LÜNERSEE: eine Wanderung zum schönsten Platz Österreichs

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Ob Spaziergang oder Wanderung um den Lünersee: bei der kleinen Rundtour in den Vorarlberger Bergen glaubt man, in den türkis-blauen Farbtopf gefallen zu sein. Heißer Tipp!


Und wieder so ein Stausee, dachte ich, als Wandern am Lünersee angesagt war. Als ich dann oben stand, war mir auf einmal klar, warum das Vorarlberger Naturjuwel im Jahr 2019 zum schönsten Platz Österreichs gewählt wurde. Gut, dass ich im Rahmen meiner Grenztour an den Rändern Österreichs auch dort hinauf musste!

Der Lünersee ist ein beliebtes Ausflugsziel, das schon mal etwas überlaufen sein kann – aber ein Spaziergang um bzw. eine Wanderung am Lünersee zahlt sich wirklich aus. Wer eindrucksvolle Ansichten in atemberaubend schönen Farben liebt, ist hier definitiv richtig. Bei einer kleinen Wanderung, zum Beispiel zur Schweizer Grenze am Gafalljoch, darf man den See dabei noch von oben aus betrachten. Wer nicht so gut zu Fuß ist, legt einfach am Rundwanderweg einen Spaziergang um den Lünersee ein.

Was man dabei erlebt? Hier mein Bericht zu meiner kleinen Wanderung am Lünersee.

Ausgeflogen auf den Lünersee: Wanderparadies für Klein & Groß
1. ein beliebtes Ausflugsziel: was tun am Lünersee?
2. Anfahrt zum Lünersee: per Auto, Bus, Bahn oder Pedes
3. einmal rundherum um den Lünersee: Spaziergang am Rundwanderweg
4. Pausenstop wie es sich gehört: Heidi-Feeling bei der Lünersee Alpe
5. eine kleine Wanderung: Aufstieg zum Gafalljoch
6. zum Abschluss: en Tag in Bludenz ausklingen lassen

Lünersee: nicht umsonst zum schönsten Platz Österreichs gewählt

Der Lünersee ist ein Stausee, der auf 1.970 Metern Höhe am Fuß der Schesaplana, des höchsten Berg im Rätikon, wunderschön im Bergpanorama eingebettet liegt. Das beliebte Ausflugsziel befindet sich im Talschluss des Brandnertals und ist über dieses gut erschlossen. Seit dem Jahr 2020 führt eine moderne Pendelbahn zum See hinauf.

Lünersee Wanderung

Als einer der größten Stauseen Westösterreichs handelt es sich beim Lünersee sogar um einen natürlichen See, der Ende der 1950er Jahre zu einem Stausee erweitert wurde.

Nicht umsonst wird er das „türkisblaue Juwel des Rätikongebirges“ genannt. Denn: Was der Lünersee an atemberaubenden Farbenspielen zeigt, toppt so einiges – auch wenn man bereits andere österreichische Stauseen gesehen hat. In dunkelblauen Türkistönen glitzert das Wasser des Bergsees, das sich noch dazu mit den hellen Hängen der umgebenden Bergwände schlägt.

Grund genug, sich den Lünersee bei einer Wanderung anzusehen, wenn man im Ländle unterwegs ist!

1. ein beliebtes Ausflugsziel: was tun am Lünersee?

Nicht umsonst wurde der Lünersee im Jahr 2019 zum schönsten Platz Österreichs gewählt. Wer einmal oben war, kann das nur bestätigen. Doch was kann man oben tun?

Nun, entweder legt man einen Spaziergang am Rundweg ein, oder man entscheidet sich für eine Wanderung am Lünersee. Wenn man nicht vorhat, die Schesaplana zu erklimmen, handelt es sich dabei auch um keine ausufernde Wandertour. Aber das steht wohl meist gar nicht am Plan, schließlich möchte man ja auch Zeit dafür haben, das wunderschöne Farbenspiel des Bergsees zu bewundern.

Lünersee Alpe

Auch das Ufer des Lünersees verlockt: Manche fischen (schwimmen darf man nicht, es handelt sich ja um einen Stausee), manche legen sich ans geschotterte Ufer, und manche genießen den Blick auf den See von den Bänken, die am Rundwanderweg aufgestellt sind. Der Lünersee ist ein Ausflugsziel für alle Altersklassen – der Rundwanderweg ist auf einer Seite sogar kinderwagentauglich.

Wer sich dann doch ein bisschen bewegen mag, nimmt das Gafalljoch oder die Totalphütte in Angriff. Bei beiden Wanderungen am Lünersee handelt es sich nur um ein paar Hundert Höhenmeter, die beste Ausblicke garantieren. Ich habe mich für die Wanderung zum Gafalljoch entschieden, die zur Grenze der Schweiz führt.

Geographisch zählt der Lünersee übrigens zur Gemeinde Vandans, die noch im Montafon liegt, obwohl man ihn durch das Brandnertal erreicht. Dabei stellt sich gleich die Frage: Wie kommt man hin zum Lünersee und wie geht es dort weiter? Fragen, die wir gleich im nächsten Abschnitt klären werden.

2. Anfahrt zum Lünersee: per Auto, Bus, Bahn oder Pedes

Wer so wie ich in Bludenz stationiert ist, kann mit dem öffentlichen Bus bis zur Talstation der Lünerseebahn anreisen. Der Parkplatz für Autofahrer ist zwar groß, aber bei dem überlaufenen Ausflugsziel stellt die Busfahrt eine gute Alternative dar. Noch dazu, wenn man als Hotelgast im Ländle übernachtet: die Kosten für öffentliche Verkehrsmittel werden ersetzt. Und der Blick aus dem Fenster – wie z.B. auf die Pfarrkirche Bürserberg – stimmt auch schon auf das Naturjuwel ein.

Der Einfachheit halber fährt man dann mit der Lünerseebahn bis zur Bergstation hinauf. Auch wenn die Fahrt mit 5 Minuten nur sehr kurz und die alternative Wanderstrecke zu Fuß mit einer Stunde auch nicht lange ist: für Ausflügler ist die Fahrt mit der Pendelbahn dennoch sehr zu empfehlen.

Denn: Den Fußweg bis zum Lünersee sollten wirklich nur geübte Wanderer in Angriff nehmen. Ich zähle mich zwar auch dazu, aber nachdem ich seit Neuestem unter Höhenangst leide, wäre der „Böse Tritt“ nichts für mich gewesen. Der Wanderweg hinauf zum Lünersee führt zwar nur über 2 Kilometer und 420 Höhenmeter, jedoch auch als schmaler Pfad an einem ausgesetzten Schotterhang vorbei. Nur wer keine Höhenangst hat und trittsicher ist, sollte diese Variante in Angriff nehmen. Natürlich kann man auch von Brand selbst zum Lünersee hinaufwandern.

Lünersee Böser Tritt

Oben angekommen staunt man dann über den Blick auf eine abgeschlossene „Wand“, vor der sich der türkisblaue See wie in einer Wanne ins Becken legt. Nicht umsonst gilt der Lünersee als einer der schönsten Talabschlüsse der Alpen. Die Wand im Hintergrund ist zwar keine, da dort der Wanderweg zum Gafalljoch an der Schweizer Grenze hinaufführt. Aber auf den ersten Blick wirkt es, als wäre der Lünersee von allen Seiten umschlossen.

Lünersee Wanderung

Gleich neben der Bergstation hat sich die Douglass-Hütte eingenistet, die bereits 1869/70 ein Stückchen tiefer errichtet wurde, aber später vom Stausee überspült wurde. Nun empfängt sie die Lünersee Wanderer hier.

Wer dann noch in Richtung Tal hinuntersehen möchte, wird von den steilen Hängen beeindruckt sein, die sich beim Blick nach unten eindrucksvoll ins Bild legen.

Lünersee Blick ins Tal

Die Lünerseebahn ist von Mai bis Oktober in Betrieb und fährt im Viertelstundentakt zum See hinauf. Da der Lünersee gerade an Wochenenden ein überlaufenes Ausflugsziel sein kann, muss zu Stoßzeiten mit Wartezeiten gerechnet werden, v.a. bei der Talfahrt am Nachmittag. Auch der Parkplatz an der Talstation ist dann gut gefüllt (Tagesticket € 3,-). Die Berg- und Talfahrt kommt auf € 18,10 (Preise 2021).
Der öffentliche Bus fährt vom Bahnhof Bludenz aus durch das Brandnertal bis zur Talstation der Lünerseebahn (Bus Nr. 81, gute 40 Minuten, im Halbstundentakt zwischen Juni und Oktober). Für Gäste der Region werden die Kosten ersetzt (Gästecard bzw. Vorlage bei der Unterkunft).

3. einmal rundherum am Lünersee: Spaziergang am Rundwanderweg

Welche Möglichkeiten gibt es nun für eine Wanderung am Lünersee – zumindest für den normalen Ausflügler? Viele werden für den Rundwanderweg um den Lünersee kommen, der in 1,5 bis 2 Stunden zu bewältigen ist. Zumindest dann, wenn man nicht an allen möglichen Stellen stehenbleibt und das Szenario bewundert. Gute sechs Kilometer nimmt die Strecke im Gesamten in Anspruch.

Lünersee Wanderung

Eine Hüttenwanderung führt zur Totalphütte auf 2.385 Metern, die am Weg zur Schesaplana liegt. Dabei sind nur etwa drei Kilometer extra bzw. 400 Höhenmeter vom See weg zu absolvieren. Wer die Schesaplana selbst – den höchsten Berg des Rätikon – in Angriff nehmen möchte, marschiert etwa fünf Stunden und über zehn Kilometer (hin und retour ab der Bergstation gerechnet).

Bei meinem Besuch habe ich mich für den Aufstieg zum Gafalljoch entschieden, da ich im Rahmen meiner Tour an den Rändern Österreichs bis an die Schweizer Grenze gelangen wollte. Dabei verläuft der Weg erst einmal bis zur Lünersee Alpe auf der gegenüberliegenden Seite am Rundwanderweg entlang.

Ich habe mich für die Route gegen den Uhrzeigersinn – also von der Bergstation der Lünerseebahn aus gesehen nach rechts – entschieden. Bis zur Lünersee Alpe auf der gegenüberliegenden Seite ist der Weg nur flach und sogar kinderwagentauglich. Wer sich links hält, spaziert zuerst über die Staumauer und absolviert danach eine geringe Steigung, um dann wieder hinunter und schlussendlich flach um den Lünersee entlangzuwandern.


ein unglaubliches Farbenspiel in einem der schönsten Talabschlüsse der Alpen

Der Rundwanderweg um den Lünersee wäre eigentlich in kurzer Zeit zu absolvieren, wenn, ja wenn, da nicht diese unglaublich schönen Plätze wären, bei denen man immer innehalten muss. Das Wasser zeigt sich vom Weg so schön glasklar und türkis und wird von weißen Kiesflächen so beeindruckend eingerahmt, dass man immer wieder zu den Stellen hinunterspazieren muss, an denen sich das Schotterufer recht breit an den See legt.

  • Lünersee Rundwanderweg spazieren
  • Lünersee Rundwanderweg spazieren
  • Lünersee Rundwanderweg spazieren
  • Lünersee Rundwanderweg spazieren
  • Lünersee Rundwanderweg spazieren
  • Lünersee Rundwanderweg spazieren

Manchmal wirkt der Lünersee mit seinen flachen Ufern auch wie ein großes Meer. Vor allem auch deswegen, weil man hinter und neben dem tiefen Blau keinen anderen Horizont als die weißen Hänge des Rätikongebirges zu sehen bekommt. Am liebsten würde man hineinspringen, aber das ist bei einem Stausee natürlich verboten. Fischen ist allerdings möglich, und dementsprechend reihen sich bei meinem Besuch auch gleich mehrere Angler am Ufer auf.

Wem der Weg nach unten zu mühsam ist, kann sich auch auf eine der Bänke setzen, die am Rand des Rundwanderwegs aufgestellt wurden. Die Aussicht auf das türkisblaue Wasser beeindruckt auch von oben. Und wer hinauf schaut, ist vom Blick auf die Schesaplana fasziniert. Vor allem die weißen Berghänge zeigen sich hier in einem beeindruckendem Kontrast zur türkis-grünen Farbe des Sees.

Noch ein kurzes Stück weiterspaziert, und dann ist man auch schon an der Lünersee Alpe auf der gegenüberliegenden Seite der Bergstation angelangt.

Der Rundwanderweg am Lünersee ist auch für einen Ausflug mit Kindern perfekt. Insgesamt sind dabei nur gute sechs Kilometer zu absolvieren – meist im Flachen. Auf der rechten Seite – also gegen den Uhrzeigersinn – spaziert man auf einem Schotterweg, der bis zur Lünersee Alpe auch kinderwagentauglich ist. Optimal auch für eine Wanderung mit ganz kleinen Kindern.

4. Pausenstop wie es sich gehört: Heidi-Feeling bei der Lünersee Alpe

Dort, wo der Weg zum Gafalljoch hinaufführt, hat sich am Ufer des Stausees die Lünersee Alpe eingenistet. Beste Gelegenheit, eine kurze Pause auf einer der Bänke einzulegen, auf die Staumauer auf der anderen Seite zu schauen und die weißen Hänge des Rätikongebirges zu bewundern.

  • Lünersee Alpe
  • Lünersee Alpe
  • Lünersee Alpe
  • Lünersee Wanderung
  • Lünersee Alpe
  • Lünersee Alpe
  • Lünersee Alpe

Nicht nur Wanderer chillen hier bei Buttermilch und Jause. Auch Ziegen und Kühe genießen die nachmittägliche Sonne rund um die Alpe und lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. Dass sie perfekte Fotomotive abgeben, beeindruckt sie nicht weiter. Auch der Anblick der moosgrünen Hänge, die zu den weißen Schotterflächen einen weiteren faszinierenden Kontrast abgeben, wird für die Tiere der Alpe nichts Neues sein.

5. eine kleine Wanderung am Lünersee: Aufstieg zum Gafalljoch

Wer etwas mehr aus dem Spaziergang rund um den Lünersee herausholen möchte, kann nun den Weg zum Gafalljoch einschlagen. Was die Rundtour um etwa eine Stunde sowie knapp drei Kilometer verlängert. Von der Alpe geht es also etwa eine halbe Stunde hinauf, bei der noch etwa 300 Höhenmeter zu überwinden sind.

Wie in der Welt von Heidi zeigt sich hier das Rätikongebirge, das auf einmal neben den Schotterfeldern viel mehr moosgrüne Hänge als zuvor zeigt. Der Anstieg ist nicht schwer und in Kürze ist man schon auf der Grenze zur Schweiz auf 2.239 Metern angelangt, bei der man sich nun entscheiden muss: Soll es der Blick hinunter auf den Lünersee sein? Von oben kann man sich gut vorstellen, dass dies einst der größte natürliche Bergsee der Ostalpen war – auch wenn er beim Ausbau als Stausee nochmals vergrößert wurde. Wie eine runde Badewanne wirkt er von hier oben.

Oder soll es der Blick hinunter in die Schweiz sein, die hier eine atemberaubende Welt aus sanften moosgrünen Berggipfeln- und hängen zeigt?

Lünersee wandern Gafalljoch

Ein Hingucker ist aber auch das Grenzschild, das hier oben schon einmal bessere Zeiten gesehen hat. Schwer zu entscheiden, welche der beiden Aufschriften mit dem jeweiligen Hintergrund ein besseres Foto abgibt. Schlussendlich ist auch der Grenzstein mit dem Lünersee im Hintergrund ein packendes Motiv. Einfach toll, oder?

  • Lünersee wandern Gafalljoch
  • Lünersee wandern Gafalljoch
  • Lünersee wandern Gafalljoch

Am Weg zurück kann noch eine letzte Pause am Ufer des Sees eingelegt werden, um vor der Rückfahrt noch einmal Alpenfeeling pur – oder sollte man sagen: Meeresfeeling pur? – zu tanken.

Man könnte auch in der Douglass-Hütte einkehren, bevor es wieder hinunter ins Tal geht. Eine gute Alternative zur Alpenhütte ist auch die Alpenstadt Bludenz, in der man den Tag ebenso ausklingen lassen kann.

Wer den Rundwanderweg inklusive Aufstieg zum Gafalljoch absolviert, muss bei knappen 9 Kilometern und 300 Höhenmetern etwa drei Stunden reine Gehzeit einrechnen.

6. zum Abschluss: den Tag in Bludenz ausklingen lassen

Mehr als ein kleiner Spaziergang durch die hübsche kleine Altstadt wird es meist nicht sein – und das geht sich auch nach einer Wanderung am Lünersee aus. Also ab nach Bludenz und kurz in die historische Stadt hineinspaziert und vom Wahrzeichen der Stadt auf diese hinuntergeschaut.

Bludenz Altstadt Spaziergang

Wer dann noch mehr vom Ländle rund um den Lünersee sehen möchte, erkundet ein paar Ausflugsziele im Montafon oder fährt ins Rheintal weiter.


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