet – größte Kulturlandschaft Europas hinterlassen. Um sich nach 700 Jahren Herrschaft nach den kommunistischen Enteignungen aufs gegenüberliegende österreichische Grenzeck ins liechtensteinische Vaduz zurückziehen zu müssen. Heute sind von den ehemaligen Besitztümern nur noch diese auf österreichischer Seite übriggeblieben.

Liechtensstein Herrschaft Valtice Lednice

die größte Kulturlandschaft – heißt was?

Das UNESCO Weltkulturerbe-Areal rund um Valtice und Lednice (Feldsberg und Eisgrub) ist von Menschenhand geschaffen. Neben den Schlössern in Valtice und Lednice bezeugen dies zahlreiche künstlich angelegte Pavillons, Triumphgebäude, Jagdtempel und ähnliches. Aber auch die Gärten und Teiche zwischen Feldsberg und Eisgrub sind nicht auf natürliche Weise entstanden.

Man kann es sich gar nicht vorstellen: der „Garten Europas“ zwischen den beiden Schlössern umfasst eine unglaubliche Fläche von 283 km²! Den Vergleich dürfen die Schlossparks von Versailles (8km²) und Schönbrunn (160 ha) eigentlich gar nicht antreten. Ein Blick auf Google Maps überzeugt dann auch Skeptiker wie mich….


Valtice hat einiges zu bieten

Und dann kommt auch noch eine weitere Kulturpflanze dazu: der Wein macht nämlich vor der Grenze nicht Halt. Auch Valtice ist von Weinreben eingerahmt, im Ortszentrum lockt nicht nur ein „Vinařský dům“, hier findet sich auch die einzige Weinakademie ganz Tschechiens – und unterirdische Weinkeller wie in Retz.

Ein wunderschöner Anblick bietet sich rund um den Hauptplatz – ein pittoreskes Platzerl, auf dem es sich recht gut pausieren lässt. Kunstsinnige finden vor Ort in der Kirche Maria Himmelfahrt („Panny Marie“) sogar einen angeblichen Rubens am Hauptaltar. Und in ein kleines Stück Zeitgeschichte kann man in der Tourismusinfo eintauchen: im Extraraum sind alte Fotos aus Feldsberger Zeiten ausgestellt.

  • Valtice Hauptplatz
  • Valtice Hauptplatz
  • Valtice Kirche
  • Valtice Kirche
  • alte Aufnahmen Feldsberg
  • alte Aufnahmen Feldsberg
  • alte Aufnahmen Feldsberg

Kirche und Tourismusinfo befinden sich beide am Hauptplatz direkt neben dem Eingang zum Schloss.


und jetzt: das Schloss

Schloss Feldsberg war Hauptsitz der Liechtensteiner von 1560 bis zum Zweiten Weltkrieg. Beim Anblick des barocken Schlosses – einem der größten ganz Tschechiens – glaubt man unvermutet in Schönbrunn gelandet zu sein. Wäre da nicht der tschechische Wasserturm, der sich im Hintergrund ins Bild schiebt.

Aber das Schönbrunnergelb, die barocke Ausgestaltung (vermutlich von Fischer von Erlach), noch dazu das italienische Fest, das bei meinem Besuch gerade stattfindet: MEHR Schönbrunnerisch – fast wollte ich schon sagen „Habsburgisch“ – geht gar nicht! Doch nein, wir sind ja hier im Land der Liechtensteiner.

  • Liechtenstein Schloss Valtice Feldsberg
  • Liechtenstein Schloss Valtice Feldsberg
  • Liechtenstein Schloss Valtice Feldsberg
  • Liechtenstein Schloss Valtice Feldsberg
  • Liechtenstein Schloss Valtice Feldsberg
  • Liechtenstein Schloss Valtice Feldsberg
  • Liechtenstein Schloss Valtice Feldsberg
  • Liechtenstein Schloss Valtice Feldsberg
  • Liechtenstein Schloss Valtice Feldsberg
  • Liechtenstein Schloss Valtice Feldsberg

Für alle also, die Schönbrunn lieben: dieses Kleinod direkt an der Grenze solle man wirklich einmal besucht haben, Damit es nicht wie bei meinem Besuch nur von tschechischen Ausflüglern bewundert wird!


zum Abschluss noch ein „Rendezvous“ im Wald

Wenn ich schon nicht das Grenzschlössl sehen kann: zum „Rendezvous“, dem Dianatempel außerhalb von Valtice, schaffe ich es bei meiner Grenztour dann doch noch.

Ganz versteckt liegt das kleine Jagdschlössl im Deimwäldchen neben der Straße in Richtung Lundenburg. Selbst vom versumpften Teich davor kann ich es hinter den Bäumen noch nicht erkennen. Aber dann stehe ich davor: und wieder überkommt mich leichtes Schönbrunn-Feeling…

Mehr Infos zur Besichtigung von Schloss Valtice hier.
Der Dianatempel „Rendezvous“ befindet sich etwa zwei Kilometer außerhalb von Valtice in Richtung Lundenburg (Břeclav). Direkt an der Straße kann man an einem kleinen Parkplatz das Auto abstellen, einige Minuten Gehzeit.

5. Mikulov: Grenz-Freiheit am Kolonnenweg

Eine Station an der Grenze habe ich mir noch ausgesucht, bevor es mich wieder hinüber nach Österreich führen wird.

Und zwar am ehemaligen Kolonnenweg, der hier von Valtice nach Mikulov führt. Dort, wo früher die Sperrzone vom tschechischen Grenzschutz überwacht wurde, erinnert heute der „Freiheitsweg“ an zahlreiche tödlich verlaufene Grenzübertritte. 55 Eisenstreben wurden in Gedenken an die Ermordeten errichtet, die in der verbotenen Zone einen Grenzübertritt gewagt hatten.

  • Freiheitsweg Denkmal Kolonnadenweg Mikulov
  • Freiheitsweg Denkmal Kolonnadenweg Mikulov
  • Freiheitsweg Denkmal Kolonnadenweg Mikulov
  • Freiheitsweg Denkmal Kolonnadenweg Mikulov
  • Freiheitsweg Denkmal Kolonnadenweg Mikulov

Der Freiheitsweg liegt in direkter Nähe zum Lustschloss auf der Portz Insel – früher sogar mittels Allee mit Mikulov verbunden.

Portz Insel

Wer kann, radelt am besten hin – das Radwegenetz ist hier generell sehr gut ausgebaut, rund um die südmährischen Weinberge führen 1.175 Kilometer Radwege. Ansonsten: auf der Straße von Valtice nach Mikulov nach dem Örtchen Sedlec bei der „Mlyn Sedlec“ links abbiegen. Bei der Kreuzung zum Kolonnenweg dann zu Fuß etwa 1,5 Kilometer bis zum Denkmal.


in Nikolsburg wieder zurück nach Österreich

Durch Mikulov fahre ich nur durch. Der „Heilige Berg“, die Pollauer Berge, das Schloss (in dem sowohl 1805 als auch 1866 Friedensverhandlungen stattfanden), und das in der Thaya – bzw. den heutigen Stauseen – versunkene Dorf Muschau samt herausragendem Kirchturm werde ich mir zu einem späteren Zeitpunkt genauer ansehen.

Auf der Brünnerstraße geht’s retour, doch zuerst muss die tschechische Grenze, nach Duty Free Palast und diversen Grenzeinrichtungen auch wieder die österreichische Grenzstation passiert werden.

6. Drasenhofen: Grenz-Blick für vertriebene Seelen

Letztes Ziel meiner heutigen Grenztour durchs nordöstliche Österreich: das Südmährerkreuz bei Drasenhofen. Genauer gesagt liegt dieses in Kleinschweinbarth – ein witziger Ortsname, dessen Pendant Gross-Schweinbarth ich bereits in meiner Serie der witzigsten Ortstafeln Österreichs verewigt habe. Der Ort mit dem lustigen Namen begrüßt mich gleich bei der Einfahrt mit schönen Presshäusern direkt an der Straße.

Kleinschweinbarth Presshäuer

Das Mahnmal am kleinen Hügel außerhalb des Orts erinnert an die Sudeten- und Karpatendeutsche sowie Südmährer, die nach dem Krieg aus ihrer Heimat ausgesiedelt worden waren – immerhin rund ein Fünftel der tschechoslowakischen Bevölkerung. Beim Brünner Todesmarsch im Mai 1945 waren dabei bis zu 5.000 Tote zu beklagen.

Unter dem Kreuz findet sich ein Gedenkplatzerl für die Treffen der Vertriebenen, die Bänke wurden von Südmährern und Neubistritzern gestiftet.

Trotz des bedrückenden geschichtlichen Hintergrunds verzückt das Südmährerkreuz durch seine Lage: vom Gipfel des kleinen Hügels hat man allerbesten Blick auf die Grenzregion im Nordosten: die Pollauer Berge sowie der Heilige Berg von Mikulov liegen malerisch in greifbarer Nähe, auf der anderen Seite ist der Sender am „Galgenberg“ von Falkenstein erkennbar.

  • Grenze Nordosten Österreich
  • Südmährerkreuz Brünnerstraße
  • Südmährerkreuz Brünnerstraße
  • Südmährerkreuz Brünnerstraße

Mehr zu meinem Grenz-Roadtrip

Österreich von Ost nach West und wieder retour: an den Grenzen Österreichs

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